Mangel an Schutzausrüstung Klinikinfektionen steigen während Pandemie an
Strenge Hygienemaßnahmen sind seit Beginn der Corona-Pandemie an der Tagesordnung
Trotz verschärfter Hygieneregeln aufgrund der Corona-Pandemie ist die Zahl der Patienten mit Krankenhausinfektionen in Hamburg im vergangenen Jahr gestiegen. Bis Ende des Jahres 2020 habe es in Hamburg bis zu 1.000 zusätzliche Infizierte und rund 40 weitere Todesfälle aufgrund einer so genannten nosokomialen Infektion gegeben, teilte die Krankenkasse Barmer am Montag in Hamburg mit.
Die Barmer hat ihre Daten hochgerechnet auf die Gesamtzahl der Krankenhauspatienten. Im Durchschnitt erwerben den Angaben zufolge jedes Jahr bis zu 20.000 Patientinnen und Patienten in Hamburgs Krankenhäusern eine Krankenhausinfektion, bis zu 500 Betroffene sterben daran.
Vor allem ältere Menschen in Hamburger Krankhäusern betroffen
"Auf den ersten Blick mag es überraschen, dass die Zahl der nosokomialen Infektionen während der Pandemie und den damit verbundenen strengen Hygienevorschriften zugenommen hat", sagte Landesgeschäftsführerin Susanne Klein. Doch gerade während der ersten Welle hätten vor allem ältere Menschen auf den Stationen gelegen, die deutlich anfälliger für Infektionen seien.
"Hinzu kommt die hohe Arbeitsbelastung für das Klinikpersonal, dem es besonders in der ersten Welle mitunter auch an Schutzausrüstung mangelte", sagte Klein. "Das Krankenhauspersonal war während der Corona-Pandemie offenbar so belastet, dass es die hohen erforderlichen Hygienestandards nicht immer vollständig einhalten konnte". Dabei sei das gerade in Pandemiezeiten ein extrem wichtiger Aspekt, der über Leben und Tod entscheiden könne.
Um das Problem der Krankenhausinfektionen in den Griff zu bekommen, forderte Klein einen Masterplan für mehr Hygiene, der unter anderem eine intensive Auseinandersetzung mit Klinikhygiene in der pflegerischen und ärztlichen Ausbildung beinhalte. Die Einhaltung der Hygienestandards sollte nicht nur intern, sondern auch extern durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) stärker als bisher unangekündigt überprüft werden.
- Nachrichtenagentur dpa