Rätselhafter Autounfall Fälschungsvorwürfe: Hamburger JU-Chef tritt zurück – und nach
Aus für Welling: Der Hamburger Jungpolitiker räumt sein Amt nach hohem Druck aus den eigenen Reihen. Zum Schluss geht er seine Kritiker aber nochmal an.
Der bisherige Chef der Hamburger Jungen Union, Benjamin Welling, gibt sein Amt auf. In der Nachwuchsorganisation der CDU hatte es seit Tagen wegen Fälschungsvorwürfen Kritik gegen den 32-Jährigen gegeben: Ihm werde Urkundenfälschung und Versicherungsbetrug vorgeworfen, vier von sieben Kreisvorsitzenden hatten deshalb seinen Rücktritt gefordert.
Am Mittwoch teilte Welling dann mit, dass er dem Druck der Vorsitzenden, die seinen Rücktritt mit acht zu sieben Stimmen gefordert hatten, nun nachgibt: Zwar seien die Vorwürfe gegen ihn bei einer außerordentlichen Sitzung des Landesvorstands der Jungen Union ausgeräumt, die Rücktrittsforderung aber erneuert worden, so Welling in einer Rücktrittserklärung, aus der NDR und das Hamburger "Abendblatt" zitieren.
Dabei trat Welling auch gegen die ihm kritisch gegenüberstehenden Parteimitglieder nach: "Die Tatsache, dass ich meine Aufsichtspflicht, in den ersten Wochen meiner Amtszeit, bei einem einzigen Thema nicht erfüllt habe, wiegt für einige schwerer als die Erfolge, die wir seitdem gemeinsam erzielt haben. Diese Einschätzung überrascht und enttäuscht mich sehr.“
Welling stolpert über falsch ausgefüllten Unfallbericht
Welling war am 9. April dieses Jahres, nur wenige Stunden nach seiner Wahl, in einen Autounfall involviert gewesen: Dabei hatte ein Mitglied der Jungen Union einen Mietwagen beschädigt. Doch im Unfallbericht von Wellings Ex-Freundin wurde als Fahrzeuglenker ein anderes JU-Mitglied eingetragen, das den Unfall jedoch gar nicht verursacht hatte. Das räumt auch Welling schließlich gegenüber dem "Hamburger Abendblatt" ein.
Den Unfallbericht selbst hatte Welling sich gar nicht zeigen lassen, obwohl er für die Bearbeitung als JU-Chef eigentlich verantwortlich gewesen wäre. Ein wenig wehmütig zeigte sich Welling am Abend auf seinem Instagram: In einem Meme bezeichnete er die Junge Union als "Zeitvertrödelungskiste, in der er sein halbes Leben verbracht hätte.
Zum 2. Januar will Welling sein Amt aufgeben, bis dahin lässt er die Aufgaben ruhen.
- Eigene Recherchen
- ndr.de: "Welling gibt Amt als Chef der Jungen Union Hamburg ab"
- abendblatt.de (kostenpflichtig): "Junge Union Hamburg: JU-Chef wirft nach Betrugsvorwürfen hin"
- bild.de (kostenpflichtig): "Stürzt Benjamin Welling über einen Unfall-Bericht? Kreis-Bosse fordern Rücktritt!: Fälschungs-Skandal um JU-Chef"