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Robert Habeck: Handwerker fordert Grünen-Minister zu Praktikum auf


Wärmepumpen-Frust
Handwerker fordert Habeck zu Praktikum auf

Von t-online, pb

Aktualisiert am 24.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Grünen-Minister Habeck (links) und Baerbock beim Parteitag: Ihre Energiewende-Pläne stoßen in der Industrie auf Kritik.Vergrößern des BildesGrünen-Minister Habeck (links) und Baerbock beim Parteitag: Ihre Energiewende-Pläne stoßen in der Industrie auf Kritik. (Quelle: IMAGO/dts Nachrichtenagentur/imago)
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Gelingt die Energiewende? Das Heizungsgesetz von Grünen-Minister Habeck bleibt umstritten. Ein Handwerker, der Wärmepumpen verbaut, hat eine ungewöhnliche Idee.

Kurioses Angebot aus Stubben (Landkreis Cuxhaven) für Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne): Der Inhaber eines dortigen Handwerksbetriebs bietet dem Minister ein Praktikum an. Grund ist die Energiewende, die der Grünen-Minister mit seinem umstrittenen Heizungsgesetz anschieben will.

Ziel des Gesetzes ist es, durch einen schrittweisen Austausch von Öl- und Gasheizungen das Heizen in Deutschland klimafreundlicher zu machen. Im Kern sieht es vor, dass künftig jede neu eingebaute Heizung auf Basis von 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden soll.

Doch das sei in der Praxis gar nicht so leicht, klagte Handwerksmeister Johann Grossmann nun der "Nordsee-Zeitung": Zwar verbaue man bereits seit 20 Jahren Wärmepumpen, die klimaneutral arbeiten können – in der aktuellen Lage habe man aber Probleme, die Kunden zu beraten. Denn die Streitigkeiten im Kabinett um das schließlich noch einmal überarbeitete Gesetz hätte viele Kunden in der Region verunsichert.

Kunden drängen auf Ölheizung

"Viele Kunden wollen jetzt noch schnell eine Öl- oder Gasheizung einbauen, bevor das verboten wird. Damit hat die Regierung das Gegenteil von dem erreicht, was sie wollte", so der Handwerksmeister zu der Zeitung. Das Gesetz soll Anfang 2024 in Kraft treten, aber unmittelbar erst einmal nur für Neubaugebiete gelten. Für Bestandsbauten soll eine kommunale Wärmeplanung maßgeblich sein, anhand derer Eigentümer entscheiden sollen, was sie machen.

Abschreckend seien laut dem Stubbener Handwerker auch die hohen Einkaufskosten für die Wärmepumpen, die im Schnitt rund 10.000 Euro teurer (nämlich 25.000 Euro) ausfallen als die traditionellen Öl- oder Gasexemplare. Deshalb sei die Nachfrage bei ihm bislang verhalten: "Unter den bis zu 80 Anlagen im Jahr sind etwa zehn Wärmepumpen", so Grossmann.

Zudem gebe es in der Bestellung wegen der aber doch erhöhten derzeitigen Nachfrage große Verzögerungen: Oft könnten die Wärmepumpen erst ein Jahr nach der Order eingebaut werden, so der Handwerksmeister. Er glaubt, dass die Bundesregierung die Situation in den Kommunen nicht im Blick hat – und sagt deshalb auch: "Habeck sollte mal ein Praktikum bei uns machen, damit er sieht, wie es in der Realität zugeht."

Trotz aller Probleme ist der Handwerker davon überzeugt, dass es die Energiewende braucht: "Wir können nicht mehr so weitermachen wie bisher, wenn wir unseren Kindern eine saubere Umwelt hinterlassen wollen." Die Regierung überfordere mit ihren Plänen aber Bevölkerung und Industrie: "So schnell und auf Biegen und Brechen lässt sich das nicht umsetzen. Man fängt beim Hausbau auch nicht mit dem Dach an."

Droht ein Einbruch beim Heizungsbau im neuen Jahr?

Der derzeitige Boom beim Heizungseinbau dürfte wohl bald abflachen – das fürchtet zumindest der Zentralverband Sanitär Heizung Klima. Zwar würden derzeit noch viele Aufträge aus den vergangenen Monaten abgearbeitet, doch mit dem Jahreswechsel sei ein Einbruch zu befürchten.

Nach Daten des Bundesverbandes der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) waren von Januar bis September dieses Jahres mit 1,048 Millionen Wärmeerzeugern erstmals seit den Neunzigerjahren wieder mehr als eine Million Heizungen verkauft worden.

Zu dem kräftigen Zuwachs um 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum trugen Heizungen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, ebenso bei wie Wärmepumpen – wobei sich bei Letzteren das Wachstum deutlich abgeschwächt hat. Das zeigen auch rückläufige Förderanträge beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa), wie der Verband erklärte.

Zusätzlich schlage die allgemeine wirtschaftliche Lage auf die Investitionsstimmung der Eigentümer. Die gute Entwicklung in diesem Jahr sei somit nur eine "Momentaufnahme, bedingt durch Vorzieheffekte". Ein Großteil der Betriebe stelle sich einer Umfrage zufolge deshalb für das erste Quartal 2024 auf eine schlechte oder sogar sehr schlechte Marktentwicklung ein.

Verwendete Quellen
  • nordsee-zeitung.de (kostenpflichtig): Streit um die Wärmepumpe: Handwerker bietet Robert Habeck ein Praktikum an
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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