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Mutmaßliches Dieter-Wedel-Opfer: Schauspielerin Jany Tempel begeht Hungerstreik


Mutmaßliches Opfer von Dieter Wedel
Schauspielerin filmt sich bei Hungerstreik

Von dpa, mtt

Aktualisiert am 28.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Livestream auf der Youtube-Seite von Jany Tempel: Die Schauspielerin protestiert gegen die Justiz in München.Vergrößern des BildesLivestream auf der Youtube-Seite von Jany Tempel: Die Schauspielerin protestiert gegen die Justiz in München. (Quelle: Screenshot)
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Sie sitzt in einem Käfig, eine Kamera filmt sie: Die Schauspielerin Jany Tempel ist in den Hungerstreik getreten, weil der Mann, der sie vergewaltigt haben soll, noch immer frei ist: Star-Regisseur Dieter Wedel.

Es ist eine drastische Form des Protestes. Auf der Youtube-Seite von Schauspielerin Jany Tempel kann man ihr beim Hungern zuschauen. Sie hat sich in einen Käfig begeben und will keine Nahrung mehr aufnehmen, bis ihr mutmaßlicher Vergewaltiger vor Gericht steht.

"Sehr geehrte Justiz, Verantwortliche und Politiker*innen", schreibt Tempel selbst über die Aktion. "Bitte sehen Sie zu, wie es mir in Ihrem Käfig geht, in dem Sie mich verhungern lassen! So ergeht es nahezu allen Betroffenen in unserem Justizsystem. Viele nehmen sich das Leben, weil Ihre Seelen daran zerbrechen. Ich zerbreche auch. Auf Raten."

Staatsanwaltschaft München erhob Anklage – noch kein Prozesstermin

Vor mehr als einem Jahr hatte die Staatsanwaltschaft München I Anklage gegen den Regisseur Dieter Wedel erhoben. Sie geht davon aus, dass er Tempel im Sommer 1996 in einem Münchner Luxushotel vergewaltigt hat.

Aber: Das Landgericht München I hat auch mehr als ein Jahr nach Anklageerhebung nicht entschieden, ob und wann es zu einem Vergewaltigungsprozess kommt.

Wedel soll Tempel beim Vorsprechen vergewaltigt haben

Tempel zufolge hat Wedel ("Der große Bellheim", "Der Schattenmann»" sie im Alter von 27 vergewaltigt, als sie für eine Rolle vorsprechen wollte. Die 20-seitige Anklage wegen Vergewaltigung führt nach Angaben der Staatsanwaltschaft mehr als 20 Zeugen, eine Gutachterin und Kalendereinträge als Beweismittel an.

Die Vorwürfe gegen Wedel waren Anfang 2018 bekannt geworden. Damals beschuldigten ihn drei Schauspielerinnen im "Zeit-Magazin", sie in den 90er Jahren sexuell bedrängt zu haben. Der Fall wurde der bekannteste in der deutschen #MeToo-Debatte, die 2017 ins Rollen gekommen war. Unter dem Hashtag #MeToo posteten vor allem Frauen in sozialen Netzwerken millionenfach ihre Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen.

"Wedel lebt unbehelligt in der Sonne Mallorcas"

Wedel bestreitet die Vorwürfe. Seine Anwälte sprachen von Vorverurteilung und betonten die Wahrscheinlichkeit, dass die Anklage gar nicht zugelassen werden könnte – obwohl das in der deutschen Justiz nur sehr selten vorkommt.

Jany Tempel, die unter anderem in "Tatort"- und "Polizeiruf 110"-Folgen mitgespielt hat, scheint in den Jahren mürbe geworden zu sein. "Seit fast fünf Jahren wissen wir von den vielen schweren Vorwürfen gegen Dieter Wedel, der seither unbehelligt in der Sonne Mallorcas lebt, als wäre nichts gewesen", heißt es auf ihrer Homepage. Tempel spricht von "vielen Jahren täglicher Ungerechtigkeit und permanenter psychischer Körperverletzung".

Sie trete in den Hungerstreik, "bis Sie endlich auf mein und unser aller Anliegen eingehen und dieser permanenten Retraumatisierung ein Ende setzen".

Landgericht: Entscheidung fällt in Kürze

Die zuständige Kammer sei noch mit der Prüfung der Zulassung beschäftigt, sagte ein Sprecher des Landgerichts München I im Mai. Die Entscheidung solle in Kürze ergehen. In Haftsachen gilt ein Beschleunigungsgebot, das besagt, dass die Justiz alles tun muss, um das Hauptverfahren so schnell wie möglich zu beginnen. Wedel sitzt aber nicht in Untersuchungshaft.

Der Regisseur bestreitet die Vorwürfe. Seine Anwälte sprachen von Vorverurteilung und betonten die Wahrscheinlichkeit, dass die Anklage gar nicht zugelassen werden könnte – obwohl das in der deutschen Justiz nur sehr selten vorkommt.

Verwendete Quellen
  • Homepage von Jany Tempel. "Offener Brief an die deutsche Justiz"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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