"Letzte Generation" auf Sylt Gewalt gegen Journalisten: So erklärt die Polizei ihr eigenes Handeln
Nach einer Aktion der "Letzten Generation" auf Sylt haben Passanten Pressevertreter verfolgt und geschlagen. Jetzt äußert sich die Polizei dazu.
Der Artikel 5 des Grundgesetzes ist eindeutig: "Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet", ist da zu lesen. Auch die Möglichkeit, sich aus "allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten", darf nicht eingeschränkt werden. Soweit die Theorie.
Denn nicht immer ist es für Journalisten möglich, frei und ungehindert vor Ort berichten zu können. So auch vergangene Woche auf Sylt, als ein Reporter von t-online von Passanten verfolgt und ein weiterer Journalist sogar körperlich attackiert wurde. Beide Pressevertreter hatten über die Aktivitäten der "Letzten Generation" auf der Nordseeinsel berichtet.
Die Journalisten wendeten sich vor Ort an die Polizei. So wurde der Kollege, der attackiert wurde, auf die Wache nach Westerland gebracht, um eine Anzeige aufzugeben. Dem t-online-Reporter, der von einer Person verfolgt wurde, wurde von den Beamten nicht geholfen, sondern lediglich geraten, den Ort verlassen.
Polizei nimmt Stellung zu Gewalt gegen Journalisten
Auf Nachfrage von t-online nimmt die Polizeidirektion Flensburg, die für die Insel Sylt zuständig ist, Stellung. So bestätigt eine Sprecherin, dass am frühen Freitagnachmittag eine Anzeige aufgenommen und ein Ermittlungsverfahren wegen einer Körperverletzung eingeleitet wurde. "Hierbei soll nach ersten Erkenntnissen ein Mann, der sich mit einem Presseausweis ausweisen konnte, von einer männlichen Person ins Gesicht geschlagen worden sein." Weitere Informationen könne man aufgrund des laufenden Verfahrens nicht geben.
Dass der t-online-Reporter verfolgt wurde und um Hilfe bat, sei bekannt und wurde aktenkundig gemacht, so die Sprecherin. "Die Ermittlungen hierzu laufen." Ob es sich dabei um Ermittlungen gegen den Passanten handelt, dessen Personalien aber nicht von der Polizei aufgenommen wurden, oder um Ermittlungen gegen Beamte, die in der Bedrohungslage nicht eingriffen, ließ die Sprecherin offen. Allerdings bestätigt sie: "Die Stimmungslage vor Ort war laut Angaben unserer Kollegen angespannt. Um die Situation zu entschärfen wurde ihrem Mitarbeiter empfohlen, den Ort zu verlassen."
- Eigene Recherche