Test Jack Keane | Adventure | PC Abenteuer-Spaß aus Deutschland
Adventure-Fans mussten sich in den vergangenen Jahren über mangelnden Nachschub an neuen Spielen wahrlich nicht beklagen. Doch leider ist Masse nicht immer gleich Klasse, so dass nur wenige Titel an die Qualität der noch immer vergötterten Lucas Arts-Adventures wie Monkey Island heranreichten. Das könnte sich schon bald ändern: Das deutsche Studio Deck 13 (verantwortlich für die preisgekrönte Ankh-Serie) hat mit Jack Keane ein ganz heißes Eisen im Feuer, das mit viel Witz und Spielspaß direkten Kurs auf den Genre-Thron nimmt.
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Foto-ShowJack Keane
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Ein Tollpatsch zum Verlieben
Die Geschichte von Jack Keane beginnt nicht gerade erfreulich - zumindest nicht für den titelgebenden Helden des Spiels. Der glücklose Abenteurer sitzt gefesselt im Glockenturm des berühmten London Tower, während zwei zwielichtige Gestalten auf ihn einprügeln. Plötzlich fällt sein geliebtes Messer aus der Hosentasche. Nur wenige Meter trennen ihn von der scharfen Klinge, die ihn von den lästigen Seilen befreien würde. Aus eigener Kraft kommt er nicht an das Messer, also provoziert er die Schlägertypen mit fiesen Sprüchen, die kurz darauf mit ihren Fäusten antworten. Klingt irrsinnig, doch der eigentliche Zweck erfüllt sich: Durch die Wucht der Hiebe rutscht Jack samt dem Stuhl näher an das Messer heran. Wenig später hält er die Klinge in der Hand, befreit sich von den Fesseln und überrumpelt seine Widersacher. Doch die Flucht endet so schnell, wie sie begonnen hat: Immerhin befindet sich Jack hoch über den Dächern Londons - ohne direkten Weg nach unten.
Abenteurer mit Köpfchen
Schon die erste Sequenz von Jack Keane zeigt deutlich, was den Spieler in dem Adventure von Deck 13 alles erwarten wird: abwechslungsreiche Rätsel, abgedrehte Charaktere und jede Menge Humor. Jack Keane ist ein klassisches Point & Click-Adventure in bester Lucas Arts-Manier. Mit der Maus hebt man Gegenstände auf, kombiniert diese mit anderen Objekten oder untersucht sie genauer. Dank eines kontextsensitiven Cursors ist stets die passende Aktion im Voraus ausgewählt. Stupides Ausprobieren sämtlicher Aktionsmöglichkeiten fällt somit unter den Tisch. Die Rätsel machen bisher einen hervorragenden Eindruck. So muss Jack beispielsweise dafür sorgen, dass eine Krähe aus ihrem Nest verschwindet, damit er ungehindert an sein Messer gelangt. Auf Rufe oder Winkbewegungen reagiert das Federviech allerdings nicht. Wie wäre es da mit dem Gongschlag der riesigen Glocke im Londoner Tower? Nur selten sind einige der Aufgaben etwas an den Haaren herbeigezogen.
Hollywood meets Adventure
Einen Großteil des Charmes von Jack Keane versprühen die ebenso abgedrehten wie interessanten Charaktere. Die Palette reicht von einem verrückten Professor über einen selbstverliebten Geheimagenten bis hin zur hübschen Amanda. Letztere ist jedoch nicht nur in einer Nebenrolle zu sehen: Ab einer bestimmten Stelle des Spiels wird man in die Rolle der hübschen Amerikanerin schlüpfen und das Abenteuer aus einer anderen Perspektive erleben. Zudem sorgen die lustigen Dialoge für einige Lacher. Zwar ist der Humor im Vergleich zu Ankh etwas erwachsener, Anspielungen auf Filme wie Indiana Jones oder andere Adventures gibt es jedoch reichlich. Dass der Wortwitz nicht auf der Strecke bleibt, das liegt vor allem an den professionellen Synchronsprecher, die für Jack Keane vor das Mikrofon treten. Unter anderem sind die deutschen Stimmen von Hollywood-Stars wie Johnny Depp, Gary Oldman und Antonio Banderas zu hören. Ein besonderes Highlight stellt die Vertonung des englischen Geheimagenten in Person von Thomas Danneberg da, der ansonsten Schauspielern wie John Cleese oder John Travolta seine Stimme leiht. Überhaupt ist die Präsentation geradezu cineastisch: Tiefenunschärfe und kinoreife inszenierte Zwischensequenzen sorgen für zusätzliche Dynamik im Spielgeschehen. Hinzu kommen ausführliche und zudem realistische Animationen der Figuren - Jack Keane sieht besser aus als die meisten PC-Adventures.
Fazit
Jack Keane macht fast alles richtig. Okay, einige Rätsel sind etwas unlogisch, doch der Rest passt einfach. Ein spannendes Abenteuer, gespickt mit abwechslungsreichen Aufgaben, lustigen Charakteren und jede Menge Humor. Zudem ist die Präsentation kinoreif und ähnelt schon eher einem guten Animationsfilm als einem PC-Spiel. Abenteuer-Fans können mit Jack Keane eines der besten Spiele des Genres der letzten Jahre genießen.