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Hamburg: Junge Mutter teilt ihre Trauer nach tödlichem Aurubis-Unfall


Tödlicher Arbeitsunfall
"Papa ist nun ein Superheld": So geht eine junge Familie mit ihrer Trauer um


22.12.2023Lesedauer: 3 Min.
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Ein Teddybär wird von zwei Händen gehalten (Symbolbild): Für die j.nge Familie veränderte sich das Leben schlagartig.Vergrößern des Bildes
Ein Teddybär wird von zwei Händen gehalten (Symbolbild): Für die junge Familie veränderte sich das Leben schlagartig. (Quelle: Teerasak1988)

Von einer Minute zur anderen ist plötzlich alles anders. Bei einem Arbeitsunfall verliert eine junge Frau nicht nur ihren Freund, sondern auch den Papa ihrer Kinder. Ihre Trauer teilt sie in den sozialen Medien.

Im Mai starben drei Mitarbeiter nach einem Chemie-Unfall des Kupferproduzenten Aurubis in Hamburg. Dort war aus ungeklärter Ursache Stickstoff ausgetreten. Doch hinter dieser nüchtern klingenden Meldung stecken Schicksale und Leben, die sich schlagartig verändert haben.

Anna aus Hamburg verlor durch den Unfall ihren Partner Florian, den Vater ihrer beiden kleinen Kinder Levi und Milan. Ihren Umgang mit der Trauer teilt sie in den sozialen Medien mit emotionalen Videos. Darin schildert sie, wie sie zunächst eine Nachricht von einer Freundin bekam, die von dem Unfall im Radio gehört hatte. "Ich sprang auf, rannte ins Nebenzimmer, in dem er nach der Nachtschicht hätte schlafen müssen. Das Bett war leer. Panik machte sich in mir breit", schreibt die junge Mutter.

Nur Maschinen halten Florian am Leben

Doch kurze Zeit später standen Polizeibeamte vor der Tür, die Anna die Nachricht brachten, die jede Hoffnung nahm: Florian lag lebensgefährlich verletzt im Krankenhaus. Am Telefon sagte ihr eine Klinik-Mitarbeiterin, dass es nicht gut aussehe. Nur Maschinen hielten ihren Freund noch am Leben. Diese wurden wenig später mit dem Einverständnis der Familie abgestellt.

Seitdem ist für Anna und ihre Kinder nichts mehr, wie es mal war. "Wir haben das Leben, wie wir es kannten, komplett hinter uns gelassen. Wir sind direkt einige Tage nach dem Unfall in meine alte Heimat zurückgekehrt und bei meinen Eltern eingezogen. Jetzt versuchen wir Stück für Stück unser Leben selbstständig wieder aufzubauen. Die meisten Dinge sind aber leider noch nicht abschließend geklärt", erzählt die junge Mama gegenüber t-online.

Riesige Teilnahme an Spendenkampagne

Denn eigentlich wollte die junge Familie zusammen mit ihren Haustieren im Sommer in ein gerade gekauftes Haus umziehen. Auch eine Hochzeit war geplant. Nun muss Anna neben unvorstellbarer Trauer auch noch finanzielle Sorgen bewältigen. Um zumindest diese Last zu lindern, hat eine Mutter aus dem Kindergarten von Annas Kindern eine Spendenkampagne organisiert. "In der Zeit dieser unfassbar großen Trauer, der großen Überforderung und den massiven Existenzängsten gilt es, die kleine Familie zu unterstützen", heißt es darin. Bislang sind schon stolze 96.197 Euro zusammengekommen.

Dass Anna ihren Schicksalsschlag in den sozialen Medien teilt und damit sehr private Einblicke in ihr Leben gibt, war gut überlegt. Sie wolle "gern zeigen, wie es uns ergeht und eben noch deutlicher machen, dass die Zeit und gemeinsame Momente unser wertvollstes Gut sind." Für ihre berührenden Videos bekommt die junge Frau viel Mitgefühl und Unterstützung, wofür sie sich sehr dankbar zeigt.

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"Es ist so wichtig, sich immer wieder vor Augen zu führen, was man Wundervolles hat und dass man es schätzen sollte. Außerdem hat jeder Mensch sein Päckchen zu tragen – das sollte man im Umgang mit seinen Mitmenschen nicht vergessen. Ein Lächeln oder ein gutes Wort bergen Wärme für 3 Winter", sagt sie zu t-online.

Nun, in der Vorweihnachtszeit, ist es für Anna und ihre Jungs nochmal besonders herausfordernd, mit dem schlimmen Verlust umzugehen. "Wir versuchen, uns bewusst mit positiven Menschen zu umgeben, die uns Kraft und Zuversicht für die Zukunft geben. Wir werden das Weihnachtsfest auch bewusst in einer anderen Umgebung verbringen", sagt sie.

"Ich hoffe, dass wir die schlimmste Zeit überstanden haben"

Der kleine Levi, der zum Unfallzeitpunkt 1 Jahr alt war, verstehe noch nicht so richtig, was überhaupt passiert ist, erzählt Anna. Der vierjährige Milan erzählt seinem kleinen Bruder aber oft davon, dass Papa im Himmel und dort ein Superheld sei.

"Ich hoffe, dass wir die schlimmste Zeit überstanden haben", sagt Anna. "Es ist okay, Hilfe anzunehmen, wenn man selbst keine Kraft hat. Außerdem ist es okay, dass Trauer in Wellen kommt. Es ist genauso okay, tolle Tage zu haben, an denen man sich ablenkt und mal lachen kann, wie die Tage, an denen man nur weint und alles sinnlos erscheint."

Wer der jungen Familie helfen und spenden möchte, gelangt hier zu der Spendenkampagne.

Verwendete Quellen
  • instagram.com: Beiträge von @husky.familie
  • tiktok.com: Beiträge von @husky.familie
  • Schriftliche Anfrage an Anna
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