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"Squid Game": Kita-Kinder spielen Netflix-Hit nach – Erzieher warnt


Blutiges "Squid Game" nachgespielt
Kita-Mitarbeiter warnt: "Lasst eure Kinder diese Serie nicht sehen"

Von dpa, pb

Aktualisiert am 30.10.2021Lesedauer: 3 Min.
Kita-Mitarbeiter Richert aus Pinneberg und eine Szene aus "Squid Game": Der Pädagoge hat mit einem warnenden Brief für Aufsehen gesorgt.Vergrößern des BildesKita-Mitarbeiter Richert aus Pinneberg und eine Szene aus "Squid Game": Der Pädagoge hat mit einem warnenden Brief für Aufsehen gesorgt. (Quelle: netflix/kita waldstrasse-montage)
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Erst spielten in Pinneberg Kinder die blutige Netflix-Serie "Squid Game" nach, dann sorgte ein Brief an die Eltern der betroffenen Kita für Aufsehen. Ein Anruf bei dem Mann, der Eltern vor der Show mit dem "mörderischen Ende" warnt.

"Mein Telefon steht nicht mehr still", sagt Kita-Mitarbeiter Matthias Richert aus Pinneberg bei Hamburg. Der 37-Jährige hat mit einem Brief an die Eltern seiner Kita an der Waldorfstraße deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. In dem Schreiben warnt Richert vor der Netflix-Serie "Squid Game", die seit Wochen zu den beliebtesten Serien auf der Plattform zählt.

Richerts Urteil in dem Schreiben über den Netflix-Hit ist klar: Die Show sei "brutal, gewaltverherrlichend und insbesondere für Kinder verstörend". Alpträume, Ängste und psychische Probleme könnten die Folge sein. Der Pädagoge schrieb an die Eltern: "Deshalb unser dringender Aufruf: Lasst eure Kinder nicht diese Serie sehen. Auch nicht, wenn ihr dabei seid." Die Serie ist mit der Altersfreigabe FSK 16 versehen.

Die südkoreanische Serie "Squid Game" ist die bisher erfolgreichste Netflix-Produktion. Dabei wird in neun Folgen die Geschichte von knapp 500 Menschen erzählt, die sich alle hoch verschuldet haben. Sie treten in scheinbar harmlosen Kinderspielen gegeneinander an, um ein Preisgeld in Millionenhöhe zu gewinnen. Doch der makabere Wettbewerb lässt keine zweite Chance zu: Wer es nicht in die nächste Runde schafft, wird umgehend getötet.

Richert ist seit zweieinhalb Jahren Ansprechpartner für Elternarbeit an der Pinneberger Kita: Er berät mit den Erziehern, welche Themen aus dem Alltag der Kindertagesstätte für die Eltern relevant sind: "Uns ist wichtig, dass die Eltern in der Verantwortung dafür sind, was ihre Kinder im Internet alles so sehen können. Diese Themen rund um Gewalt im Internet kommen immer wieder – und aktuell ist es eben 'Squid Game'".

Kinder in der Kita-Pause: "Ich töte dich"

Vor allem in der Altersgruppe der Fünf- bis Zehnjährigen sei die gewalttätige Serie derzeit Gesprächsthema, berichtet der Pinneberger t-online. Aufgefallen sei die Problematik den Erziehern der Kita, als mehrere Kinder in einer Pause das Spiel "Rotes Licht, grünes Licht" gespielt hätten – in Deutschland auch als "Donner, Wetter, Blitz" bekannt.

Richert fragte bei den anderen Erziehern der Kita nach, ob es zu ähnlichen Situationen auch in den anderen vier Gruppen der Fünf- bis Zehnjährigen gekommen sei. "Und das war wie ein Stich ins Wespennest." In nahezu jeder Gruppe konnten Erzieher von "Squid Game"-ähnlichen Vorfällen berichten. Richert sieht in dem Spiel ein "kindliches Cowboy und Indianer – aber mit dieser massiven Brutalität am Ende".

Zwar seien ähnliche Spiele, die den Tod anderer thematisieren, in der Kindesentwicklung durchaus normal. Doch, so Richert, "die Serie zeigt Mord und Totschlag, mit so einem ganz gesellschaftskritischen Inhalt, den die Kinder nicht verarbeitet kriegen. Und das macht die Sache so schwierig und hinterlässt bei den Kindern ein ganz ungutes Gefühl. Die können das nicht einordnen."

Kita-Mitarbeiter warnt vor "Squid Game": "Lasst eure Kinder diese Serie nicht sehen"

Für ihn war die Entscheidung daher schnell klar: Die Eltern müssen gewarnt werden. In seinem Schreiben, über das das "Pinneberger Tageblatt" zuerst berichtet hatte, heißt es: "Unser dringender Aufruf: Lasst eure Kinder nicht diese Serie sehen. Auch nicht, wenn ihr dabei seid."

In einigen Fällen kommt diese Warnung wohl zu spät. In der Pinneberger Kita sollen sich einige Kinder beim Spielende gegenseitig gesagt haben: "Ich töte dich". Richert: "Das ist ja die Krux bei dem Ganzen: ein einfaches Kinderspiel, das dann zu einem mörderischen Ende führt". Sein Rat daher an die Eltern: "Bei den ganz Kleinen gilt es, das Schauen dieser Serie zu unterbinden." Bei älteren Kindern rät der Pädagoge, dass sich Eltern mit ihrem Nachwuchs zusammensetzen: "Man sollte versuchen aufzuklären: 'Guck's besser nicht, das tut dir nicht gut.'"

Besonders besorgt scheinen die Eltern von Richerts Kita jedoch bislang nicht zu sein. Lediglich eine Rückmeldung habe er bislang erhalten: "Bisher kamen noch nicht viele Reaktionen, bisher kam nur eine Antwort. Eine Danksagung für die schnelle pädagogische Reaktion."

Verwendete Quellen
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur Dpa
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