Weltmeister sorgt für Wirbel Bayer-Sportdirektor Völler rüffelt Kramer
News folgenDie Diskussion um die Zukunft von Christoph Kramer geht weiter. Nachdem der Mittelfeldspieler, derzeit von Bayer 04 Leverkusen an Borussia Mönchengladbach ausgeliehen, seine Rückkehr zum Werksklub angezweifelt hatte, setzt es nun einen Rüffel von Bayer-Sportdirektor Rudi Völler.
"Es würde Christoph sicher guttun, wenn er sich jetzt wieder mehr auf die Spiele mit der Borussia konzentriert", sagte Völler der "Bild"-Zeitung im Hinblick auf das öffentliche Vorpreschen Kramers.
Der frühere Nationalspieler will die Aussagen des Sechsers nicht zu hoch hängen. "Ich weiß aus den persönlichen Gesprächen mit Christoph Kramer, wie er denkt und wie er die Situation sieht. Und das klingt dann ganz anders als seine öffentlichen Äußerungen", sagte Völler weiter.
Kramer: "Keine Wertung gegenüber irgendeinem Verein"
Auch Kramer selbst ruderte etwas zurück, nachdem er zuvor für viel Wirbel gesorgt hatte. "Das war natürlich hart von mir gesagt, aber es geht mir einfach darum, dass ich selbst entscheide, wohin ich wechseln werde", sagte er: "Wichtig ist mir, dass das keine Wertung gegenüber irgendeinem Verein ist."
Am Wochenende hatte Kramers Interview mit dem "Spiegel" für Schlagzeilen gesorgt. In diesem hatte der frischgebackene Weltmeister bekräftigt, alleine über seine Zukunft zu entscheiden und nicht zwingend nach Ablauf seiner Leihe nach Leverkusen zurückzukehren. "Wenn ich irgendwo nicht spielen möchte, spiele ich da nicht. Da kann ein Vertrag aussehen, wie er will", hatte Kramer gesagt. "Ganz generell" fühle er sich im Fußballgeschäft "manchmal wie in einem modernen Menschenhandel. Doch am Ende entscheide immer noch ich."
Eberl: "Menschenhandel nicht das richtige Wort"
Die Worte Kramers stießen auch bei Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl auf Unverständnis. "Menschenhandel ist in diesem Zusammenhang nicht das richtige Wort", sagte Eberl zum klubeigenen Sender Fohlen.TV: "Es gibt ja Menschenhandel auf der Welt, der hat aber einen ganz anderen Touch, als das, was Chris gemeint hat." Gleichzeitig betonte der 40-Jährige, dass geschlossene Verträge nicht einfach vergessen werden könnten.
Zum Ablauf des Leihvertrages wolle sich Eberl mit den Leverkusener Verantwortlichen zusammensetzen. "Davor werden sich natürlich Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach und andere Konkurrenten mit Christoph Kramer unterhalten. In diesem Kontext werden wir versuchen - wie immer im Fußball - eine gute Entscheidung zu fällen", sagte Eberl.
Favre skeptisch, was Kramers Verbleib angeht
Große Chancen auf Kramers Verbleib über die Saison 2014/15 hinaus rechnet sich Borussia-Trainer Lucien Favre nicht aus. "Wir müssen realistisch sein. Er hat bis 2017 einen Vertrag in Leverkusen. Wenn Bayer sagt, er muss zurück, dann ist das so", sagte Favre der "Rheinischen Post": "Wir hoffen natürlich alle, dass Christoph sagt, er möchte gerne bei uns bleiben."
Kramer spielte in der Jugend bei Bayer Leverkusen und war 2006 zu Fortuna Düsseldorf gegangen. 2008 kehrte er nach Leverkusen zurück. Inzwischen hat er dort einen bis 2017 laufenden Vertrag. Der 23-Jährige ist seit 2013 an Gladbach ausgeliehen. Dort bestritt er in der vergangenen Saison 33 von 34 Saisonspielen und wurde überraschend für die WM nominiert. In Brasilien kam er drei Mal zum Einsatz, unter anderem wegen des Ausfalls von Sami Khedira auch im Finale gegen Argentinien. Kramer musste allerdings nach gut einer halben Stunde wegen einer Gehirnerschütterung ausgewechselt werden.
