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Udo Lindenberg: Stern verschwindet von Reeperbahn – Verwahrlost die Straße?


Lindenberg-Stern wird verlegt
Walk of Shame: Wie die Reeperbahn zum Schandfleck verkommt

  • Katharina Grimm
MeinungVon Katharina Grimm

Aktualisiert am 11.08.2023Lesedauer: 2 Min.
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ReeperbahnVergrößern des Bildes
Reeperbahn (Quelle: Florian Timm/Flickr/CC BY-SA 2.0)

Der Udo-Lindenberg-Stern auf der Reeperbahn soll verlegt werden. Das wahre Problem ist aber die Reeperbahn selbst.

Der Andrang war 1996 enorm: Rund um Udo Lindenberg scharte sich eine Menschenmenge auf der Reeperbahn vor dem Café Keese, um bei der Stern-Enthüllung dabei zu sein. Neben Udo Lindenberg knieten zwei Blondinen, dahinter stand, hanseatisch aufgeräumt, der damalige Erste Bürgermeister Henning Voscherau (SPD).

Das war damals schillernd und mondän, ein Hauch von Hollywood in Hamburg. Ein Stern, eingelassen in eine der bekanntesten Straßen Deutschlands, ein Walk auf Fame in der Hansestadt.

Allerdings sind die Zeiten des Glanzes längst vergangen: Die Bezirksversammlung traf am Dienstag die Entscheidung, dass es besser sei, den Stern zu verlegen. Der Stern habe zuletzt zwischen Stühlen und Tischen der ansässigen Gastronomie nicht mehr die Würdigung erfahren, die er eigentlich verdiene.

Neuer Ort soll das Clubhaus werden, gegenüber am Spielbudenplatz, in dem auch die interaktive Kunstausstellung "Panic City" beheimatet ist. "Wir würden uns freuen, wenn der Stern dorthin wandert", so die Bezirksabgeordnete Sabrina Hirche (SPD).

Reeperbahn, das wahre Problem

Allerdings bleibt das eigentliche Problem unbenannt: die Rotlichtmeile an sich. Jährlich wird sie von bis zu 30 Millionen Menschen besucht. Nun verkommt sie. Der östliche Teil, immerhin der Abschnitt mit vernünftigem Bürgersteig, kämpft gegen Leerstand. Döner-Buden, Kioske, verbarrikadierte Eingänge mit Obdachlosen davor. Das ist nicht die Art von Sünde, mit der hier Kasse gemacht werden soll. Den westlichen Teil der Reeperbahn trifft es noch härter: Baumwurzeln stemmen den Gehweg hoch, Billig-Buden verkaufen fiese Drinks zweifelhafter Herkunft und noch mehr Geschäfte stehen leer.

Lange war die Zweiteilung, also der schicke Osten der Reeperbahn und der heruntergekommene Westen, das größte Problem. Denn einher damit geht auch ein anderes Verhalten der Besucher, sagten schon Gewerbetreibende von einigen Jahren zur "Welt". Wildpinkler wurden im Westen zum Ärgernis. Inzwischen sieht man sie auch im Osten, an den Wänden der leeren Häuser oder ganz ungeniert mitten auf dem Grünstreifen der Reeperbahn.

Die Meile nicht aufgeben

Anwohner, Politik, Gastronomen – sie alle bemühen sich darum, die Reeperbahn nicht abgleiten zu lassen. Zum Beispiel mit dem "Business Improvement District" (BID), der die Eigentümer der Immobilien an der Reeperbahn zur Kasse bittet, um damit Reinigung und Image der Meile zu verbessern. Auch entstehen rund um die Reeperbahn immer wieder spannende, neue Gastroideen, wie jüngst die Eröffnung einer temporären Weinbar auf dem Grundstück des ehemaligen Schwimmbades. Kampflos gibt man die Meile hier nicht auf.

+++ Lesen Sie auch: Reeperbahn wird fahrradfreundlicher +++

Und so zeigt sich: Es ist zwar richtig, die Ehrung von Udo Lindenberg aus dem alten Kontext herauszulösen. Das Café Keese, einst das "zweite Wohnzimmer" von Lindenberg, gibt es seit Jahrzehnten nicht mehr. Mit der "Panic City" gibt es einen neuen Ort für Udo-Anhänger auf dem Kiez. Für Udo, die Panic City und seine Fans ist der Umzug eine Aufwertung. Aber mit dem Stern nimmt man der Reeperbahn das letzte Bisschen vom Glanz vergangener Zeiten. Schade, die Meile hätte Besseres verdient.

Verwendete Quellen
  • mopo.de: Darum soll der Kiez-Stern von Udo Lindenberg umziehen
  • welt.de: Die Reeperbahn soll schöner werden
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