Pfiffe und Klatsche Leipziger Krise verschärft sich – Trainer vor dem Aus?
RB Leipzig hat den nächsten Rückschlag erlitten. Gegen Wolfsburg erlebte das Team ein Debakel. Meister Leverkusen musste kämpfen.
Für Marco Rose und RB Leipzig läuft es weiterhin nicht rund. In der Bundesliga hat das Team gegen den VfL Wolfsburg eine 1:5 (0:3)-Klatsche im eigenen Stadion einstecken müssen. Nach der Niederlage in der Champions League gegen Inter Mailand (0:1) und dem 3:4 in der Vorwoche gegen die TSG Hoffenheim treten die Sachsen auf der Stelle. Aufgrund von sechs Spielen ohne Sieg, davon fünf Niederlagen, muss Trainer Rose um seinen Job bangen.
Doppelpacker Mohammed Amoura (4. Minute und 16.) und Tiago Tomás (5.) sorgten bereits in der ersten Hälfte für klare Verhältnisse. Joakim Maehle (64.) versetzte Leipzig nach Wiederanpfiff einen weiteren Stich. Loïs Openda erzielte zwar einen Treffer für RB (70.), der Offensivakteur stand jedoch im Abseits. Teamkollege Willi Orban verkürzte kurz vor Schluss (82.).
Nach Abpfiff stand RB-Geschäftsführer Marcel Schäfer am Sky-Mikrofon. Auf die Frage, ob Rose am Mittwoch im Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt noch an der Seitenlinie stehen werde, vermied er eine klare Antwort, sagte aber: "Marco Rose ist unser Trainer."
In den Parallelspielen bejubelte Bayer Leverkusen einen 2:1-Sieg gegen Union Berlin. Werder Bremen und der VfB Stuttgart trennten sich 2:2. Während der SC Freiburg souverän 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach gewann, brachte der FC Augsburg ein knappes 1:0 gegen den VfL Bochum über die Zeit.
RB Leipzig 1:5 VfL Wolfsburg
Den Leipzigern war die Verunsicherung anzumerken. Defensiv stimmte die Zuordnung überhaupt nicht. Wolfsburg kombinierte scheinbar mühelos und nutzte die Lücken im letzten Drittel. Erst traf Amoura aus kurzer Distanz, dann fälschte Leipzigs Kevin Kampl in seinem 250. Bundesliga-Einsatz den Schuss von Tomas unhaltbar ab.
Rose wurde an der Seitenlinie aktiv, der 48-Jährige klatschte nach gewonnenen Zweikämpfen und sprach seiner Mannschaft Mut zu. Als Amoura wenig später abermals erhöhte und RB-Torhüter Péter Gulácsi düpierte, hallten Pfiffe durch die Arena. Rose nahm den Rückschlag mit ernster Miene zur Kenntnis.
Nach dem Fehlstart zeigte Leipzig Courage und kämpfte um den Anschluss. Openda (19.) und Benjamin Šeško (25.) kamen zu guten Möglichkeiten. Der VfL blieb aber spielbestimmend und die gefährlichere Mannschaft. Dabei nutzte Wolfsburg die Leipziger Konteranfälligkeit aus. Gulácsi verhinderte gegen Ridle Baku (36.) und Amoura (38.) mit Mühe den vierten Gegentreffer.
Leipzig kam nach der Pause schwungvoll aus der Kabine. Trotz des Offensivdrangs erspielte sich RB aber keine gefährlichen Abschlüsse, auch bei Standards waren die Sachsen zu harmlos. Defensiv blieb Leipzig anfällig. Amoura (64.) ließ eine Großchance liegen, bei der folgenden Ecke war Maehle per Kopf zur Stelle.
Union Berlin 1:2 Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen ist bereit für den DFB-Pokalkracher beim FC Bayern. Die "Werkself" holte sich beim hart umkämpften 2:1 (1:1) gegen das seit Mitte Oktober sieglose Team des 1. FC Union Berlin Selbstvertrauen für das Highlight-Spiel am Dienstag (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei t-online). Der Meister blieb in der zehnten Bundesliga-Partie nacheinander ohne Niederlage. Um ins Pokal-Viertelfinale einzuziehen, benötigt Bayer in München trotzdem eine enorme Leistungssteigerung.
Jeremie Frimpong (2. Minute) nutzte ein Missverständnis in der Berliner Abwehr und sorgte für einen Blitzstart der Gäste. Union kam nach knapp einer halben Stunde durch Wooyeong Jeong (29.) zurück in die Partie. Patrik Schick (71.) stellte mit seinem Siegtreffer einen Vereinsrekord auf und überholte Klublegende Ulf Kirsten. Noch nie hatte ein Bayer-Stürmer nach 100 Bundesliga-Partien mehr als 47 Tore erzielt.
