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Jährlich Dutzende Fälle von Jagdwilderei in Hessen


Wiesbaden
Jährlich Dutzende Fälle von Jagdwilderei in Hessen

Von dpa
08.02.2022Lesedauer: 3 Min.
Rehe stehen auf einem AckerVergrößern des BildesRehe stehen auf einem Acker. (Quelle: Boris Roessler/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)
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Das hessische Landeskriminalamt (LKA) registriert jährlich Dutzende Fälle von Jagdwilderei. Dabei seien die Motive und auch die Vorgehensweise unterschiedlich, wie das LKA der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mitteilte. Schwarzwild und Rotwild werde überwiegend getötet, um sich auf illegale Weise nutzbares Fleisch anzueignen. In Einzelfällen komme es auch zu Tierquälerei oder die Täter hätten es auf Tiertrophäen abgesehen. 2021 habe es weniger Fälle von Jagdwilderei gegeben als im Vorjahr, genaue Zahlen enthält die polizeiliche Kriminalstatistik, die Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) an diesem Mittwoch vorstellen will.

Vor gut einer Woche waren in Rheinland-Pfalz zwei Polizisten bei einer Verkehrskontrolle getötet worden. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die mutmaßlichen Täter, die in Untersuchungshaft sitzen, die junge Polizistin und ihren Kollegen mit Kopfschüssen ermordet haben, um Jagdwilderei zu vertuschen.

Das LKA appellierte an Jäger und andere Bürger, bei einem Verdacht auf Wilderei umgehend die Polizei einzuschalten und nicht selbst einzuschreiten. Auf keinen Fall sollten sich Menschen durch ein unbedachtes Ansprechen oder Provozieren verdächtiger Personen selbst in Gefahr bringen, da diese Schusswaffen bei sich haben könnten, erklärte das LKA. Auch angebotenes Wildbret unbekannter oder zweifelhafter Herkunft sollte man nicht kaufen. "Die Polizei arbeitet in Fällen der Jagdwilderei sehr gut mit der Jägerschaft und den Fachbehörden und -institutionen zusammen", hieß es.

Anhand der Fallzahlen lässt sich in den Jahren von 2017 bis 2020 keine eindeutige Entwicklung ausmachen. Während 2017 nach Angaben des LKA insgesamt 56 Fälle der Jagdwilderei in Hessen gezählt wurden, seien es im Jahr darauf 50 Fälle gewesen, 2019 dann 59 Fälle und im Jahr 2020 insgesamt 75 Fälle. Neben der Jagdwilderei werden auch Fischwilderei-Fälle registriert. Hier wurden im Jahr 2020 insgesamt 150 Fälle gezählt, im Jahr 2017 waren es noch 100 Fälle. Auch für die Fischwilderei sei im vergangenen Jahr ein Rückgang im Vorjahresvergleich zu verzeichnen gewesen, erklärte das LKA.

Neben Jagdwilderei zur Verwertung des Fleisches registrierten die Behörden beispielsweise Häutungen von Füchsen oder die Tötung einer trächtigen Hirschkuh in der Schonzeit. Der oder die Täter hätten das Tier anschließend aufgebrochen und die Innereien um einen Hochsitz herum verteilt. Auch seien Gänse mit Pfeil und Bogen beschossen und einem kapitalen Hirsch der Kopf abgetrennt worden.

Hinweise auf mögliche Jagdwilderei könnten vorliegen, wenn etwa Schüsse aus einem Auto heraus abgegeben werden, wenn Schüsse fallen, die keiner Jagd zugeordnet werden können oder wenn Tiere mit Schussverletzungen gefunden werden.

Besonders das Verwenden von Kleinkaliber-Munition sei ein mögliches Anzeichen dafür, dass Wilderer am Werk gewesen seien, sagte ein Sprecher des Landesjagdverbandes Hessen. Das sei auch aus Tierschutzgründen verwerflich. Denn die getroffenen Tiere zögen sich häufig ins Dickicht zurück und verendeten teils erst nach Tagen an solchen Schusswunden. Auch wer nach einem Wildunfall ein dabei getötetes Tier in den Kofferraum lade und mitnehme, um etwa das Fleisch zu Hause zuzubereiten, könne den Tatbestand der Wilderei erfüllen, mahnte der Sprecher.

Einen eigenen polizeilichen Schwerpunkt stelle die Jagdwilderei zwar nicht dar, erklärte das LKA. Dennoch gebe es in Hessen täglich zahlreiche polizeiliche Personen- und Verkehrskontrollen, so dass es wahrscheinlich sei, dass auch solche Taten im Rahmen dieser Kontrollen verfolgt würden.

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