Schutz vor Autos Freiwillige sammeln bedrohte Kröten ein
Mit den milden Temperaturen begeben sich unzählige Kröten auf die Reise zu ihren Laichgewässern. Die Gefahr von Autos überfahren zu werden ist groß. Deshalb sammeln nun zahlreiche Freiwillige die bedrohten Tiere ein.
Die Nächte werden milder und nach langer Trockenheit soll es etwas Regen geben: Für Kröten, Molche und Frösche hat die Wandersaison begonnen. Tausende Tiere ziehen zu ihren Laichgewässern. In ganz Bayern sind frühmorgens freiwillige Helfer unterwegs, um die Amphibien vor dem Tod auf der Straße zu bewahren.
In Hersbruck (Landkreis Nürnberger Land) ist am Mittwoch wieder der Bund Naturschutz (BN) im Einsatz. Autos sind aber längst nicht die einzige Gefahr, die die Tiere bedroht.
Fast die Hälfte aller Amphibien bedroht
Naturschützerin Heide Frobel will mit weiteren Helfern die entlang der Krötenschutzzäune eingegrabenen Eimer nach Tieren absuchen. Wenn die Frösche, Molche und Kröten an die Zäune stoßen, plumpsen sie in die Eimer und können nicht auf die Straße und somit vor Autos geraten. "Wir bringen die Tiere dann über die Straße und setzen sie an den Gewässern ab", sagt Frobel. Aber nicht nur das: Die Helfer erfassen auch die Arten und die Zahlen der Tiere.
9 von 21 in Deutschland beheimateten Amphibien gelten laut der Roten Liste als bedroht. Rückläufige Zahlen haben auch die Helfer in Hersbruck registriert. 2015 hätten sie 3700 Tiere aus den Eimern entlang des Zaunes geholt, 2020 seien es lediglich 700 Exemplare gewesen, sagt Heide Frobel. Der Klimawandel mit zunehmend heißen und trockenen Sommern mache sich bemerkbar.
Klimawandel als zusätzliche Bedrohung
Die Lebensbedingungen für Amphibien in Deutschland hätten sich aber ganz generell verschlechtert, sagt die Fachfrau vom BN. Feuchte Lebensräume gingen auch durch Trockenlegung und Bebauung verloren. Hinzu kämen schädliche Düngemittel und zu penibel aufgeräumte Gärten, in denen Amphibien keinen Platz mehr fänden.
An Autofahrer appelliert Frobel, in den kommenden Tagen insbesondere in der Nähe von Gewässern und Wiesen während der Dämmerung vorsichtig zu fahren. Die Tiere seien meist gut zu erkennen, sofern man nicht zu schnell unterwegs sei.
Und wenn es der Verkehr auf kleineren Straßen erlaube und es sich ein Autofahrer zutraue, könne er anhalten und Kröten oder Frösche gar über die Straße tragen - so, wie es auch die rund 6000 Ehrenamtlichen des BN in den kommenden Tagen tun wollen.
- Nachrichtenagentur dpa