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Was wird aus BVB-Star Marco Reus? Vom Rasen zur Randfigur


Was wird aus BVB-Kapitän Reus?
Vom Rasen zur Randfigur

Von Florian Vonholdt

Aktualisiert am 19.02.2023Lesedauer: 4 Min.
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Status quo beim BVB: Kapitän Marco Reus läuft sich – wie hier gegen Chelsea – warm, während die Kollegen auf dem Rasen um den Sieg kämpfen. Im Hintergrund sein Stellvertreter Mats Hummels.Vergrößern des Bildes
Status quo beim BVB: Kapitän Marco Reus läuft sich – wie hier gegen Chelsea – warm, während die Kollegen auf dem Rasen um den Sieg kämpfen. Im Hintergrund sein Stellvertreter Mats Hummels. (Quelle: IMAGO/Weis/TEAM2sportphoto)

Der BVB eilt von Sieg zu Sieg. Sein Kapitän schaut immer häufiger aber nur zu. Die Frage ist: vorübergehend oder dauerhaft? Reus' Vertrag jedenfalls endet im Sommer – und damit auch seine BVB-Ära?

Sieben auf einen Streich. Auch die Transfer-Weltmeister vom FC Chelsea konnten Borussia Dortmund nicht stoppen. 1:0 gewann der BVB am Mittwoch im packenden Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen die Londoner. Der siebte Sieg im siebten Pflichtspiel in diesem Kalenderjahr.

Neben Union Berlin ist die Borussia das Team der Stunde. Der Aufschwung des BVB hat mehrere Gründe. Zum einen wirkt sich positiv aus, dass Trainer Edin Terzic erstmals in dieser Saison über einen längeren Zeitraum auf nahezu seinen kompletten Kader zurückgreifen kann. Kaum Verletzte, Krankheiten oder Sperren. Die Mannschaft kann sich finden und Terzic ohne Qualitätsverlust von der Bank nachlegen. Was bereits zehn Jokertore beweisen. So viele hat kein anderes Team.

Wie Brandt Reus den Rang ablief

Zum anderen präsentieren sich Profis plötzlich in Topform, die in der Vergangenheit schon als Fehleinkäufe abgetan wurden. Spieler wie Julian Brandt oder Emre Can. Während sich bei Brandt die Entwicklung schon seit Saisonbeginn abgezeichnet hat, ist Can der Gewinner seit Rückrundenstart.

Durch die Verfügbarkeit des kompletten Kaders und der Formstärke Einzelner entstehen Härtefälle. Nicht jeder kann mehr die Spielzeit bekommen, die er gewohnt war. Allen voran betrifft das den Kapitän und seinen Stellvertreter. Marco Reus und Mats Hummels saßen beim so wichtigen Duell gegen Chelsea nur auf der Bank – die vollen 90 Minuten.

Speziell Brandts herausragende Form ist ein Grund dafür, dass Kapitän Reus beim BVB aktuell nur Teilzeitarbeiter ist. Auf der offensiven Position im Zentrum glänzt der Ex-Leverkusener mit Kreativität, Zweikampfstärke und Lauffreude. Der 26-Jährige zählt neben Jude Bellingham und Gregor Kobel zu den großen Konstanten der schwarz-gelben Erfolgsserie.

Terzic: "Er muss es respektieren, nicht akzeptieren"

Das konnte Reus bislang nicht sein. In der Hinrunde fiel er wegen eines Bänderanrisses im Sprunggelenk – mal wieder – wochenlang aus, verpasste elf Spiele und auch die WM. Zum Jahresauftakt, als die Dortmunder Siegesserie begann, fehlte er in den ersten beiden Partien gegen Augsburg und Mainz wegen eines Infektes. Durchgespielt hat Reus bei seinen vier Einsätzen 2023 nie.

Brandt nutzte seine Chance, machte sich in Dortmunds Spiel unverzichtbar. Bezogen auf die Reservistenrolle seines Kapitäns sagte Terzic nach dem Chelsea-Spiel: "Es tut mir natürlich brutal leid. Ich finde, er muss es respektieren, aber nicht akzeptieren." Er fordert: "Im Training und in den nächsten Spielen, wenn er dann spielt, kann er zeigen, dass er es nicht akzeptiert."

Zur sportlich schwierigen Situation kommt die ungeklärte vertragliche. Reus' Kontrakt läuft nach dieser Spielzeit aus. Dann ist er 34 Jahre alt. Im November letzten Jahres deutete er an, dass er gerne bleiben würde und "dass ich ein großes Verhältnis zu diesem Verein habe, dass ich den Verein sehr, sehr liebe. Aber was die anderen Fragen angeht, muss man Sebastian Kehl fragen. Am Ende liegt es nicht an mir."

Offen, ob Reus seinen Vertrag verlängert

Dass Reus weiterhin sein Spitzensalär von rund zwölf Millionen Euro jährlich einstreichen wird, erscheint unwahrscheinlich. BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl setzt auf leistungsbezogene Verträge, will künftig das Grundgehalt der Profis senken, dafür die Einsatz- und Erfolgsprämien erhöhen. Ein Modell, das auch und gerade bei Reus mit Blick auf dessen Alter und seine Verletzungshistorie aus Klubsicht nur legitim erscheint.

Ob Reus' Liebe zum Klub dann auch eine Gehaltskürzung aushalten würde, bleibt abzuwarten. Insofern liegt eine Verlängerung sehr wohl auch an ihm. Zumal sein Berater Dirk Hebel im Januar im Interview mit der "Bild am Sonntag" erklärte: "Marco hat immer betont, wie sehr der BVB ihm am Herzen liegt, aber auch, dass er weiter Fußball spielen will. Da ist es doch ganz normal, dass wir uns mit anderen Optionen beschäftigen müssen."

Immerhin: Die Gespräche zwischen Reus und dem BVB sind laut "Sport Bild" inzwischen angelaufen. Dem Vernehmen nach wünscht sich der gebürtige Dortmunder, seit 2012 beim BVB, eine Verlängerung um zwei weitere Jahre. Seine aktuelle Teilzeitrolle hat seine Verhandlungsposition jedenfalls nicht verbessert. Ausgang offen.

Terzic nimmt Reus und Hummels in die Verantwortung

Im Spiel gegen Hertha BSC (Sonntag ab 17.30 Uhr im t-online-Liveticker) ist die Wahrscheinlichkeit dennoch groß, dass ein ausgeruhter Reus von Anfang an aufläuft.

Trainer Terzic hob vor dem Duell gegen den Tabellen-16. noch einmal dessen Wichtigkeit und auch die von Hummels, dessen Vertrag ebenfalls im Sommer endet, hervor: "Wir haben uns jetzt einmal dazu entschieden, die beiden nicht von Beginn starten zu lassen und das Spiel (gegen Chelsea, d. Red.) hat es auch nicht hergegeben, sie einzuwechseln."

Und weiter: "Wir haben noch so viele Aufgaben, die wir zu bewältigen haben und wir müssen uns auf jeden einzelnen Spieler verlassen können – und ganz besonders natürlich auch auf Marco und auf Mats."

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • Spieltags-Pressekonferenz mit Edin Terzic
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