Werder Bremen 2:2 VfB Stuttgart
Remis statt Dreier zum Trainer-Jubiläum: Werder Bremen hat den erhofften Heimsieg gegen den VfB Stuttgart verpasst. Die Grün-Weißen kamen trotz eines engagierten Auftritts vor eigenem Publikum nicht über ein 2:2 (1:1) hinaus. Jubilar Ole Werner, der seit drei Jahren bei Werder auf der Bank sitzt, und sein Team bleiben in der Tabelle damit einen Punkt hinter den Schwaben.
Justin Njinmah (6.) und Jens Stage (77.) brachten Werder zweimal in Führung, doch Ermedin Demirović gelang jeweils der schnelle Ausgleich (20./84.). Während Werder insgesamt mehr für die Offensive tat, legte Stuttgart das Hauptaugenmerk auf die Defensive. Drei Tage nach dem 1:5-Debakel in der Champions League bei Roter Stern Belgrad dürfte der VfB mit dem Punkt zufrieden sein – mit 17 Punkten hält die Mannschaft von Coach Sebastian Hoeneß den Kontakt zum oberen Tabellendrittel.
SC Freiburg 3:1 Borussia Mönchengladbach
Angeführt von Doppeltorschütze Lucas Höler hat der SC Freiburg den Aufwärtstrend von Borussia Mönchengladbach gestoppt und die eigene Negativserie beendet. Die Badener bezwangen die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane mit 3:1 (1:0) und zogen in der Tabelle wieder an ihr vorbei.
Pl. | Spieler | Verein | Spieler, Verein | Spiele | Sp. | ØQuote | 11er | Tore |
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1 | Harry Kane | Bayern | Harry KaneBayern | 12 | 1.16 | 5 | 14 | |
2 | Omar Marmoush | Frankfurt | Omar MarmoushFrankfurt | 12 | 1.08 | 2 | 13 | |
3 | Jonathan Burkardt | Mainz | Jonathan BurkardtMainz | 12 | 0.75 | 1 | 9 | |
4 | Tim Kleindienst | Gladbach | Tim KleindienstGladbach | 12 | 0.66 | 1 | 8 | |
5 | Ermedin Demirovic | Stuttgart | Ermedin DemirovicStuttgart | 12 | 0.58 | 0 | 7 |
Die Gladbacher hatten aus den vorangegangenen fünf Partien elf von 15 möglichen Punkten geholt. In Freiburg können sie offenbar aber einfach nicht mehr gewinnen. Seit März 2002 und damit seit mehr als 22 Jahren warten sie auf einen Bundesliga-Sieg im Breisgau. Der SC holte erstmals seit vier Liga-Spielen wieder einen Dreier und beendete seine Torflaute.
Höler traf für die Gastgeber in der 41. und 63. Minute, zudem war Ritsu Doan erfolgreich (49.). Gladbachs Nationalstürmer Tim Kleindienst, der im SC-Trikot einst seine ersten Partien in der Bundesliga bestritten hatte, gelang der zwischenzeitliche Anschlusstreffer (61.).
FC Augsburg 1:0 VfL Bochum
Der FC Augsburg hat die Abstiegssorgen von Schlusslicht VfL Bochum weiter vergrößert. Die Schwaben demonstrierten in einem kampfbetonten und an Höhepunkten sehr überschaubarem Bundesliga-Match beim 1:0 ihre Heimstärke gegen das Team des neuen Trainers Dieter Hecking.
Der frühere Nürnberger Sportvorstand bleibt mit dem defensiv unter ihm gefestigten VfL sieglos und kassierte im dritten Spiel die zweite Niederlage. Auch im siebten Auswärtsspiel der Saison gingen die Bochumer leer aus.
Phillip Tietz ließ den Großteil der 29.556 Zuschauer in der WWK Arena mit einem verwandelten Foulelfmeter über die Führung jubeln (38. Minute). Nach der Pause, als der Stadionsprecher bat, eine Laserpointer-Attacke auf Bochums Keeper Patrick Drewes zu unterlassen, fielen keine Tore mehr – wenngleich der FCA in der Nachspielzeit noch eine Schrecksekunde überstehen musste.
Die Augsburger sind im vierten Heimspiel nacheinander ungeschlagen und verbesserten ihre Punktebilanz daheim auf 14 Zähler. Auswärts wollen sie am Mittwoch im Pokal-Achtelfinale beim Karlsruher SC einen weiteren Sieg folgen lassen.
- Eigene Beobachtungen bei Sky
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SID