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Geflüchtete in München: "Schwieriger als 2015" – Stadt könnte an ihre Grenzen kommen


Geflüchtete aus der Ukraine
"Schwieriger als 2015": München könnte an seine Grenzen kommen

Von Jennifer Lichnau

15.03.2022Lesedauer: 3 Min.
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OB Reiter und Innenminister Hermann vor Ort (Archivbild): Die Stadt könnte bei der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen bald an ihre Grenzen kommen.Vergrößern des Bildes
OB Reiter und Innenminister Hermann vor Ort (Archivbild): Die Stadt könnte bei der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen bald an ihre Grenzen kommen. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Die Messe in München ist in kürzester Zeit zur größten Notunterkunft der Stadt geworden. 2.300 Feldbetten stehen dort aktuell für Geflüchtete bereit. Keine Trennwände, keine Privatsphäre, nur das Nötigste: Essen, Trinken, Schlaf und medizinische Versorgung – wie es von dort aus weiter geht, ist noch unklar.

Feldbetten und eine Grundversorgung – das erwartet die Geflüchteten, die am Hauptbahnhof ankommen und in Messehalle C5 und C6 in Riem untergebracht werden. "Da geht es nicht um Wohnen", sagt Frank Boos vom Sozialreferat München. "Da geht es um ein Dach über dem Kopf für ein paar Nächte." Und dann? Das kann Boos nicht beantworten.

Über 8.000 Betten stehen aktuell in München für Geflüchtete aus der Ukraine bereit. Auf der Messe, in Turnhallen, in Hotels und in einer Leichtbauhalle. Täglich kommen weitere Menschen an. Zwar organisiert die Stadt laufend zusätzliche Schlafplätze – trotzdem könnte München bald an seine Grenzen kommen.

In einem Statement sagte OB Dieter Reiter: "Die Herausforderung, vor der wir heute stehen, ist zum Teil noch schwieriger als 2015. Damals kamen die Geflüchteten am Hauptbahnhof an, wurden dann aber relativ schnell in andere Gebiete in Bayern und Deutschland weitergeleitet."

Diesmal habe man weder verlässliche Informationen, wie viele Menschen kommen, noch könne man derzeit steuern, wie viele Menschen in andere Regionen weiterreisen und wie viele man selbst unterbringen müsse.

Private Hilfe und Initiativen: München fehlen Tausende Unterkünfte

Und da liegt das Problem: bei der Weiterverteilung der Geflüchteten. Denn dauerhafte Unterkünfte für mehrere Tausend Menschen gibt es auf absehbare Zeit nicht in München. Die Stadt ist auf den Freistaat und den Bund angewiesen, um den Geflüchteten mehr als nur einen Schlafplatz zu bieten. Andrea Betz, Vorständin der Diakonie, befürchtet Angaben der "SZ" zufolge, dass die Menschen womöglich über Wochen in Turnhallen ausharren müssen.

Die Regierung von Oberbayern schreibt auf Anfrage von t-online, dass die Maßnahmen für die Aufnahme und Registrierung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine auf Hochtouren laufe. "Oberste Priorität hat zunächst, dass alle Angekommenen eine Unterkunft finden." Vielfach sei für ukrainische Geflüchtete eine private Unterbringung oder eine Unterbringung durch kommunale oder sonstige Initiativen möglich.

"Betroffene, denen auf diesem Weg keine Unterkunft vermittelt werden konnte, und die auch keine Chance auf eine private Unterkunft haben, können unabhängig von der Stellung eines Asylantrages in bestehenden Asyl- und Notunterkünften untergebracht werden." Solche Menschen können sich demnach an das Ankunftszentrum der Regierung von Oberbayern in der Maria-Probst-Straße 14 wenden.

Geflüchtete in München: Notversorgung und Integration gleichzeitig

In den vergangenen Tagen seien täglich mehrere Hundert Geflüchtete aufgenommen und auf die verschiedenen vorhandenen Unterkünfte verteilt worden. Dabei könnten grundsätzlich alle im Regierungsbezirk bestehenden Unterkünfte genutzt werden.

Rund 2.000 der im Ankunftszentrum der Regierung von Oberbayern in München aufgenommenen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, die keine andere Wohnmöglichkeit hatten, seien in einem ersten Schritt bereits auf Asyl- und Notunterkünfte der oberbayerischen Kreisverwaltungsbehörden verteilt worden.

Diese hätten anschließend die Möglichkeit, die Betroffenen in einem zweiten Schritt an dort eingegangene lokale, private Unterbringungsangebote zu vermitteln, heißt es weiter in der Erklärung.

Hinzu komme, dass man im Notfallmodus arbeite, aber gleichzeitig schon mit Zukunftsfragen konfrontiert werde, sagte Betz der "SZ". Auch wenn es grundsätzlich positiv sei, das Ukrainerinnen und Ukrainer wohnen dürfen, wo sie wollen, und sofort arbeiten, sei das anspruchsvoll für das Hilfesystem – Notversorgung und Integration gleichzeitig. Und eine Frage bleibt, auch bei den Freiwilligen, die ein Privatzimmer zur Verfügung gestellt haben: Wie geht es für die Geflüchteten weiter?

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Frank Boos vom Sozialreferat München
  • Schriftliche Antwort der Regierung Oberbayern auf Anfrage von t-online
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