t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeRegionalMünchen

Putins Hetzerin Yulia P. meldet sich nach Ruhe wieder zurück


Ehemaliges Escortgirl
Putins bayerische Hetzerin meldet sich zurück

  • Lars Wienand
Von Lars Wienand

Aktualisiert am 27.12.2022Lesedauer: 3 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Yulia P.: Die in Deutschland lebende Russin fiel immer wieder mit öffentlichen Provokationen auf.Vergrößern des Bildes
Yulia P.: Die in Deutschland lebende Russin fiel immer wieder mit öffentlichen Provokationen auf. (Quelle: Screenshot)

Die in Landshut lebende Russen-Hetzerin Yulia P. ist zurück. Die Influencerin meldet sich aus der "Freiheit" – obwohl sie nie verhaftet wurde.

Sie tanzte begeistert vor Bildern eines Bombeneinschlags, der im ukrainischen Dnipro Zivilisten tötete, sie forderte Europäer auf, für Putin den Gasherd brennen zu lassen und sie verhöhnte Ukrainer im Netz und am Rande von Demos – bis zu einer Durchsuchung der bayerischen Polizei. Fast drei Monate lang war seither nichts zu hören von Influencerin Yulia P. aus Landshut – bis jetzt: Es kommen neue Provokationen vom 30-jährigen Putin-Fangirl.

Nach ihrem Verschwinden am 14. Oktober gibt es wieder Lebenszeichen von der zuletzt in Landshut lebenden Russin. An dem Tag hatten deutsche Behörden die Wohnung der jungen Frau durchsucht, die Zehntausende Abonnenten auf ihren Kanälen gesammelt hatte. Der Vorwurf: Ihre Auftritte und Postings stellten Beleidigung und Billigung von Straftaten dar, sie hatte Russlands Angriffskrieg gefeiert.

Staatsschutz übernahm die Ermittlungen

Der Staatsschutz übernahm die Ermittlungen. Drei Handys und ein Laptop wurden beschlagnahmt. Mit einem der Handys hatte sie wahrscheinlich gefilmt, wie sie sich mit einer polizeilichen Einladung "den Hintern abwischt" oder wie sie in Salzburg Ukrainerinnen verfolgte und beleidigte.

Seit dem Polizeieinsatz schrieb sie nichts mehr und drehte keine Videos – Stille im Netz. In Russland hieß es sogar, sie werde vermisst. Bekannt war über ihren Aufenthaltsort nichts. Gründe für eine Haft habe es nicht gegeben, erklärten deutsche Polizeibehörden, sie kam nicht hinter Gitter.

Die arbeitslose Frau ist zwar illegal in Deutschland und lebte hier ohne gültige Aufenthaltserlaubnis, wie die Staatsanwaltschaft bestätigte. Abschiebungen nach Russland sind aber ausgesetzt, die Behörden konnten sie also auch nicht einfach in einen Flieger setzen. Bilder vom Flughafen Berlin und ein Bericht des russlandkritischen Medienprojekts Nexta hatten zwar mal den Verdacht genährt, sie sei ausgereist. Es handelte sich aber um eine Verwechslung: P. war weiterhin in Deutschland.

"Ich bin frei, verdammt"

Bei der Staatsanwaltschaft Landshut und im Polizeipräsidium Niederbayern gibt es auch keine neuen Erkenntnisse: "Die Ermittlungen laufen, und wir wissen nichts davon, dass sie jetzt im Ausland sein könnte", sagte ein Sprecher der Polizei.

Genau das wird jetzt suggeriert in ihrem Kanal, wo es so lange still war. "Ich bin frei, verdammt", heißt es dort. "Ich atme in Freiheit." Entweder soll ihre Botschaft fälschlicherweise unterstellen, dass sie in Deutschland im Gefängnis war, oder es soll heißen, dass sie in Russland wieder Freiheit spüre. Zu lesen ist auch, sie müsse sich daran gewöhnen, dass in Russland ein heißes Bad kein Luxus sei. Ob die Botschaften wirklich von ihr selbst kommen, ist nicht gesichert: Bislang gibt es keine Bilder, die sie zeigen, sondern nur Textnachrichten.

Ein Beispiel von "russischen Tantchen"

In Russland hatte sie in der Vergangenheit als Kassiererin und Escortgirl gearbeitet, wie Recherchen von "Stern" belegen. Der russische Journalist Alexander Newzorow, einst ein Putin-Vertrauter und nun nach Italien geflohen, unterstellte, sie bekomme für ihre Propaganda-Aktivitäten Geld. Sie sei ein Beispiel von "russischen Tantchen", die in Europa angesiedelt worden seien, um von dort aus "auf Patriotismus zu machen" und "zu pöbeln und Streit zu suchen".

Nun wurde in ihrem Kanal auch ein Foto der "Wagner"-Gruppe gepostet, der Söldnertruppe von "Putins Koch" Jewgeni Prigoschin. Die Einheit kämpft, verstärkt durch entlassene Sträflinge, für Russland in der Ukraine, ihr Chef Prigoschin ist zugleich Herr über russische Troll- und Propaganda-Aktivitäten. Der Kanal von P. huldigt: "Ich bete für Euch. Ihr seid die Besten." Yulia P. macht weiter, wo sie aufgehört hat.

Verwendete Quellen
  • Telefonate mit Polizeipräsidium Niederbayern und Staatsanwaltschaft Landshut
  • Telegram-Kanal Yulia P. (keine Verlinkung)
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website