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Titelrennen der Bundesliga: Wann war es das letzte Mal so spannend?


Endlich wieder Spannung in der Bundesliga
Als das Titelrennen noch für Herzrasen sorgte

Von William Laing

Aktualisiert am 27.05.2023Lesedauer: 4 Min.
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Überraschungsmeister: Der VfB Stuttgart holte sich 2007 den Titel. (Quelle: Pressefoto Rudel/Robin Rudel via www.imago-images.de)

Borussia Dortmund und der FC Bayern München liefern sich aktuell das spannendste Titelrennen seit Jahren. Wann war der Meisterschaftskampf in der Fußballbundesliga eigentlich zuletzt so offen?

Nach zehn Jahren könnte die Deutsche Meisterschaft in diesem Jahr erstmals wieder nicht an den FC Bayern München, sondern an Borussia Dortmund gehen. "Endlich", werden sich zahlreiche Bundesliga-Fans in der Republik denken. Mit dem ersten BVB-Meistertitel seit 2012 wäre die ewige Dominanz des FC Bayern im deutschen Oberhaus vorbei.

Parallel bietet die diesjährige Bundesliga-Spielzeit etwas, das den jüngeren Anhängern des Wettbewerbs aufgrund der Eintönigkeit der vergangenen Saisons noch gar nicht bekannt sein dürfte: ein Titelkampf mit Spannung bis zum letzten Spieltag. In den letzten Jahren war das Rennen um die Meisterschale meist schon Anfang Mai, des Öfteren aber auch schon im April oder gar im März entschieden.

Richtige Titelkämpfe wirken daher wie ein Relikt vergangener Tage. In drei Fällen wurde es in diesem Jahrtausend aber richtig spannend. Und nur ein einziges Mal wurde dabei der FC Bayern München am Ende Meister.

Wolfsburgs Wahnsinns-Rückrunde

2009 zum Beispiel hieß der Titelträger der Bundesliga erstmals VfL Wolfsburg. Dass es so kommen würde, hätte nach der Hälfte der Saison niemand erwarten können. Nach 17 von 34 Spieltagen stand der VfL Wolfsburg nämlich lediglich auf dem neunten Tabellenplatz. Spitzenreiter Hoffenheim und Verfolger Bayern waren mit neun Punkten Vorsprung eigentlich schon enteilt.

Doch die Mannschaft von Ex-Bayern-Coach Felix Magath legte eine unfassbare Rückrunde hin. Nur zwei Partien gingen verloren, ein Spiel endete Unentschieden, die restlichen 14 entschieden die Wölfe für sich.

Der FC Bayern München wurde dabei am 26. Spieltag in der Volkswagen Arena vorgeführt. 5:1 stand es am Ende. Sturmstar Grafite hatte dem Rekordmeister sogar ein Tor per Hacke eingeschenkt.

Zwei Spieltage vor Saisonende rangierte der VfL letztlich punktgleich und mit einem um nur zwei Tore besseren Torverhältnis vor den Bayern auf Rang eins der Tabelle. Während die Münchener am 33. Spieltag in Hoffenheim patzten, gaben die Niedersachsen sich keine Blöße und fertigten Hannover 96 und Werder Bremen mit 5:0 und 5:1 ab. Am Ende wurden sie mit zwei Punkten Vorsprung Deutscher Meister.

Tabellenführer zur richtigen Zeit

Fast über die gesamte Spielzeit 2006/2007 hieß der Tabellenführer der Bundesliga entweder Werder Bremen oder Schalke 04. Zwei Spieltage vor Schluss tauchte aber plötzlich ein neuer Name an der Spitze der Liga auf: der VfB Stuttgart.

Die Schwaben waren die komplette Spielzeit in der Verfolgerposition gewesen, am 32. Spieltag verlor Tabellenführer Schalke jedoch ausgerechnet bei Erzrivale Borussia Dortmund mit 0:2. Auch Werder Bremen, zu diesem Zeitpunkt auf Rang drei, hatte bei der 1:2-Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt das Nachsehen.

