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Atlantis des Nordens: Im Wattenmeer versunkene Kirche gefunden


"Atlantis des Nordens"
Im Wattenmeer versunkene Kirche gefunden

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 24.05.2023Lesedauer: 2 Min.
Alte Karte des Wattenmeeres, anrollende Welle (Montage: t-online): Die legendäre Stadt Rungholt wurde vom Meer verschlungen.Vergrößern des BildesAlte Karte des Wattenmeeres, anrollende Welle (Montage: t-online): Die legendäre Stadt Rungholt wurde vom Meer verschlungen. (Quelle: imagebroker/dpa-bilder)
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Die versunkene Siedlung Rungholt gilt als "Atlantis des Nordens". Jetzt machten Forscher eine sensationelle Entdeckung: Sie fanden den Standort der Kirche.

Um diese Nordsee-Siedlung ranken sich Mythen: Rungholt soll ein sehr reicher Ort gewesen sein – dank des Abbaus und Handels von Torfsalz, das unter anderem nach Hamburg verkauft wurde. Doch dann verschluckte eine Sturmflut die Siedlung. Rungholt versank im Wattenmeer.

Dem Mythos zufolge hatte der Reichtum die Rungholter verdorben, sie selbstsüchtig und zu Gotteslästerern gemacht. Die Sturmflut von 1362, zweite Marcellusflut oder auch "grote Mandränke" genannt, war demnach die Strafe.

Rungholter Kirche: 40 mal 15 Meter großes Fundament

Lange Zeit galt die Siedlung als Legende. Doch dann tauchten Dokumente auf, die die reale Existenz bewiesen. Und jetzt ist Forschern ein weiterer Durchbruch bei der Ergründung der Rungholt-Historie gelungen: Sie haben den Standort der Rungholter Kirche lokalisiert.

Wie das Archäologische Landesamt, das Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie sowie die Kieler und die Mainzer Universität am Dienstag mitteilten, hat ein Team in diesem Mai bei der Hallig Südfall eine bislang unbekannte, zwei Kilometer lange Kette mittelalterlicher Warften entdeckt. Einer dieser künstlichen Siedlungshügel zeige Strukturen, die zweifelsfrei als Fundamente einer Kirche von 40 mal 15 Meter Größe zu deuten seien, teilten die beteiligten Institutionen mit.

Forscher fanden bisher schon einen Seedeich mit Sielhafen

Ans Licht kamen die unter dem Watt verborgenen Siedlungsreste den Forschern zufolge durch unterschiedliche geophysikalische Methoden. Angewandt wurden demnach unter anderem magnetische Gradiometrie, elektromagnetische Induktion und Seismik. Bohrungen und gezielte Ausgrabungen folgten.

"Damit reiht sich der Fund in die großen Kirchen Nordfrieslands ein", sagte der Archäologe Bente Sven Majchczack vom Exzellenzcluster "Roots" an der Kieler Christian-Albrechts-Universität. Seine Kollegin Ruth Blankenfeldt vom Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie sagte, "die Besonderheit des Fundes liegt in der Bedeutung der Kirche als Mittelpunkt eines Siedlungsgefüges, das in seiner Größe als Kirchspiel mit übergeordneter Funktion interpretiert werden muss".

Das Team fand den Angaben zufolge in einem mehr als zehn Quadratkilometer großen Gebiet bislang 54 Warften, systematische Entwässerungssysteme, einen Seedeich mit Sielhafen und neben der großen Hauptkirche auch zwei kleinere. "Um Hallig Südfall und in anderen Wattflächen sind die mittelalterlichen Siedlungsreste bereits stark erodiert und oft nur noch als Negativabdruck nachweisbar", sagte Hanna Hadler von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Dies zeige sich auch deutlich im Umfeld der Kirchwarft.

Verwendete Quellen
  • uni-kiel.de: "Vermisst seit 1362"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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