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Drohungen an Schulen: "Müssen Kinder zu kritischen Mediennutzern erziehen"


Nach Bombendrohungen an Schulen
Mehr Medienkompetenz: "Pythagoras muss warten"

Von Sara Guglielmino

10.11.2023Lesedauer: 2 Min.
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Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr stehen auf dem ParkplatzVergrößern des Bildes
Auch in der bayerischen Landeshauptstadt kam es Ende Oktober zu Drohungen an Schulen (Symbolbild). (Quelle: Pia Bayer)

An den steigenden Bomben- und Amokdrohungen in Bayern seien auch soziale Medien schuld. TikTok ist dabei besonders gefährlich.

Die Alarmbereitschaft an bayerischen Schulen steigt. Immer wieder kam es in den vergangenen Wochen landesweit zu Bomben- oder Amokdrohungen, so etwa Anfang der Woche in Coburg oder Ende Oktober in Bayreuth und in München. Die Drohungen kommen meistens per Mail, oft stehen sie im Kontext des Ukraine-Kriegs oder des eskalierenden Nahostkonflikts mit Bezug zur Terrorgruppe Hamas.

Die Schule soll der Ort sein, der die Jüngsten der Gesellschaft formt, an dem Wissen vermittelt wird und Schüler sich sicher fühlen sollen. Immer häufiger wird er in letzter Zeit allerdings zum Schauplatz des politischen Weltgeschehens.

Soziale Medien politisieren und polarisieren

Das konstatiert auch die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Simone Fleischmann. "Wir merken, dass die politischen Krisen auch in die Klassenzimmer kommen", sagt die Schulleiterin zu t-online, "das angstbesetzte Klima spürt man derzeit überall, aber Bombendrohungen sind natürlich eine andere Nummer".

Eine Mitschuld tragen laut Fleischmann auch die sozialen Medien. Sie heizen politische Debatten an: In Sekundenschnelle verbreiten sich auf Facebook, Instagram und Co. Zitate, Videos und Bilder. Und nicht immer stimmen sie.

TikTok besonders gefährlich

Eine besondere Rolle spielt die chinesische Plattform TikTok. Das soziale Netzwerk zählt zu den beliebtesten Unterhaltungs- und Informationsquellen der jüngeren Generation. Welche Kurzvideos die jungen Menschen letztlich zu Augen bekommen, entscheidet hauptsächlich der Algorithmus.

Das ist laut Fleischmann eines der Hauptprobleme. "Viele Kinder und Jugendliche verstehen nicht, mit welchen Mechanismen man manipuliert werden kann", sagt sie. Bewegtbild, wie es die Plattform TikTok verwendet, sei dabei besonders anfällig.

Fleischmann: "Im Notfall muss der Pythagoras warten"

Die App zu verbieten, ist laut der BLLV-Präsidentin dennoch keine Lösung. "Auch wenn die Welt gefährlicher wird, können wir nicht die Augen vor ihr verschließen", sagt Fleischmann. Stattdessen müsse man auf Medienkompetenz setzen. "Wir müssen die Kinder zu kritischen Mediennutzern und zu Demokraten erziehen", so Fleischmann zu t-online.

Das funktioniere allerdings nicht parallel zum alltäglichen Unterricht. Die Schulleiterin betont, dass sich Schulen Zeit nehmen müssten, ihre Schüler für die Funktionsweise von Medien zu sensibilisieren. "Zur Not muss der Pythagoras dann eben warten", sagt Fleischmann.

Es brauche keinen Polizisten vor jeder Schule

Sicherheit an Schulen sei Fleischmanns Priorität. An ihrer Schule im Osten Münchens werde deshalb einmal pro Halbjahr die Evakuierung der gesamten Schule geprobt. Zweieinhalb Minuten brauche man, um rund 1.000 Schüler aus dem Gebäude zu führen.

Diese Methoden könne man optimieren, um mehr Sicherheit zu schaffen. Mehr Schutzmaßnahmen hingegen seien nicht die richtige Lösung. "Je mehr Panik man verbreitet, desto schlimmer wird die Situation", sagt Fleischmann, "wir brauchen keinen Polizisten vor jeder Schule."

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