Der langjährige Russland-Korrespondent Fritz Pleitgen hat die Gefährlichkeit des russischen Präsidenten Wladimir Putin nach eigenen Angaben unterschätzt. "Ich war fahrlässig", räumte der 83-Jährige in einem Podcast des Redaktionsnetzwerks Deutschland und des "Kölner Stadt-Anzeiger" ein. "Auch ich habe nicht geglaubt, dass er die Skrupellosigkeit besitzt, einen Krieg anzufangen und einen friedfertigen Nachbarn wie die Ukraine zu überfallen." Pleitgen war zur Zeit des Kalten Kriegs ARD-Korrespondent in Moskau, Ost-Berlin und Washington.
"Es ist ein Wesenszug von Putin, dass er sagt: Ich kann wirtschaftlich und wissenschaftlich nicht mithalten, aber militärisch", sagte Pleitgen. Er glaube trotzdem nicht, dass Putin zum Mittel der Atombombe greifen werde. Auch rechne er mit deutlich mehr Widerstand aus Russland gegen Putin in den kommenden Wochen: "In Russland ist großes Unbehagen. Das ist nur noch nicht deutlich geworden, weil er mit Gewalt gegen jeden Andersdenkenden vorgeht. Ich gehe davon aus, dass diese Protestdemonstrationen noch kommen. Und dann werden Hunderttausende auf den Straßen sein."