Hamburg: Schiri mit Faustschlag verletzt – Ex-Profi Morike Sako beteiligt

Ein Platzverweis kurz vor Spielende führte zu einer Gewalteskalation. Der Unparteiische wurde angegriffen und musste ins Krankenhaus – ein Ex-Profi von St. Pauli soll auch zugeschlagen haben.

Schock im Hamburger Amateurfußball: Am Samstag musste ein Spiel der achten Liga wegen gewalttätiger Angriffe auf den Schiedsrichter abgebrochen werden, wie der Hamburger Fußballverband (HFV) nun mitteilte. Der Unparteiische musste demnach ins Krankenhaus eingeliefert werden, weil er mit Faustschlägen angegriffen worden war. Auch drei Tage nach dem Vorfall habe er noch "gesundheitliche Probleme". Die Polizei bestätigte den Vorfall auf Anfrage. Nach t-online-Informationen soll es sich bei einem der Angreifer um den ehemaligen Profi des FC St. Pauli, Morike Sako, handeln.

Was war passiert? Laut HFV entschied der Unparteiische beim Stand von 0:0 in der 88. Spielminute auf Strafstoß für den Kreisligisten SV Krupunder Lohkamp. Der Spieler Kevin Frank Steinhagen verwandelte für den Gastverein. In der nächsten Situation sei es nach einem Foul vom FC Hamburger Berg zu einer Rudelbildung gekommen. Der Schiedsrichter habe die Situation schlichten wollen und sei daraufhin mit attackiert worden.

Angriff auf Schiri: Verbandsfunktionäre erschrocken und bestürzt

"Ich bin angesichts der beschriebenen Vorfälle erschrocken über die Gewalt, die hier vermeintlich angewendet wurde", sagte Verbandspräsident Christian Okun laut Pressemitteilung zum Vorfall am Fußballplatz im Schanzenpark. Auch der Vorsitzende des Verbands-Schiedsrichterausschusses, Christian Soltow, sei bestürzt und geschockt.

Die Eskalation soll von Spielern vom Hamburger Berg ausgegangen sein, die "hochaggressiv" aufgetreten seien. In einem Liveticker, der von einem Vereinsmitglied der Lohkamper auf dem Portal "fupa.net" angeboten wurde, ist zu lesen: "Nachdem der Heimkeeper mit Gelb-Rot vom Platz gestellt worden ist, griff er mehrere Lohkamper mit einem Faustschlag an und auch den Schiedsrichter. Der Schiedsrichter liegt benommen in der Kabine und wird gerade vom Notarzt behandelt. Auch dabei sind knapp 30 Polizisten in kompletter Ausrüstung."

Ex-Profi und Trainer Morike Sako soll zugeschlagen haben

Ein Sprecher der Polizei Hamburg sagte t-online, dass Anzeigen wegen Körperverletzung gegen den 35-jährigen Torwart sowie den Trainer des FC Hamburger Berg vorlägen. Beide sollen den 24-jährigen Unparteiischen geschlagen haben. Die zuerst eingetroffenen Polizeistreifen hätten Kräfte der Bereitschaftspolizei nachgefordert.

Der SV Krupunder Lohkamp kündigte eine Stellungnahme für die nächsten Tage an. Ein Augenzeuge berichtete t-online, dass mehrere Spieler, der Hamburger-Berg-Trainer Morike Sako und auch Zuschauer der Heimmannschaft Spieler sowie Anhänger der Gäste attackiert haben sollen. Dem Schiedsrichter sei ins Gesicht geschlagen worden. "Durch Eingreifen unserer Jungs und des Schiedsrichter-Beobachters wurde Schlimmeres verhindert."

Nächste Partie abgesetzt

Ex-Stürmer Morike Sako (41) spielte von 2007 bis 2010 für den FC St. Pauli, trat für den Kiezclub 57-mal in der 2. Bundesliga an (sechs Tore). Seit 2020 ist er Spielertrainer beim FC Hamburger Berg. Vom HFV heißt es: "Der HFV lehnt jede Form von Gewalt im Fußball ab, warnt jedoch vor einer vorschnellen Vorverurteilung der Täter." Die Spieler von Lohkamp hätten sich deeskalierend verhalten.

Das nächste Spiel des FC Hamburger Berg sei vorerst abgesetzt worden, um die Vorfälle aufarbeiten zu können. Lohkamp steht derzeit auf dem vierten Platz der Kreisliga 5, während der FC Hamburger Berg als Tabellendreizehnter gegen den Abstieg kämpft.