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München: Salafisten-Treffen im Mai geplant – Behörden sind alarmiert


Stadt kann kaum einschreiten
Salafisten-Treffen soll in München stattfinden


Aktualisiert am 17.04.2024Lesedauer: 2 Min.
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Ein Screenshot aus Google Maps: An diesem Veranstaltungsort finden üblicherweise Hochzeiten statt – aber nicht nur.Vergrößern des Bildes
Ein Screenshot aus Google Maps: An diesem Veranstaltungsort finden üblicherweise Hochzeiten statt – aber nicht nur. (Quelle: Screenshot aus Google Maps)

Eine Hochzeitslocation soll im Mai für ein Treffen salafistischer Vertreter genutzt werden. Teilnehmen wird auch ein bundesweit bekannter Konvertit, der Verbindungen zu einem der 9/11-Attentäter gehabt haben soll.

Im für Hochzeitsfeiern bekannten Veranstaltungssaal "Kral Event" kommen am 9. Mai wohl mehrere vom Verfassungsschutz beobachtete islamische Redner aus ganz Deutschland zusammen, angeblich im Rahmen einer "islamischen Veranstaltungsreihe". Die "Abendzeitung" (AZ) berichtete zuerst darüber.

Was sind Salafisten?

Laut dem Bayerischen Verfassungsschutz orientieren sich Salafisten kompromisslos an der islamischen Frühzeit vor 1.400 Jahren und wollen in Deutschland frühislamische Herrschafts- und Gesellschaftsformen einführen. Von Salafisten gehe eine besondere Gefährdung für die Sicherheit Deutschlands aus. Fast alle bisher in Deutschland identifizierten terroristischen Netzwerkstrukturen und Einzelpersonen waren laut Verfassungsschutz salafistisch geprägt oder haben sich in salafistischen Milieus entwickelt.

Teilnehmer vom Verfassungsschutz beobachtet

Die AZ beruft sich auf Recherchedokumente der Fachinformationsstelle für Rechtsextremismus (firm), welche unter anderem die Stadt in Rechtsextremismusfragen berät. t-online konnte die Unterlagen einsehen. Sie zeigen, mit welchen Teilnehmern die Sicherheitsbehörden im Mai rechnen müssen:

Mit dabei ist etwa der Leiter des Islamischen Zentrums München (IZM), Ahmad Al-Khalifa. Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz beobachtet das IZM, weil es ihm eine Nähe zur islamistischen Muslimbruderschaft attestiert. Das Zentrum war zuletzt im November in die Kritik geraten, als es seinen Imam nach Vorwürfen der Verhöhnung ziviler Opfer des Nahostkonflikts suspendieren musste. t-online berichtete zuerst darüber. Der Imam bezeichnete den Vorfall im Nachhinein als Missverständnis, inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Auftreten sollen zudem die islamistischen Prediger Mohamad Gintasi aus Wuppertal und Said Khobaib Sadat aus Frankfurt.

Salafist mit Verbindung zu 9/11 tritt auf

Auch der Konvertit Marcel Krass aus Hannover nimmt an der Veranstaltung teil. Er zählt zu den bekanntesten Salafisten Deutschlands. Auf der Plattform Instagram folgen ihm über 150.000 Menschen. Behörden konnten bei Krass in der Vergangenheit unter anderem Kontakte zu einem der Attentäter vom 11. September 2001 nachweisen. Im August 2023 trat der Salafist schon einmal im "Kral"-Eventsaal auf. Nun kehre er mit "zwei fesselnden Vorträgen" zurück, wie die Veranstalter schreiben.

Die Einladung zu dem umstrittenen Treffen teilte der Münchner Imam Ahmad Schekeb Popal Ende März erstmals auf Facebook. Er gab sich zuletzt in der Öffentlichkeit und in den Medien als besonders tolerant. Paradoxerweise war er einer der 13 Imame, die sich im Oktober in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) gewandt hatten, weil sie "in größter, akuter Sorge um den Frieden in unserer Stadt" gewesen seien. Angesichts des eskalierenden Nahostkonflikts hatten sie ein Friedensgebet gefordert.

Stadt kann nur beschränkt einschreiten

"Das ist kein kleines Hinterhof-Event", schreibt die Fachinformationsstelle für Rechtsextremismus zu dem geplanten Treffen. Sie rechne mit einer Besucherzahl im dreistelligen Bereich. "Die Prediger, die hier auftreten sollen, sind keine Unbekannten", so die Fachstelle weiter, "eine demokratische und liberale Auslegung des Islams wird hier sicher nicht vertreten".

Polizei und Sicherheitsbehörden wollen ein besonderes Augenmerk auf die Veranstaltung am 9. Mai richten. Falls die Stadt das Treffen verhindern will, kann sie das nur mit eingeschränkten Möglichkeiten tun, da es sich bei dem Eventsaal in der Heidemannstraße nicht um einen städtischen Raum handelt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Fachinformationsstelle für Rechtsextremismus München (firm)
  • verfassungsschutz.bayern.de: Salafismus (Stand: 16. April)
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