München: SPD, Volt und MVG wollen neue Tram durch den Englischen Garten

Der Neubau der Tramnordtangente soll das U-Bahnnetz der Innenstadt entlasten und den Osten mit dem Westen Münchens verbinden. Doch Münchner müssen sich noch gedulden.

Der Mobilitätsausschuss des Münchner Stadtrats hat am Mittwochvormittag den Trassierungsbeschluss für eine neue Bahnlinie durch den Englischen Garten gefällt. Das gaben die SPD/Volt-Fraktion und die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) in einer Pressemitteilung bekannt.

Demnach soll die neue Linie den Osten und Westen Münchens verbinden und eine bestehende Lücke im Tramsystem schließen. Außerdem soll die neue Tram die U-Bahnlinien in der Innenstadt entlasten.

Von der Franz-Joseph-Straße bis hin zur Tivolistraße

Die entstehende Tram durch den Englischen Garten ist ein Teil des Neubaus der Tramnordtangente. Dieser gliedere sich in drei eigenständige Planfeststellungsabschnitte. Am Mittwoch befasste sich der Mobilitätsausschuss mit dem ersten Abschnitt: Dieser reicht über die Franz-Joseph-Straße Richtung Osten mit Querung an der Leopoldstraße, über die Martiusstraße, den Kißkaltplatz, die Thiemestraße über den Schwabinger Bach und die bestehende Busstraße durch den Englischen Garten.

Die neue Linie führt auch am Chinesischen Turm vorbei und soll über den Oberstjägermeisterbach bis hin zur Tivolistraße im Osten des Englischen Gartens reichen. "Mehr Fahrgäste können dann direkt, komfortabel und schnell nördlich an der Innenstadt vorbeifahren", schrieb die Fraktion in ihrer Pressemitteilung. Der Neubauabschnitt der Tram-Nordtangente verbindet laut MVG auf 2,2 Kilometern die bestehenden Tramlinien 27 und 28 im Westen am Elisabethplatz und die Tram 16 im Osten an der Tivolistraße.

Von der Giselastraße zum Flughafen in 20 Minuten

Für einen weiteren Teilabschnitt zwischen Regina-Ullmann-Straße und Johanneskirchen werde im Frühjahr 2024 Baurecht erwartet, schreibt die Fraktion. Damit könnten Fahrgäste die Flughafen-S-Bahn in Johanneskirchen von der Giselastraße in knapp 20 Minuten erreichen.

"Lange haben wir an der Nordtangente gefeilt, um die sensible Querung des Englischen Gartens möglichst gut und ohne große Eingriffe zu lösen", sagte SPD-Stadtrat Lars Mentrup, "die Linie schafft echte Zeit- und Kapazitätsvorteile für die Fahrgäste". Die CSU/FW-Fraktion lehnt die Tram-Pläne ab, wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch heißt. Der Bau stelle einen schweren Eingriff in die Gestaltung des Englischen Gartens dar, der mit dem Denkmalschutz der Parkanlage unvereinbar sei. Zudem bestehe eine erhöhte Unfallgefahr für Fußgänger und Radfahrer bei der Querung der Tram-Gleise.

Neue Tram soll Ende 2028 fahren

Nach Beschluss des Trassenverlaufs am Mittwoch dürfen die Stadtwerke im nächsten Schritt einen Antrag auf Planfeststellung bei der Regierung von Oberbayern einreichen. Der Freistaat muss den Plänen als Eigentümer des Englischen Gartens zustimmen. Ende 2025 soll der Bau laut MVG beginnen, Ende 2028 soll die neue Tram dann fahrbereit sein. Sie soll mit einer maximalen Geschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde fahren und mit einem Akku betrieben werden, wodurch keine störenden Oberleitungen durch den Englischen Garten verlaufen sollen, erklärte Stadtrat Mentrup.

Alte Strecke soll stillgelegt werden

Die Bestands-Zulaufstrecke über die Chiemgau- und Aschauer Straße ist laut MVG verkehrlich und baulich nicht für die künftigen Ein- und Ausrückverkehre geeignet. Deshalb werde sie ab Start der neuen Zulaufstrecke stillgelegt und im Rahmen einer zukünftigen Straßensanierungsmaßnahme schließlich zurückgebaut.

Lediglich ein eingleisiger, etwa 100 Meter langer Gleisstutzen soll in der Aschauer Straße für das Abladen und Aufgleisen von Trambahnen bestehen bleiben, die per Lkw angeliefert werden.