FC Bayern: Oliver Kahn warnt – "Wird die letzten Spiele nicht reichen"

Der in die Kritik geratene Vorstandschef des FC Bayern spricht über die Schlussphase der Saison und wird deutlich – auch zu seiner eigenen Person.

Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn hat eine deutliche Warnung an seine eigene Mannschaft vor den entscheidenden Spielen der Bundesliga-Saison ausgesprochen. "Es ist schon eine besondere deutsche Meisterschaft, die wir hier erleben, das war nicht so in den letzten Jahren. Das ist natürlich auch eine ganz spezielle Herausforderung für die Mannschaft", sagte Kahn vor der Partie bei Werder Bremen im Interview bei Sky. Und wurde dann deutlich: "Nur mit fußballerischer Qualität wird das die letzten Spiele nicht reichen. Wir gehen schon davon aus, dass wir jedes Spiel gewinnen müssen."

Nach dem Aus im Viertelfinale der Champions League und im DFB-Pokal bleibt dem deutschen Rekordmeister "nur" noch der Meistertitel in Deutschland. Auf die Frage nach dem Effekt des Trainerwechsels von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel betonte Kahn: "Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass wir gegen Manchester City weiterkommen. Aber das ist keine Schande, gegen so eine Mannschaft auszuscheiden." Auch im DFB-Pokal wäre man gerne weitergekommen, "aber es ist eben nicht eingetreten." Den neuen Trainer der Münchner nahm der 53-Jährige deutlich in Schutz: "Das heißt aber nicht, dass wir nicht totales Vertrauen in Thomas Tuchel haben. Wir werden nächste Saison wieder voll angreifen."

"Bin keiner, der hinwirft"

Kritik an seiner eigenen Person könne er gut verarbeiten: Es sei "die Liebe zu diesem Verein Bayern München", die ihn antreibe. "Ich habe 14 Jahre hier gespielt, ich wusste, dass das kein einfacher Job wird, aber ich habe diese Aufgabe angenommen. Ich bin der Allerletzte, der, wenn Wind ins Gesicht bläst, dann hinwirft. Ich spüre das auch auf der Tribüne. Jedes Mal, wenn es eng wird, laufe ich im Stadion herum während ich in den ersten Jahren noch ruhig war."

Er wisse genau, mit Kritik umzugehen: "Ich habe so eine Art Filtersystem entwickelt. Wir alle können entscheiden: Was lassen wir an uns heran? Ich kann mich nur auf das konzentrieren, was Sache ist, und das ist der Job."

"Natürlich werden Dinge in Frage gestellt"

Der anstehenden Aufsichtsratssitzung sehe er gelassen entgegen: "Gehen Sie davon aus, dass man sich immer wieder zusammensetzt", so Kahn. "Ich muss ehrlich sagen, ich beschäftige mich jetzt nicht extrem mit unserer Aufsichtsratssitzung. Natürlich werden wir da die Saison in aller Ruhe aufarbeiten und alles analytisch anschauen." Der langjährige Torwart der Bayern gestand auch ein: "Ich habe sicher viel erlebt in meiner Karriere, aber diese Rückrunde, was da alles passiert ist, das war eine Menge, mit dem wir umgehen mussten. Und trotzdem spielen wir jetzt noch um die Meisterschaft."

Kahn kündigte aber auch Redebedarf an: "Natürlich werden Dinge in Frage gestellt, wie haben wir uns verhalten. Vor allem beim Trainerwechsel und diese ärgerliche Situation, dass Details eher herausgekommen sind. Das gilt es zu besprechen."