Drei Fahrten, nur Ärger Philharmoniker blasen Deutscher Bahn den Marsch
Drei Ziele, dreimal Bahn, immer Ärger. Die Münchner Philharmoniker sind enttäuscht. Und dann macht es die DB mit einer Replik sogar noch schlimmer.
Den Münchner Philharmonikern geht es auch nicht besser als anderen Bahnreisenden in Deutschland: Statt wie erhofft gemütlich ans Ziel kutschiert zu werden, fühlte sich das Orchester am Ende irgendwie verschaukelt.
"Wir sind noch immer sprachlos", heißt es in einem Facebook-Beitrag der Musiker. Auch im Nachhinein glüht der Ärger noch weiter.
Der Grund: Das Orchester war vom 9. bis 13. September mit mehr als 200 Menschen unterwegs, um in Luzern, Köln und Berlin Gustav Mahlers 2. Sinfonie aufzuführen. "Drei Orte, drei Bahnfahrten, und keine lief wie geplant", fassen die Philharmoniker zusammen.
Brief an Deutsche Bahn: "Hast dich selbst übertroffen"
Die ersten beiden Negativ-Erlebnisse waren allerdings offenbar noch Kleinigkeiten im Vergleich zum Versagen der Deutschen Bahn im dritten Fall. Gerichtet an das Unternehmen schreiben die Philharmoniker: "Mit der Fahrt von Köln nach Berlin hast du dich selbst über- und uns tief getroffen."
In der Theorie klingt die Route entspannt: Um kurz nach 9.30 Uhr sollte es losgehen, ohne Umsteigen wäre der ICE bis ans Ziel gerollt, hätte dort laut Fahrplan um 14.15 Uhr den Hauptbahnhof erreicht. Es wäre ausreichend Zeit geblieben, um sich ein bisschen zu erholen und dann abends um 20.30 Uhr frisch in der Berliner Philharmonie aufzutreten.
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Zugausfälle, keine Infos, Radioübertragung geplatzt
Die Praxis war weniger schön: Zuerst fielen laut den Philharmonikern drei ICE hintereinander aus. Dann habe es keinerlei Informationen gegeben, wann und ob es überhaupt Richtung Berlin weitergehen könnte. Schließlich sei mit drei Stunden Verspätung zwar doch noch ein Zug gefahren, auf der Fahrt sei es aber zu weiteren Verzögerungen gekommen.
Das Ende vom Lied: Die Philharmoniker waren statt knapp mehr als viereinhalb insgesamt rund zehn Stunden mit der Bahn unterwegs und schafften es nicht pünktlich zu ihrem Auftritt. Ein Foto aus einem Zug zeigt, dass die Musiker auch nicht wie geplant mit einem ICE durchfahren konnten, sondern gezwungen waren, mindestens eine heillos überfüllte Regionalbahn zu nutzen.
Münchner Philharmoniker: Wollen das Klima schützen, aber ...
Das Konzert begann 25 Minuten verspätet, eine vorgesehene Radioübertragung musste ausfallen. Die Philharmoniker wandten sich daraufhin verzweifelt an die Bahn und die "liebe Verkehrspolitik": "Wir möchten unser Klima unbedingt schützen! Zu gern haben wir dabei auf euch gesetzt, euch vertraut. Wir haben euch trotz wiederholter negativer Erfahrungen verteidigt und in Schutz genommen, immer wieder. Doch ihr fallt uns in den Rücken, ihr lasst uns im Stich."
Das bittere Fazit: "Wir können uns nicht auf euch verlassen. Wir können nicht mehr."
Antwort der Bahn macht alles noch schlimmer
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Und wie reagiert die Bahn? Sie reitet sich sogar noch tiefer rein. "Wir bedauern es sehr", heißt es in einer Replik bei Facebook. "Leider war an dem Tag der Zugverkehr aufgrund einer Unwetterfront stark beeinträchtigt."
Immerhin eine Antwort und eine Erklärung, könnte man meinen. Aber die Philharmoniker aus München zeigten sich irritiert: "Dann steht wohl Aussage gegen Aussage", schrieben sie. "Als Grund habt ihr uns bisher Reparaturen am Zug angegeben – wollt ihr euch da vielleicht noch einmal intern abstimmen?"
- facebook.com: Beitrag der Münchner Philharmoniker und Antwort der Bahn