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FC Bayern München: "Die Bayern brauchen Hoeneß und Rummenigge"


Chaos-Tage beim Rekordmeister
Das kann nicht sein

  • David Digili
Pro & KontraVon Andreas Becker, David Digili

31.05.2023Lesedauer: 1 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Uli Hoeneß (l.) und Karl-Heinz Rummenigge (Archivbild): Das langjährige Führungsduo ist zurück beim FC Bayern.Vergrößern des Bildes
Uli Hoeneß (l.) und Karl-Heinz Rummenigge (Archivbild): Das langjährige Führungsduo ist zurück beim FC Bayern. (Quelle: MICHAELA REHLE)

Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge übernehmen wieder aktivere Rollen im Tagesgeschäft des FC Bayern. Soll das auch langfristig so bleiben?

Der FC Bayern München durchlebt aktuell die vielleicht schwierigste Zeit seit Jahren – trotz des elften deutschen Meistertitels in Folge. Die Führungsetage wird umgebaut, sowohl Vorstandschef Oliver Kahn als auch Sportvorstand Hasan Salihamidžić müssen gehen – die Demission der beiden sorgt weiter für Diskussionen.

Stattdessen ist ein Erfolgsduo aus der Vergangenheit des deutschen Rekordmeisters zurück: Der frühere Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge wurde am Dienstag in den Aufsichtsrat der Münchner berufen und soll gemeinsam mit Ehrenpräsident Uli Hoeneß den Klub beruhigen – für wie lange, ist noch unklar. Doch die Frage drängt sich auf:

Sollen Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge wieder langfristig aktiv den FC Bayern führen?

Pro
Andreas BeckerRessortleiter Sport

Ja, denn die Bayern brauchen sie

Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sind wieder da. Gut, so ganz weg waren beide nie. Doch vor allem die vergangenen Wochen haben gezeigt: Ohne das Duo scheint es beim FC Bayern nicht zu gehen. Hoeneß etwa durfte schon Oliver Kahn und Hasan Salihamidžić aktiv mit feuern, obwohl er aktuell keinen direkten Entscheidungsposten innehat. Im Hintergrund werkelte er auch an der neuen Führungsstruktur mit, zu der ab sofort auch Rummenigge wieder gehört.

Zwei Jahre ist es her, als eben dieser Karl-Heinz Rummenigge erklärte, den Klub zu verlassen, und seinen Staffelstab an Oliver Kahn übergab. "Es ist der strategisch sinnvollste und logische Zeitpunkt", sagte er damals. Das scheint jetzt wieder zuzutreffen – nur eben in die umgekehrte Richtung.

Die Bayern brauchen Hoeneß und Rummenigge, das haben Vergangenheit wie Gegenwart gleichermaßen gezeigt. Warum auch sollte sich dieser Weltklub seiner stärksten Kräfte berauben? Hoeneß hat den FC Bayern, so wie man ihn heute kennt, aufgebaut. Er entscheidet über Wohl und Wehe des Klubs und würde es nie zulassen, dass jemand anderes sein Lebenswerk zerstört.

Und Rummenigge? Auch er hat viel für die Bayern getan, ist hochgeschätzt und hat nun anscheinend wieder richtig Lust, die Mannschaft zu erneuern und den sportlich-erfolgreichen Weg der Zukunft mitzugestalten. Vor allem Trainer Thomas Tuchel wird von seinem Netzwerk profitieren, wenn es darum geht, neue Spieler zu verpflichten.

Kritiker behaupten, Hoeneß und Rummenigge seien zu alt, ihnen gehöre nicht die Zukunft. Sie sollten in die USA schauen, wo sich mit Joe Biden ein Präsident im Alter von 80 Jahren zur Wiederwahl stellt. Es geht nicht ums Alter, sondern um Qualität. Und die haben sowohl Hoeneß als auch Rummenigge, um die nächsten Jahre des FC Bayern aktiv mitzugestalten.

Kontra
David DigiliDavid DigiliSportredakteur

Nein, aber beide haben jetzt eine große Chance

"Wer soll es denn sonst machen?", fragte Louis van Gaal ironisch auf der Pressekonferenz nach seiner dritten Berufung zum niederländischen Nationaltrainer 2021. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, dass Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge beim FC Bayern nun dieselbe Frage stellen könnten: "Wer soll es denn sonst machen?"

Jetzt sind sie also beide wieder da beim deutschen Rekordmeister. Der medial wie sportlich ins Schlingern geratene erfolgreichste deutsche Fußballklub wird stabilisiert. Ist nun alles wieder gut? Nein.

So charmant das aus Sicht rührseliger Bayern-Fans auch klingen mag: Das kann keine Dauerlösung sein. Im Gegenteil: Eine längerfristige Rückkehr wäre weder im Interesse des Klubs noch der beiden Vereinsgranden.

Stattdessen müssen Hoeneß und Rummenigge die kommenden zwei Jahre, in denen vorerst Jan-Christian Dreesen als Vorstandschef fungiert, die Chance nutzen: Sie können ihren Fehler, der ihnen insbesondere mit der Berufung von Oliver Kahn zum Vorstandschef unterlaufen ist, wiedergutmachen. Und nun die Führungsetage richtig neu aufstellen.

Es geht schließlich auch um ihr Vermächtnis, dass es einen FC Bayern ohne ihre ständige Präsenz im Tagesgeschäft geben kann, geben muss. Irgendwann wollen – oder können – die beiden nicht mehr diesen kuscheligen Früher-war-alles-besser-heile-Welt-Rückzugsort bieten, den die Münchner gerade brauchen. Jetzt können sie noch selbst dazu beitragen, dass sich die Bayern von ihnen – so unmöglich es klingen mag – emanzipieren. Dass sie dazu die – erneute – Möglichkeit bekommen, ist schon Geschenk genug.

Auch Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sollten nun also fragen: "Wer soll es denn sonst machen?" – ganz ohne Ironie. Es ist ihre zweite Chance. Und ihre letzte.

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