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München: Mehrwertsteuer – Metzger auf Social Media gegen Gastro-Sterben aktiv


Erhöhung der Mehrwertsteuer
Münchner Metzgermeister fürchtet Gastrosterben


Aktualisiert am 17.11.2023Lesedauer: 3 Min.
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Eine Frau schließt ein Restaurant (Symbolbild): Sollte die Mehrwertsteuer auf Speisen wieder erhöht werden, könnte laut des Metzgers ein Gastrosterben drohen.Vergrößern des Bildes
Eine Frau schließt ein Restaurant (Symbolbild): Sollte die Mehrwertsteuer auf Speisen wieder erhöht werden, könnte laut des Metzgers ein Gastrosterben drohen. (Quelle: IMAGO / ingimage/imago-images-bilder)

Ein Münchner Metzger dreht Videos gegen die Erhöhung der Mehrwertsteuer. Damit trifft er einen Nerv in der Branche.

In seinen Videos auf Instagram und Facebook präsentiert sich der Münchner Metzgermeister Andreas Gaßner in einem knallgrünen T-Shirt. Darauf steht in dicker weißer Schrift "7 % auf Speisen müssen bleiben". Zu Halloween posierte Gaßner mit einer gruseligen Maske und einem schwarzen Umhang. Anhand von Süßem und Saurem wirbt er für die sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen. Sein Ziel: Er möchte die Verbraucher dazu animieren, die Petition des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) zu unterschreiben.

Am 14. Oktober hat Gaßner sein erstes Video hochgeladen. Er steht darin bis zur Hüfte im Starnberger See. Um zu verdeutlichen, dass der Gastronomie das Wasser bis zum Hals reicht, taucht Gaßner bis zum Hals ins Wasser ein. "Ich bin selbst Mitglied bei der Dehoga und habe mitbekommen, wie sie sich gegen die Erhöhung der Mehrwertsteuer einsetzt", sagt er im Gespräch mit t-online.

Doch offenbar sind die Bemühungen des Verbands vergebens gewesen. Wie am Donnerstag bekannt wurde, werde die Absenkung der Mehrwertsteuer für die Gastronomie über das Jahresende hinaus voraussichtlich nicht verlängert. Mehr dazu lesen Sie hier.

Das dürfte die Dehoga und Metzgermeister Gaßner nicht davon abhalten, gegen das Auslaufen mobil zu machen. "Ich spreche für den Endverbraucher", betont Gaßner. Denn er ist sich sicher: Sollte es 2024 zu einer Erhöhung der Mehrwertsteuer von derzeit 7 auf 19 Prozent kommen, also einem Plus von 12 Prozent, "dann werden 80 Prozent der Gastronomen ihre Preise erhöhen".

Münchner Metzgermeister warnt vor Mehrwertsteuererhöhung

Der Münchner macht die Problematik an einem Beispielen deutlich: "Familien, die beispielsweise zwei Kinder haben, können sich ein Essen dann nicht mehr leisten." Und es betreffe noch andere gesellschaftliche Bereiche. Speisen in Kindergärten, Schulen oder Seniorenheimen würden ebenfalls teurer werden.

Obwohl der Münchner laut eigener Aussage viel Zuspruch für seine Aktion erhält und einige kennt, die er animieren konnte, die Dehoga-Petition zu unterschreiben, so gibt es auch Gegner. "Ich habe einen regelrechten Shitstorm bekommen", berichtet Gaßner. Die Leute würden ihn teilweise beleidigen oder sich über seine Videos lustig machen. Die Anfeindungen treffen bei ihm auf Unverständnis: "Die Leute fahren weit, um beim Sprit zu sparen, aber bei den Speisen haben sie mit den Preisen kein Problem!"

Andreas Gaßner sorge sich nicht um die Stadt München und deren etablierte Restaurants. "Es gibt in München genug Leute, denen es egal ist, ob der Fisch 40 oder 50 Euro kostet." Gaßner sieht das Problem an einer anderen Stelle: "Kleine Vereinskneipen werden vom Endverbraucher böse bestraft werden", so seine Vermutung.

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Seit dem 1. Juli 2020 gibt es die Regelung, dass bis zum 31. Dezember 2023 für Speisen in der Gastronomie der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent gilt. Die Regelung kam im Zuge der Corona-Pandemie. Vor dem 1. Juli 2020 lag die Mehrwertsteuer bei 19 Prozent. Künftig soll das auch wieder so sein.

Die Petition der Dehoga hat zurzeit bundesweit knapp 210.000 Unterstützer. 93 Prozent hat der Verband damit schon erreicht. Das Sammelziel liegt bei 225.000. Unter der Petition betont die Dehoga, dass es bisher nur mit den sieben Prozent Mehrwertsteuer gelungen sei, die Kostensteigerungen nicht eins zu eins an die Gäste weiterzugeben. Der Verband macht außerdem deutlich, dass in 23 der 27 EU-Staaten bereits der reduzierte Mehrwertsteuersatz auf Speisen in der Gastronomie gelte.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung DEHOGA
  • Eigene Recherche
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