Und der VfB Stuttgart? Der gewann sein Gastspiel beim VfL Bochum mit 3:2 und hatte eine Woche später auf einmal im eigenen Stadion den Matchball auf den Titelgewinn. Anders als der VfL Wolfsburg zwei Jahre später bekam der VfB gegen Mittelfeld-Klub Energie Cottbus aber zunächst weiche Knie.

Nach 19 Minuten trafen die Ostdeutschen zum 1:0 in Stuttgart. Parallel hatte Schalke zu Hause gegen Bielefeld bereits eine 2:0-Führung rausgeschossen und war in der Livetabelle wieder am VfB vorbeigezogen.

Der Titel ging letztlich trotzdem an die Schwaben, weil DFB-Star Thomas Hitzlsperger mit einem fulminanten Volleyschuss aus 20 Metern noch vor der Pause ausglich und Sami Khedira in der zweiten Hälfte die Partie per Kopfball drehte. "Wovon wir immer geträumt haben, ist Wirklichkeit geworden, das ist einfach überragend", sagte Hitzlsperger im Anschluss. Das jüngste Team der Saison und der Tabellenletzte des 1. Spieltags war tatsächlich Meister geworden. Der FC Bayern wurde derweil übrigens nur Vierter.

Das Drama vom Parkstadion

Das wohl spannendste Saisonfinale der Bundesligageschichte wird wohl für immer mit dem FC Schalke 04 verbunden bleiben. Am 33. Spieltag der Saison 2000/2001 verloren die Gelsenkirchener in letzter Minute mit 0:1 beim VfB Stuttgart. Parallel gelang dem FC Bayern in der Nachspielzeit in Kaiserslautern der 2:1-Siegtreffer.

Die Ausgangslage vor dem letzten Spieltag sprach für die Münchener. Bei drei Punkten Vorsprung vor Schalke reichte dem Rekordmeister ein Unentschieden beim Auswärtsspiel in Hamburg, um den Titel zum dritten Mal in Folge in den Süden der Republik zu holen. Sollte Schalke jedoch sein Heimspiel gegen Unterhaching gewinnen, die Bayern aber bei den Hanseaten verlieren, würde die Schale aufgrund der besseren Tordifferenz der Königsblauen nach Gelsenkirchen wandern.

Im Parkstadion tat sich S04 mit den um den Klassenerhalt kämpfenden Unterhachingern schwer. Nach rund 70 Minuten führten die Gäste mit 3:2. Durch einen Doppelpack von Jörg Böhme sowie einen Treffer von Torjäger Ebbe Sand drehte Schalke die Partie aber noch auf 5:3 und löste damit die Pflichtaufgabe im Titelrennen.

Das Drama an diesem Tag wartete aber bis zur letzten regulären Spielminute in Hamburg. Dann traf Sergej Barbaraz zum 1:0 für den HSV gegen die Bayern. Die Meisterschale war in diesen Momenten in Schalker Händen.

Während in Gelsenkirchen das Spiel schon abgepfiffen worden war und die Fans und Spieler im Parkstadion sich vor Freude weinend in den Armen lagen, wurde in Hamburg aber noch gespielt. Rund vier Minuten später pfiff Schiedsrichter Markus Merk im Volksparkstadion einen indirekten Freistoß für den FC Bayern, nachdem ausgerechnet der von Schalke an Hamburg ausgeliehene Torwart Matthias Schober einen Rückpass mit der Hand aufgenommen hatte.

Das Unheil für S04 nahm seinen Lauf, als Bayern-Abwehrmann Patrik Andersson den Ball tatsächlich irgendwie durch die dicht gestaffelte Hamburger Mauer und in den Kasten der Heimelf drosch. Bayern war Meister, Schalke nur "Meister der Herzen".

Schalke-Macher Rudi Assauer kommentierte das Finale später mit den Worten: "Ich glaube nicht mehr an den Fußball-Gott." Einziger Trost für die Gelsenkirchener: Eine Woche später gewannen sie den DFB-Pokal gegen Union Berlin.

Verwendete Quellen
  • spiegel.de: "Stuttgart ist Deutscher Meister"
  • sport.sky.de: "Vor 20 Jahren: Schalke weint als Meister der Herzen"
  • Eigene Recherche
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