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Kreis Dithmarschen: Landrat verzockt sich mit Hoffnung auf AfD | Kommentar


Danke, Dithmarschen
Landrat setzt auf die AfD und verliert: Selbst schuld

  • Markus Krause, Regio-Redakteur für Hamburg.
MeinungVon Markus Krause

09.02.2024Lesedauer: 2 Min.
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Stefan Mohrdieck, Ex-Landrat des Kreises Dithmarschen (Archivbild): Der parteilose Politiker musste sich bei der Landratswahl geschlagen geben - und das hat Gründe.Vergrößern des Bildes
Stefan Mohrdieck, Ex-Landrat des Kreises Dithmarschen (Archivbild): Der parteilose Politiker musste sich bei der Landratswahl geschlagen geben – und das hat Gründe. (Quelle: Willi Schewski/imago images)

Die AfD im Kreis Dithmarschen hatte angekündigt, bei der Landratswahl für den Amtsinhaber Stefan Mohrdieck zu stimmen. Mohrdiek hatte nichts dagegen. Das hat sich gerächt. Zu Recht.

Die Landratswahl im Kreis Dithmarschen hat einen Sieger – und der heißt nicht Stefan Mohrdieck. Der bisherige Amtsinhaber wollte sich mit den Stimmen der AfD wiederwählen lassen. Nur um weiter seinen Job behalten zu können, grenzte er sich nicht von den Rechten ab. Das hat ihn jetzt die Wiederwahl gekostet. Jetzt bekommt er, was er befürchtet hat: Existenzangst. Selbst schuld.

Bis zuletzt hatte Mohrdieck deutlich gemacht, dass ihm egal sei, aus welchem Lager die Stimmen für ihn kämen. "Ich habe Verantwortung für meine Familie. Bei mir geht es um die Existenz", sagte er der "Bild"-Zeitung. Er sei schließlich parteilos, um keiner Gruppierung anzugehören, auf die er Rücksicht nehmen müsse. In seiner Rede vor der Wahl betonte er laut NDR noch einmal, dass es eine geheime Abstimmung sei und man gar nicht wissen könne, wer wen wähle.

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Damit hat er das Gegenteil von Politik gemacht. Statt die Interessen des Volkes zu vertreten, hat er seine eigenen in den Vordergrund gestellt. Nach dem Motto: Privat geht vor Katastrophe. Dafür ist er kräftig abgewatscht worden. Gott und Dithmarschen sei Dank.

Mohrdieck verliert mit 23 zu 28 Stimmen gegen Schütt

Schon im ersten Wahlgang kündigte sich Mohrdiecks Niederlage an: Er bekam 24 Stimmen, sein Gegenkandidat, der CDU-Politiker Thorben Schütt, 27 Stimmen. Dazu kamen drei Enthaltungen.

Für einen Wahlsieg war eine absolute Mehrheit von 28 Stimmen notwendig. Die sollte es im zweiten Wahlgang geben, jedoch für den Herausforderer. Der bisherige Amtsinhaber Mohrdieck erhielt nur noch 23 Stimmen – bei weiterhin drei Enthaltungen. Am Ende half ihm auch kein Amtsinhaber-Bonus. Anders als Mohrdieck hatte Abstimmungssieger Schütt vor der Wahl betont, dass er sich nicht mit Stimmen der AfD zum Landrat wählen lassen wolle.

Nicht nur den Job verspielt

Man hätte es ja vielleicht verstanden, wenn Mohrdieck Tischler wäre und gegenüber seinem Chef kuschen würde, um seinen Job zu behalten. Aber ein Politiker, der sein Rückgrat verliert, nur um seine – gut bezahlte – Position zu retten? Nun ist der also seinen 10.200-Euro-Landratsjob los. Und er muss sich gefallen lassen, dass viele sagen: selbst schuld.

Und da ist noch mehr. Hätte der Ex-Landrat seinen Posten verloren, weil er für eine wirklich politische Sache durchs Feuer gegangen wäre, könnte er ein trauriger Held sein. So geht Mohrdieck als Opportunist und begossener Pudel, begleitet von Schadenfreude – und als Projektionsfläche für alle, die sagen, so sind sie, die Politiker.

Wer hat denn nun gewonnen?

Zur Wahrheit gehört aber auch: Bei dieser Wahl hat sich keiner mit Ruhm bekleckert. Mohrdiecks Aussagen sind zweifelsfrei fragwürdig. Aber auch die Entscheidung der CDU, einen eigenen Kandidaten zu stellen, darf hinterfragt werden. War das wirklich nötig?

Alle demokratischen Parteien hätten sich auch vorher auf einen Kandidaten einigen können. Stattdessen wurde der Zwist zum Hauptthema und hat die AfD – und ihre Rolle bei dieser Wahl – nur mächtiger und wichtiger gemacht, als sie sein sollte. Und darauf sollte man besser verzichten.

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