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Hamburger Hafen: Deal von MSC und HHLA – Kühne will ihn verhindern


Überraschende Wende angedeutet
Verhindert Kühne den Mega-Deal im Hamburger Hafen?

Von t-online, pb

Aktualisiert am 14.09.2023Lesedauer: 3 Min.
Milliardär Klaus-Michael Kühne (Archivfoto): Er will den Deal zwischen Senat und MSC stoppen.Vergrößern des BildesMilliardär Klaus-Michael Kühne (Archivfoto): Er will den Deal zwischen Senat und MSC stoppen. (Quelle: IMAGO)
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Der Senat steuert auf einen Großdeal mit der Schweizer Reederei MSC zu. Milliardär Kühne, der große Teile von Hapag Lloyd hält, will kämpfen.

In Hamburg bahnt sich ein spektakulärer Deal an: Die weltweit größte Containerreederei MSC will beim Hamburger Hafenlogistiker HHLA einsteigen – das wurde am Mittwoch mit den Unterschriften unter einem verbindlichen Vorvertrag zur Gründung einer strategischen Partnerschaft besiegelt. Doch die Abmachung ist womöglich in Gefahr.

Der Milliardär Klaus-Michael Kühne hat sich am Mittwoch im "Hamburger Abendblatt" und der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) empört über die Ankündigung von MSC und HHLA gezeigt.

Die geplante Lösung sei ein Affront vor allem gegenüber Hapag-Lloyd, Deutschlands größter Reederei und direktem Konkurrenten von MSC, als größtem Reederei-Kunden des Hamburger Hafens, sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und dem "Hamburger Abendblatt".

Für Kühne ist klar: "Ersten Zugriff auf eine Minderheitsbeteiligung an der HHLA hätte man natürlich einem echten Hamburger Unternehmen wie Hapag-Lloyd einräumen müssen."

Kühne will Hapag-Lloyd zu Übernahmeangebot treiben

Der Milliardär könne Hapag-Lloyd, an der er über seine Kühne Holding 30 Prozent hält, nur dringend raten, selbst ein Übernahmeangebot für 49,9 Prozent der HHLA-Aktien abzugeben. "Wenn Hapag-Lloyd es nicht tun würde, erwägt meine Kühne Holding AG, es kurzfristig zu tun", sagte er der Zeitung.

Kühne hatte zuvor die Führung der HHLA scharf kritisiert und seine Bereitschaft zur Übernahme der Aktienmehrheit an der Hafengesellschaft signalisiert. Der Senat hatte darauf kühl reagiert.

Bei Hapag-Lloyd gab man sich auf Kühnes jüngste Erklärung zurückhaltend. Man nehme die Ankündigung zur Kenntnis, sagte Reederei-Chef Rolf Habben Jansen der Nachrichtenagentur dpa. "Wir gehen davon aus, dass dies unsere Zusammenarbeit mit der HHLA nicht beeinträchtigen wird."

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet jedoch, dass die Führung von Hapag-Lloyd vom Deal von Senat und MSC überrascht worden sei. Ein Insider sagte der Nachrichtenagentur: "Das ist eine superkalte Dusche für uns." Künftig die Terminalgebühren an den größten Wettbewerber zahlen zu müssen, sei für die Hapag-Lloyd ein "ziemlicher Affront".

Der geplante Einstieg von MSC und die vage Aussicht auf einen Bieterwettkampf sorgten bei den HHLA-Aktien am Mittwoch für ein Kursfeuerwerk. Binnen Stunden nach Bekanntgabe sprang der Kurs um fast die Hälfte auf 17,22 Euro nach oben. Die HHLA-Aktien setzten damit ihren guten Lauf der vergangenen Tage fort, der bereits von Fantasie hinsichtlich des Einstiegs neuer Investoren getragen war.

So soll der Deal zwischen MSC und der Stadt Hamburg ablaufen

Derzeit hält die Stadt rund 69 Prozent an der börsennotierten HHLA. Diese soll künftig in einem Joint Venture gemeinsam geführt werden, wobei die Stadt 50,1 Prozent und MSC 49,9 Prozent der Anteile halten.

Um dies zu ermöglichen, wird MSC für alle derzeit frei gehandelten Aktien ein Übernahmeangebot zum Preis von 16,75 Euro je Aktie machen. Gleichzeitig werde MSC sein Ladungsaufkommen in Hamburg von 2025 an deutlich erhöhen. Von 2031 an sollen es mindestens eine Million Standardcontainer pro Jahr sein.

Reaktionen aus der Politik auf Deal-Ankündigung

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sprach von einer wegweisenden Transaktion, die zu einer strategischen Partnerschaft der Stadt mit einer der weltweit führenden Reedereien führe. "Dies kann unserer gesamten maritimen Wirtschaft die Schubkraft geben, die in schwierigen Zeiten gebraucht wird."

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat gegen die Einstiegspläne vorerst keine Bedenken. Die Schweiz sei in eine europäische Wirtschaftsordnung anders eingebunden als China, sagte der Grünen-Politiker am Mittwoch in Berlin. Dort müsse nicht per se geprüft werden, ob Investitionen gegen die Sicherheit und Ordnung verstoßen.

MSC will in Hamburg investieren

MSC-Chef Soren Toft sagte, mit dieser "sehr wichtigen und strategischen Zusammenarbeit" werde die Hansestadt zu einem Knotenpunkt für sein Unternehmen. "In Zukunft werden wir uns viel tiefer, viel enger an Hamburg anbinden." MSC sei ein wachsendes Unternehmen. "Jetzt unterstreichen wir, ein deutlicher Teil unseres Wachstums kommt hier in Hamburg."

In der Hafencity soll eine neue Deutschlandzentrale entstehen, auch die Kreuzfahrtsparte MSC Cruises soll hier einen neuen Heimathafen bekommen. Mit zusätzlich 700 Arbeitsplätzen werde sich dabei die Mitarbeiterzahl in Hamburg mehr als verdoppeln, sagte Toft.

Im Vordergrund der Verhandlungen mit MSC hätten zwei Punkte gestanden, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD): "Wir müssen die Mehrheit behalten und wir müssen die Mitbestimmung gewährleisten." Beides habe man mit MSC erreicht.

MSC ist die größte Container-Reederei der Welt, vor der dänischen APM-Maersk. Der Container-Arm umfasst nach Unternehmensangaben 760 Schiffe, die 520 Häfen in 155 Ländern anlaufen. Über die Tochter TiL ist das Unternehmen bereits an rund 70 Terminals weltweit beteiligt.

In Bremerhaven ist MSC in einem Joint Venture mit Eurogate am MSC Gate Bremerhaven beteiligt. Diese 50-Prozent Beteiligung solle weiterlaufen, sagte Toft. Allerdings werde man sich künftig stärker auf Hamburg konzentrieren.

Verwendete Quellen
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa und Reuters
  • n-tv.de: Hamburgs MSC-Deal verärgert Hapag-Lloyd
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