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Aktivist aus München würde fürs Klima sterben – Politik schweigt


Klimaaktivist im Hungerstreik
Regierung: "Werden konkreten Forderungen nicht folgen"


10.04.2024Lesedauer: 2 Min.
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imago images 0443521760Vergrößern des Bildes
Der Hungerstreik im Berliner Regierungsviertel spitzt sich zu. (Quelle: IMAGO/Christian Ditsch/imago)

Seit 35 Tagen hungert ein Münchner Aktivist für den Klimaschutz. Er will bis zum Tod gehen, wenn Olaf Scholz nicht auf seine Forderungen eingeht. Doch die Politik schweigt.

Es ist der 35. Tag ohne Essen für Wolfgang Metzeler-Kick. Der 49-jährige Münchner Klimaaktivist befindet sich seit dem 7. März im Hungerstreik, zwischen Reichstag und Bundeskanzleramt hat er in Berlin sein Zeltlager aufgebaut. Aktuell nehme er nur noch 25 Gramm Kohlenhydrate pro Tag zu sich – in Form von Säften. Die Folgen spüre Metzeler-Kick inzwischen nicht nur im Körper, sondern auch im Geist, wie er t-online am Telefon erzählte. Er könne sich nur schwer konzentrieren, sei vergesslich, das Sprechen falle ihm schwer.

Aktivist Metzeler-Kick: Notfalls hungern bis zum Tod

Metzeler-Kick will weiter hungern, und zwar so lange, bis seine Forderungen erfüllt sind: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) soll sich in einer Regierungserklärung zu einer "radikalen Wende" in der Klimapolitik bekennen und öffentlich wissenschaftliche Fakten anerkennen und aussprechen, sagt der Aktivist. Dabei gehe es unter anderem darum, den Klimawandel als existenzielle Katastrophe anzuerkennen.

Foto von Wolfgang Metzeler-Kick: Der Mann soll sich seit Donnerstag im Hungerstreik befinden.
Foto von Wolfgang Metzeler-Kick. (Quelle: Letzte Generation)

Zur Person

Von Beruf ist Wolfgang Metzeler-Kick Ingenieur im technischen Umweltschutz. Da ihn seine Arbeit nicht mehr glücklich machte, begann er schließlich eine Ausbildung zum Krankenpfleger. Seit Januar 2022 ist er Teil der "Letzten Generation". Für den Klimaaktivismus brach er letztlich seine Ausbildung ab. Er lebt in Regensburg, pendelt jedoch häufig nach München.

Bereits vor wenigen Tagen gab Metzeler-Kick bekannt, zur Not bis zum Tod hungern zu wollen. "Mein Leben hängt davon ab, ob Olaf Scholz die Wahrheit ausspricht", sagte er t-online. Die Politik ist jedoch weit davon entfernt, auf den Klimaaktivisten zuzugehen. Das ist nicht ungewöhnlich, schließlich wollen Politiker nicht den Eindruck erwecken, sie seien erpressbar. Daran ändert wohl auch Metzeler-Kicks Drohung nichts.

Bundesregierung: "Werden einzelnen Forderungen nicht folgen"

Der Kanzler äußerte sich bislang nämlich weder zu den Forderungen des Aktivisten noch zum Hungerstreik an sich. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte am Montag in einer Regierungsbefragung zwar, der Kampf gegen den Klimawandel bewege die Bundesregierung sehr, dennoch werde man "konkreten einzelnen Forderungen, und werden sie auch noch so nachdrücklich an ihn (den Bundeskanzler) herangetragen, nicht folgen".

Der Sprecher betonte, dass "man mit solchen radikalen Formen des Protestes seiner eigenen Gesundheit" schwer schaden könne. Das sei auch nicht mit politischen Zielen zu rechtfertigen.

Wie lang überlebt der Mensch ohne Essen?

Wie lange Klimaaktivist Wolfgang Metzeler-Kick seinen Hungerstreik noch durchhält, ist unklar. Im Normalfall trägt der menschliche Körper schon nach drei bis vier Wochen ohne Essen bleibende Schäden davon. Hungert Metzeler-Kick weiter, hat er diese Grenze in wenigen Tagen bereits überschritten. Einige Hungerstreikende überlebten aber auch schon 50 bis 70 Tage ohne feste Nahrung.

Aktuell sei der Gesundheitszustand des Münchner Aktivisten zwar noch stabil, es gehe aber "ganz klar bergab", sagt er. In naher Zukunft will Metzeler-Kick auch auf die Säfte verzichten, die er aktuell noch zu sich nimmt, und noch mehr Druck gegenüber der Bundesregierung aufbauen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Anfrage bei der Bundesregierung
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