"Hot-Chip-Challenge" auf TikTok: Münchner Schüler landet im Krankenhaus

Ein Schüler aus München probiert die sogenannte "Hot-Chip-Challenge" aus – mit fatalen Folgen. In den USA forderte der Internet-Hype bereits ein Todesopfer.

"Hot-Chip-Challenge"-Videos erzielen in den Sozialen Medien Millionen von Klicks und lösen damit oftmals einen echten Hype aus. Viele wollen mitmachen, es selbst ausprobieren und dabei am besten auch noch etwas vom Ruhm des World Wide Webs abstauben. Die Rede ist von Internet-Challenges. Manche sind witzig, andere – wie die "Ice Bucket Challenge" aus dem Jahr 2014 haben gar einen tiefgreifenden und wichtigen Hintergrund – und wieder andere sind einfach nur gefährlich.

So wie die sogenannte "Hot-Chip-Challenge", die derzeit vor allem auf der Social-Media-Plattform "TikTok" die Runde macht. Die Aufgabe ist einfach: Wer mitmachen möchte, muss einfach nur einen einzelnen Tortilla-Chip essen. Klingt erst einmal wenig spektakulär und schwierig, fast schon langweilig. Chips essen: Was soll daran bitte besonders sein? Dachte sich auch ein 14-jähriger Schüler aus München – mit fatalen Folgen.

Bundesinstitut warnt vor Mutproben mit scharfen Speisen

Denn die Chips haben es in sich. Der Hersteller "Hot Chip" bewirbt sein Produkt auf seiner Seite selbst als "Die schärfsten Chips auf der Welt". Diese sind mit Carolina Reaper Chili gewürzt, der schärfsten Chili der Welt. Gemessen wird der Schärfegrad in Scoville. Eine Gemüsepaprika kommt auf einen Wert von 10, Tabasco-Soße auf rund 2.500, Habaneros sowie frei verkäufliches Pfefferspray schon einmal auf bis zu 350.000. Die Carolina Reaper wird mit 1,8 bis 2,2 Millionen angegeben.

Die Hot Chips sind einzeln verpackt, zum Schutz liegt ein Einweghandschuh bei. "Das intensive Brennen dauert etwa 10-20 Minuten, aber Sie werden dieses Erlebnis nie vergessen", schreibt der Hersteller. Vor wenigen Wochen warnte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sogar explizit vor der Mutproben mit extrem scharfen Speisen. In der Vergangenheit seien immer wieder Fälle bekannt geworden, bei denen es zu unerwünschten Wirkungen wie Schleimhautreizungen, Übelkeit, Erbrechen und Bluthochdruck gekommen sei.

14-Jähriger mit Kreislaufproblemen im Krankenhaus

Der Schüler der St. George's Privatschule in Freimann ließ sich davon allerdings nicht abschrecken. Wie die "Abendzeitung" berichtet, probierte dieser am vergangenen Freitag einen der scharfen Mais-Cracker auf dem Pausenhof. Die Folge: Erhebliche Kreislaufprobleme, erklärte Schulleiterin Jana Kausmann gegenüber dem Blatt. Umgehend habe man den Notarzt verständigt, der Schüler kam ins Krankenhaus. Zu Wochenbeginn konnte er laut des Berichts aber wieder am Unterricht teilnehmen.

Es ist nicht der erste Vorfall im Zusammenhang mit der Challenge an einer deutschen Schule. Ende August klagten mehrere Schüler im nordrhein-westfälischen Euskirchen nach dem Verzehr der Chips über Haut- und Atemwegsreizungen. Sie wurden vor Ort von den angeforderten Rettungskräften behandelt. Die erst ab 18 Jahren freigegebenen Chips sollen sie zuvor in einem Kiosk gestohlen haben.

Schüler in den USA stirbt nach "Hot-Chip-Challenge"

Wie gefährlich die Challenge tatsächlich ist, zeigt ein Fall aus den USA. Dort war Anfang des Monats ein 14-Jähriger in Worcester im Bundesstaat Massachusetts gestorben, nachdem er in der Schule einen der gefährlichen Chips gegessen hatte. Kurz darauf zog der Hersteller Paqui die Reißleine und nahm sein Produkt vom Markt.

An der Münchner Privatschule soll nach dem Zwischenfall in der vergangenen Woche nun aktive Aufklärungsarbeit betrieben werden. Man werde die Risiken der "Hot-Chip-Challenge" im Unterricht thematisieren, kündigte Schulleiterin Kausmann in der "AZ" an.