t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalKöln

Bier-Preise in Kölner Gaststätte "Bagatalle" so hoch wie nie: Wirt erklärt sich


"Bagatelle" in Köln
Kölner Wirt erklärt saftige Kölschpreis-Erhöhung

Von t-online, olf

Aktualisiert am 05.09.2023Lesedauer: 3 Min.
imago images 80442331Vergrößern des BildesEin Kellner serviert Kölsch (Symbolbild): Bald kostet das Kölsch in der "Bagatelle" 2,50 Euro. (Quelle: Winfried Rothermel via www.imago-images.de)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Ende des Jahres läuft die Mehrwertsteuersenkung für Gastronomien aus, doch bereits jetzt müssen Gastronomen die Preise erhöhen. Ein Kölner Wirt entschuldigt sich.

Noch ist das Jahr nicht zu Ende, doch bereits jetzt sorgen sich zahlreiche Gastronomen und Wirte um die Preise im kommenden Jahr: 2024 soll die Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent erhoben werden. Der vergünstigte Mehrwertsteuersatz für die Gastronomie sollte die Einbußen während der Pandemie abmildern, doch diese Hilfe läuft Ende 2023 aus. Hierzu erreichte Kanzler Olaf Scholz (SPD) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) jüngst ein Brandbrief der "Interessensgemeinschaft Kölner Gastro" (IKG).

Doch bereits ohne den erhöhten Mehrwertsteuersatz müssen zahlreiche Gastronomen ihre Preise anheben. Energiekrise und Inflation sowie der Fachkräftemangel tragen zu erhöhten Ausgaben bei. So auch in der "Bagatelle" in Köln. In einem Post bei "Facebook" schrieb der Wirt der Gaststätte über die aktuelle Lage und erklärte ausführlich, warum er die Preise anheben müsse. "Wir kommen nicht drumherum, wir müssen unsere Preise nochmal erhöhen. Wer das nicht tut, wird gastronomisch bald keine Rolle mehr spielen, sagt unser Steuerberater."

100 Prozent mehr Ausgaben für Energie

Weiter heißt es in dem Post des Restaurants in der Kölner Südstadt: "Wir möchten die Preiserhöhungen kurz erklären, weil es für den Laien sonst sicher nicht direkt verstanden werden kann." Daraufhin wird eine Preis- sowie Ausgabenauflistung gegeben. Demnach mussten Wirte vor Energiekrise und Inflation 30 Prozent ihres Umsatzes für ihre Ware ausgeben, weitere 30 Prozent für das Personal, zehn Prozent für die Miete, fünf Prozent für Reparaturen und Anschaffungen, die gleiche Menge für Energie und der Rest sei an das Finanzamt gegangen. Und wenn es gut gelaufen sei, "hat sich der Wirt oder die Wirtin noch einen kleinen Gewinn in Form eines Gehaltes ausschütten können."

Empfohlener externer Inhalt
Facebook
Facebook

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen Facebook-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren Facebook-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Doch diese Rechnung ginge jetzt nicht mehr auf, wie es weiter heißt. Allein die Energiekosten hätten sich um 100 Prozent erhöht. Ebenso die Preise für die Angestellten. Denn ohne eine faire Bezahlung würde niemand mehr in der Gastronomie arbeiten wollen, wie es weiter heißt. Mit diesen zahlreichen Mehrausgaben blieben nur 20 Prozent des Umsatzes für Waren über. "Was das bedeutet, werdet ihr ab dem 12. September in unseren Speise- und Getränkekarten sehen", wie es im Post hieß.

Das Kölsch werde dort zukünftig 2,50 Euro kosten. "Finden wir selber uncool, geht aber nicht mehr anders", so die Meinung des Restaurants zu der Preiserhöhung. Wobei damit nicht einmal der volle Preis an die Kunden weitergegeben werde. Um die tatsächlichen Kosten zu decken, müsste das Restaurant 2,75 Euro pro Kölsch verlangen, doch das bringen die Betreiber nicht über Herz. Stattdessen wird das Bier durch Wasser gegenfinanziert. Auch dort wird der Preis erhöht, um das Bier bezahlbar zu halten.

Jakobsmuscheln werden mit Pommes subventioniert

Doch nicht nur das Bier braucht eine Gegenfinanzierung. Insbesondere bei Gerichten mit Meeresfrüchten, Fisch und Fleisch seien die Anschaffungspreise gestiegen und müssten durch andere Speisen subventioniert werden. So werde ein Gericht mit Jakobsmuscheln durch den gestiegenen Preis der Pommes bezahlbar gehalten. Diese Form der Gegenfinanzierung stößt in den Kommentaren nicht bei allen auf Verständnis.

Insbesondere Vegetarier verkünden in der Kommentarspalte, das "Bagatelle" zukünftig meiden zu wollen. Sie wollen keinen Konsum von Gerichten mit Tieren finanzieren. Doch bis auf diese wenigen kritischen Kommentare ist ansonsten vor allen Dingen eines unter dem Post zu finden: Verständnis. Zahlreiche Nutzer des sozialen Netzwerks bedanken sich für die Transparenz des Betreibers und verstehen den Grund für die Anhebung der Preise.

Sowohl die Kommentatoren unter dem Post, als auch die Betreiber der "Bagatelle" sehen hier Handlungsbedarf bei der Politik. Denn wenn die Mehrwertsteuererhebung tatsächlich mit Beginn des neuen Jahres kommen sollte, wird es noch teurer. Und welcher Betrieb sich dann noch halten könne, sei nicht klar.

Verwendete Quellen
  • facebook.de: Post der Bagatelle Köln vom 31. August 2023
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website