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Fan-Randale: Die Liga denkt über drastische Maßnahmen nach


Bundesliga
Fankrawalle: Die Liga denkt über drastische Maßnahmen nach

Von dpa, dapd, t-online
28.10.2011Lesedauer: 3 Min.
Fans von Dynamo Dresden zünden Bengalos beim Pokalspiel in Dortmund.Vergrößern des BildesFans von Dynamo Dresden zünden Bengalos beim Pokalspiel in Dortmund. (Quelle: imago-images-bilder)
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Der Fußball hat auf der Pokal-Bühne seine hässliche, längst vergessen geglaubte Fratze gezeigt und eine neue Diskussion über Fankultur in Deutschland entfacht. Nach den Schreckensbildern aus Dortmund und Frankfurt und der der massiven Rückkehr von Gewalt und Zerstörung in Deutschlands Fußball-Stadien sind DFB und die DFL in Alarmstimmung.

Der Ruf nach drastischen Maßnahmen wird immer lauter und reicht von der Abschaffung von Stehplätzen, über den Ausschluss von Gästefans, bis hin zum Dauerkartenverbot für Ultras. "Bei der Bestrafung der notorischen Krawallmacher werde ich das Gespräch mit allen Generalstaatsanwälten suchen. Wir lassen uns den Fußball nicht kaputtmachen", erklärte Liga-Boss Reinhard Rauball in der "Bild"-Zeitung. Liga-Chef Christian Seifert forderte unterdessen von den Hardcorefans, dass sie sich von den jüngsten Vorfällen distanzieren: "Wir würden uns freuen, wenn sie mit Plakaten und anderen Aktionen deutlich machen, dass Gewalt im Fußball nichts zu suchen hat."

Pyrotechnik: Die Liga machte falsche Hoffnungen

"Die Entwicklung ist erschreckend. Mit verbaler Gewalt wie Hassgesängen fängt es an, geht weiter über den gefährlichen Einsatz von Pyrotechnik bis zu direkter Gewalt", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger. Er will das Problem nicht allein der Polizei überlassen. Sogar das Verbot von Stehplätzen ist demnach eine Überlegung. "Wir streuen uns Sand in die Augen, wenn wir lediglich von ein paar Idioten sprechen", warnte Rauball. Die gewaltbereite Szene sei deutlich größer als bis dato angenommen. In Dortmund sollen sich knapp die Hälfte der etwa 10.000 Fans von Dynamo Dresden daneben benommen haben und nicht nur einige Wenige. Das wäre eine neue Dimension, die Rauball über noch radikalere Maßnahmen nachdenken lässt. "Natürlich ist zum Beispiel eine Reduzierung der Auswärtskontingente bei manchen Klubs denkbar. Bis hin zu einem kompletten Ausschluss von Gästefans."

Rauball hat sich unmissverständlich gegen Pyrotechnik in Fußballstadien ausgesprochen. "Es gibt da eine Geisterdebatte, dass der Deutsche Fußball-Bund und die Liga die Pyros doch legalisieren könnten. Schon die Gesetzeslage verhindert das", sagte der Liga-Präsident der "Süddeutschen Zeitung". Laut Versammlungs- und Ordnungsrecht dürfe Feuerwerk nur ein ausgebildeter Feuerwerker machen, "und das ganz sicher nicht im Bereich einer dicht besetzten Tribüne im Stadion. Das ist verboten. Die Vereine können daran nichts ändern", argumentierte Rauball und stellte klar, dass auch für eine Einführung sogenannter Pyrozonen in den Stadien jede gesetzliche Basis fehlt. Offen bleibt dann jedoch, warum die Bundesliga den Ultras überhaupt Hoffnung gemacht hatte, Bengalos eingeschränkt zu erlauben.

Die Gewalt kehrt in die Stadien zurück

Eine neue Studie der Polizei hat unterdessen gezeigt, dass die Gewalt in den Stadien der 1. und 2. Liga zunimmt. Nachdem in den letzten Jahren die Stadien immer familienfreundlicher und friedlicher geworden waren, hat die nun die Zahl der Körperverletzungen bei Bundesligaspielen wieder um 9,2 Prozent zugenommen. In dieses neue Bild passten nicht nur die die Krawalle in Dortmund, sondern auch jene in Frankfurt. Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen vor dem Südwestderby zwischen der Eintracht und dem 1. FC Kaiserslautern waren acht Polizisten verletzt sowie neun Randalierer festgenommen worden.

Unter anderem waren unmittelbar vor dem Frankfurter Stadion Beamte auf Pferden mit Flaschen und Steinen beworfen worden. Ein Fan wurde vor einen einfahrenden Zug geschubst. Ein Eintracht-Ordner war von Fans aus Kaiserslautern attackiert worden. Im Gästeblock hatten Anhänger mehrmals Bengalische Feuer und Rauchbomben gezündet.

Kaiserslauterns Kuntz wirft Hardlinern heuchlerisches Verhalten vor

"Es muss einen Dialog geben, um diese gewaltbereiten Fans auszugrenzen. Das Thema wird uns noch lange Zeit beschäftigen. Es ist ermüdend, aber wir geben nicht auf", sagte Heribert Bruchhagen. Frankfurts Vorstandschef geht sogar so weit zu sagen, dass möglicherweise allen bekennenden Ultras die Dauerkarte entzogen werden könnte.

Sein Pfälzer Kollege Stefan Kuntz befürchtet wegen des Zündens von Feuerwerkskörpern und Abbrennens von Pyrotechnik durch FCK-Fans während der Partie eine "empfindliche Geldstrafe" durch den DFB. Er kündigte eine Aussprache mit den Fanvertretern an, in der es auch um eine mögliche Beteiligung an den Kosten für den Verein gehen soll. "Es ist unverständlich, dass diese Leute einerseits von uns den Fortbestand des Namens Fritz-Walter-Stadion fordern, andererseits aber die Werte und die Tradition, die Fritz Walter verkörpert hat, mit Füßen treten", kritisierte der FCK-Boss die Randalierer aus den eigenen Reihen.

Die Fans sehen die Dinge ganz anders

Zurzeit scheinen die Parteien in verschiedenen Wahrnehmungswelten zu leben. So distanzierte sich die Fangemeinschaft Dynamo zwar jüngst im Internet von den Krawallen der Dresdener in Dortmund, beschränkte die Verantwortlichkeit aber lieber auf einige "sturzbetrunkene Chaoten, die im Schutz einer großen Fanmasse jegliche Hemmungen vergessen." Auch die "voreingenommenen" Medien und die "unfähige" Polizei bekamen ordentlich ihr Fett weg. Selbst die angeblich zu laxen Kontrollen am Stadioneingang haben einige andere Dresdener Anhänger bemängelt und so den Bock zum Gärtner gemacht. Was genau Ursache und Wirkung ist, scheint aus Fansicht jedenfalls nicht immer eindeutig geklärt.

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