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Erzbistum München: Kirchenaustritte erreichen Rekord nach Missbrauchsgutachten


Im Erzbistum München
Kirchenaustritte erreichen nach Missbrauchsgutachten Rekord

Von dpa
Aktualisiert am 26.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Menschen warten im Standesamt München (Archivbild): Wer aus der Kirche austreten will, muss teilweise Geduld mitbringen.Vergrößern des BildesMenschen warten im Standesamt München vor einem Büro, um ihren Kirchenaustritt zu beantragen. (Quelle: Sven Hoppe/dpa-bilder)
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Das Münchner Missbrauchsgutachten schlug hohe Wellen – und hat nun offenbar auch Auswirkungen auf die Zahl der Kirchenaustritte. Sie sind so hoch wie noch nie.

Die bayerische Landeshauptstadt meldet nach dem Missbrauchsgutachten der Erzdiözese München und Freising einen Rekord an Kirchenaustritten. "Wir hatten so viele Kirchenaustritte wie noch nie", sagte der Sprecher des Kreisverwaltungsreferates München, Johannes Mayer, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Zwischen dem 1. Januar und dem 22. Juni dieses Jahres traten demnach in München 14.035 Menschen aus der Kirche aus - über alle Konfessionen hinweg. Im gleichen Zeitraum 2021 waren es 10.472 und 2019 mit 7.556 noch deutlich weniger. Die Zahl 5.538 aus den ersten sechs Monaten im ersten Corona-Jahr 2020 nannte Mayer wegen des Lockdowns schlecht vergleichbar.

Münchner Gutachten warf Erzbischöfen Fehlverhalten vor

Die Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) hatte am 20. Januar ein Gutachten im Auftrag des Erzbistums München und Freising vorgestellt. Die Gutachter gehen von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern, zugleich aber von einer deutlich höheren Dunkelziffer aus – und davon, dass Münchner Erzbischöfe – darunter auch der spätere Papst Benedikt XVI. – sich im Umgang damit falsch verhalten hätten.

Erst in dieser Woche wurde bekannt, dass am Landgericht Traunstein eine Feststellungsklage eines Missbrauchsopfers gegen den emeritierten Papst Benedikt XVI., gegen das Erzbistum München-Freising sowie den früheren Erzbischof Kardinal Friedrich Wetter anhängig ist.

Mit Blick auf Joseph Ratzinger, den späteren Papst Benedikt, heißt es demnach in der Klageschrift, dieser habe als Kardinal "Kenntnis von allen Umständen" gehabt und habe es "zumindest billigend in Kauf genommen, dass dieser Priester ein Wiederholungstäter ist". Mit einer Feststellungsklage ist zwar keine strafrechtliche Verfolgung verbunden, möglicherweise wird aber die Schuld festgestellt.

Reihenweise Kirchenaustritte auch in Regensburg

Nicht nur in München laufen der Kirche die Mitglieder in Scharen davon: In Regensburg, der Stadt, in der Ratzinger lebte und lehrte und wo auch sein Bruder Georg bis zuletzt wohnte, stieg die Zahl der Austritte auf 2073 – im Vergleich zu 1.239 im Vorjahreszeitraum. In Augsburg waren es 2.068 Austritte im Vergleich zu 1.406 im gleichen Zeitraum 2021, Ingolstadt zählte 1.260 Austritte (Vergleichszeitraum 2021: 699).

Für diesen Montag wurde mit der Veröffentlichung der deutschlandweiten Kirchenaustrittszahlen für 2021 durch die katholische Deutsche Bischofskonferenz (DBK) gerechnet. Die Zahlen, um die es dabei geht, spiegeln die Auswirkungen des Missbrauchsgutachtens aus diesem Januar allerdings noch nicht wider, sondern beziehen sich nur auf den Zeitraum Januar bis Dezember 2021.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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