Deutscher auf Kreuzfahrt getötet – wegen Uhr und Brille

Ein deutscher Kreuzfahrtpassagier hatte in Brasilien gerade sein Schiff für einen Landgang verlassen – da wurde er ausgeraubt und getötet.

Vor fünf Jahren erlangte Werner Duysen deutschlandweite Bekanntheit. Sein Partner Wolfgang und er heirateten 2017 als eines der ersten homosexuellen Paare in Hamburg, nachdem die beiden zuvor 45 Jahre zusammen gewesen waren.

Wie nun Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank mitteilte, starb Werner Duysen nach einem Überfall in der brasilianischen Hafenstadt Recife – und das bereits im Dezember. Das Paar war auf einer Reise mit dem Kreuzfahrtschiff "Norwegian Star" gewesen, das Schiff hatte am 8. Dezember in Recife festgemacht.

Überfall in Recife: Räuber klauten Uhr und Brillen

Laut brasilianischen Medien wollten sich Werner und Wolfgang Duysen gerade die Klosterkirche Nossa Senhora do Carmo im Viertel Santo Antonio anschauen, als sie überfallen wurden. Die Polizei identifizierte mehrere Verdächtige und nahm zwei Männer fest.

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin trauert: "Werner wird uns allen sehr fehlen"

Sie sollen das Paar aus Pinneberg ausgeraubt, Werner Duysen Armbanduhr und Sonnenbrille weggenommen haben. Duysen erlitt schwerste Kopfverletzungen und starb sechs Tage später im Krankenhaus.

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank zeigte sich bei Instagram "tieftraurig". Sie hatte Werner Duysen nach der Hochzeit 2017 zum Empfang ins Rathaus geladen: "Er und sein Mann Wolfgang kämpften gemeinsam bis zum Verfassungsgericht für die Rechte gleichgeschlechtlicher Partnerschaften – und bekamen seinerzeit wegweisend Recht gesprochen", schrieb sie am Mittwoch.

"Werner und Wolfgang haben sich zeit ihres gemeinsamen Lebens gegen jede Form der Diskriminierung gegen Schwule und Lesben und für eine Gesellschaft in Vielfalt eingesetzt. Werner hinterlässt seinen Mann Wolfgang und viele Freunde und Weggefährtinnen." Sie wünsche Wolfgang Duysen besonders viel Kraft in diesen dunklen Tagen. "Werner wird uns allen sehr fehlen."

Das Stadtzentrum von Recife erstreckt sich über mehrere mit zahlreichen Brücken verbundene Inseln, die Stadt wird darum auch als das "Venedig Brasiliens" bezeichnet. Die Schattenseite: Recife gilt aufgrund der hohen Kriminalitätsrate als eine der gefährlichsten Großstädte der Welt.

Hintergrund zum Beitrag

In einer ersten Version des Artikels stand, dass die Räuber ein Messer gehabt haben sollen. Das hatten brasilianische Medien so berichtet. Wolfgang Duysen sagt allerdings, er habe bei dem Überfall kein Messer gesehen.