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Hessen bereitet sich auf Ukraine-Flüchtlinge vor


Wiesbaden
Hessen bereitet sich auf Ukraine-Flüchtlinge vor

Von dpa
09.03.2022Lesedauer: 3 Min.
Ukraine-Konflikt - Aufnahme GeflüchteterVergrößern des BildesFlüchtlinge aus der Ukraine werden von Helfern empfangen. (Quelle: Sven Hoppe/dpa/dpa-bilder)
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Hessen bereitet sich mit einem großen Bündel an Maßnahmen auf die Ankunft und Aufnahme vieler Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine vor. Dabei geht es nach Angaben der hessischen Landesregierung vor allem um die Unterbringung der Menschen, die medizinische Versorgung von Kriegsopfern aus Osteuropa und die Möglichkeit von Unterricht in den Schulen im Land.

Die Landkreise Marburg-Biedenkopf, Wetterau, Vogelsberg und Hochtaunus seien beauftragt worden, jeweils eine Notunterkunft für bis zu 1000 Personen für die kurzfristige Unterbringung bis zum kommenden Samstag zur Verfügung zu stellen, teilte Innenminister Peter Beuth (CDU) am Mittwoch in Wiesbaden mit. Die Leitung und Belegung der Einrichtungen werde von der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen übernommen.

Die Stadt Frankfurt soll schnellstmöglich ein Erstversorgungszentrum mit 2000 Plätzen in der Nähe des Hauptbahnhofs ausbauen, erklärte Beuth. An diesem wichtigen Verkehrsknotenpunkt komme derzeit die Mehrzahl der Menschen an. Das Land Hessen trage die Kosten für Aufbau und Betrieb dieser zusätzlichen Einrichtungen, sagte der Minister. Wegen der russischen Invasion sind nach Schätzungen der Vereinen Nationen bereits zwei Millionen Menschen aus der Ukraine nach Westen geflüchtet.

Das Erstversorgungszentrum werde ab Ende der Woche in einer Halle der Messe untergebracht, teilte die Stadt Frankfurt mit. Eine weitere Halle könne bei Bedarf hinzugenommen werden. Die Nähe zum Hauptbahnhof erspare den Flüchtlingen weitere Wege. "Nach unserer bisherigen Erfahrung kommen die meisten Menschen traumatisiert, sehr erschöpft und oft auch hungrig hier an", erklärte Sozialdezernentin Elke Voitl (Grüne). Etwa die Hälfte seien Kinder und Jugendliche.

In der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes seien mittlerweile insgesamt 1171 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen worden, teilten Beuth und Sozialminister Kai Klose (Grüne) mit. Da die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes auch wegen der coronabedingten Vorsichtsmaßnahmen nur über eine begrenzte Zahl freier Unterbringungsplätze verfügt, würden an den bereits bestehenden Standorten Leichtbauhallen errichtet. Allerdings sei bereits absehbar, dass auch diese Erweiterung wegen der Zahl der in Deutschland Schutz suchenden Menschen, nicht ausreichen könnte.

Auf die medizinische Versorgung von Kriegsopfern aus Osteuropa ist Hessen nach Angaben des Sozialministers ebenfalls vorbereitet. "Für eine Behandlung in Hessen ist es von elementarer Bedeutung, dass die Patienten überhaupt transportfähig sind", erklärte Klose. "Dies schließt den Weitertransport schwerst verletzter Personen meist aus."

Wegen der Kämpfe in der Ukraine könne Hessen Patienten erst außerhalb des Kriegsgebiets übernehmen. Die Logistik bis zu einem Übergabepunkt in Hessen liege in der Verantwortung des Bundes. Die Verteilung erfolge über die sogenannte Kleeblatt-Struktur, mit der im Winter auch Intensiv-Patienten mit Covid-19 bundesweit verteilt worden waren. Hessen gehört zum Kleeblatt Südwest, dessen Organisation obliegt Rheinland-Pfalz.

Auch das Universitätsklinikum Frankfurt sei organisatorisch auf die Aufnahme von Verletzten oder Erkrankten aus der Ukraine vorbereitet, sagte ein Sprecher. "Dabei wurden sowohl mögliche besondere Verletzungen als auch mögliche Herausforderungen durch multiresistente Keime mithilfe gezielter Hygiene- und Isolationsmaßnahmen berücksichtigt." Regional würden Patienten aus der Ukraine durch den Planungsstab Stationäre Versorgung des Hessischen Sozialministeriums verteilt. Er ist auch für die Koordinierung der Covid-19-Patienten zuständig.

Hessens Schulen bereiten sich ebenfalls auf die Ankunft von Flüchtlingen aus der Ukraine vor. "Neben einer schnellen Aufnahme in spezielle Integrationsklassen verfügt Hessen seit Jahren über ein bundesweit einmaliges Gesamtsprachförderkonzept, das von der Zeit vor der Einschulung bis hin zum Übergang ins Berufsleben reicht, das Deutschlernen erleichtert und somit auch die Integration in die Gesellschaft in verschiedenen Altersstufen ermöglicht", erklärte Kultusminister Alexander Lorz (CDU).

Die geflüchteten ukrainischen Kinder und Jugendlichen, die bei Verwandten und Freunden in Hessen aufgenommen werden, seien schulbesuchsberechtigt. Je nach Alter sei eine möglichst schnelle Aufnahme in Vorlaufkurse in den Grundschulen (fünf- bis sechsjährige Kinder), in Intensivklassen an allgemeinbildenden Schulen (sechs bis 15 Jahre), oder Intensivklassen an beruflichen Schulen (über 16 Jahre) vorgesehen, teilte der Kultusminister mit.

Erste Anlaufstelle nach der Meldebehörde sind dafür nach Angaben von Lorz die in allen staatlichen Schulämtern eingerichteten, für die Koordination zuständigen Aufnahme- und Beratungszentren im Land.

Rund 15 000 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit eine der 912 Intensivklassen in Hessen. Während der großen Flüchtlings- und Zuwanderungswelle in den Jahren 2015 bis 2017 seien zum Höhepunkt im Mai 2017 rund 28 000 Schüler in 1400 Intensivklassen beschult worden, berichtete der Minister. Mittlerweile verfügten 6000 Lehrkräfte in Hessen über die Qualifikation "Deutsch als Zweitsprache", die einen verstärkten Einsatz in Intensivklassen ermöglicht.

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