Vorwürfe von Vetternwirtschaft NDR wusste angeblich seit Jahren von Korruptionsverdacht
News folgenNach den schweren Vorwürfen gegen die Hamburger NDR-Chefin Rossbach befasst sich der Rundfunkrat mit der Aufklärung. Auch eine NDR-Investigativeinheit hat Ergebnisse vorgestellt.
Vetternwirtschaft beim NDR – und angeblich wusste die Geschäftsleitung seit Jahren Bescheid. Das geht aus internen Recherchen einer unabhängigen Investigativeinheit des Senders hervor. Laut diesem Bericht habe die Geschäftsführung seit mindestens fünf Jahren von den Vorgängen gewusst – und sei untätig geblieben.
Wie die Einheit berichtet, hätten sich bereits 2017 Mitarbeiter des NDR an die "Mopo" gewendet und über einen "herrischen Führungsstil" berichtet. Auf eine Anfrage des Hamburger Mediums vom 17. Juli 2017 habe der NDR geantwortet: Es handele sich um "nicht konkretisierte, anonyme Vorwürfe", die von der Geschäftsführung nicht kommentiert würden.
Zu diesem Zeitpunkt habe die "Mopo" ebenfalls bereits von den möglichen Begünstigungen von Sabina Rossbachs Töchtern wissen wollen, so der Bericht des NDR weiter. Wie "Business Insider" zuvor berichtet hatte, soll Rossbach in den vergangenen Jahren immer wieder Beiträge der Agentur ihrer älteren Tochter im Programm des NDR platziert haben. Rossbach wies diese Anschuldigungen nun zurück.
Das NDR-Rechercheteam ist, nach eigenen Angaben, eine redaktionsübergreifende investigative Einheit aus den Redaktionen ZAPP, STRG_F, Panorama und dem Ressort Investigation des NDR. Die Mitglieder führen laut NDR Recherchen zu den Vorwürfen gegen den Sender und andere öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten durch. Dabei seien sie selbständig und unabhängig und nicht an Weisungen gebunden.
Sender und Direktorin weisen Vorwürfe von sich
Auch der Sender äußerte sich jüngst zu den Anschuldigungen. Mit den einzelnen Beiträgen der PR-Agentur der älteren Tochter werde sich der Sender noch befassen, heißt es. Im Rahmen einer internen Revision soll geklärt werden, warum die einzelnen Beiträge ins Programm aufgenommen wurden.
Auch die jüngste Tochter der NDR-Direktorin soll von der Position ihrer Mutter profitiert haben und eine seltene feste Stelle beim NDR erhalten haben. Der Sender erklärte nun, dass Stellen im NDR in einem transparenten Genehmigungsverfahren besetzt würden. Personalabteilung, der Personalrat und die Gleichstellungsbeauftragten würden dabei einbezogen.
Wie am 25. Oktober 2022 bekannt wurde, entlastet ein Bericht der unabhängigen Anti-Korruptionsbeauftragten Sabine Rossbach. Es konnten keinerlei Korruptionstatbestände durch Handeln oder Unterlassen festgestellt werden, teilte der NDR mit. Rossbach habe allerdings 2012 in einem Fall gegen die Dienstanweisung zum Schutz vor Korruption verstoßen. Die Ergebnisse einer weiteren Untersuchung stehen zudem noch aus.
