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BVB: So hat der Anschlag die Borussia erschüttert – eine Chronik


Explosion am Mannschaftsbus
So hat der Anschlag den BVB erschüttert


Aktualisiert am 27.11.2018Lesedauer: 4 Min.
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Anspannung im Stadion: BVB-Boss Hans-Joachim Watzke informiert die Fans über den Anschlag auf die Mannschaft und die Absage des Spiels.Vergrößern des Bildes
Anspannung im Stadion: BVB-Boss Hans-Joachim Watzke informiert die Fans über den Anschlag auf die Mannschaft und die Absage des Spiels. (Quelle: dpa)

Der unfassbare Sprengstoff-Anschlag im April 2017 hat ganz Deutschland schockiert. t-online.de zeichnet die dramatischen Ereignisse des Attentats auf den BVB-Bus – und seine Auswirkungen – nach.

Der Anschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund am 11. April 2017 hat den Verein nachhaltig erschüttert. Eine der schwerwiegenden Folgen: Die Trennung von Trainer Thomas Tuchel. Grund: Der Dissens zwischen ihm und der Klubführung, der durch die kurzfristige Neuansetzung des Spiels gegen Monaco entstand.

Sergej W. hat die Tat gestanden. Sein Motiv: Geldgier. Das Schwurgericht Dortmund verurteilte ihn am 27. November 2018 zu 14 Jahren Haft.

Die Chronik des Anschlags und seine Folgen:

Dienstag, 11. April 2017

  • Gegen 19.15 Uhr explodieren in der Nähe des Mannschaftsbusses von Borussia Dortmund drei Sprengsätze, kurz nachdem dieser das Teamhotel auf dem Weg zum Stadion verlassen hat.
  • Die Uefa gibt um 20.30 Uhr bekannt, dass das Champions-League-Spiel zwischen Borussia Dortmund und AS Monaco abgesagt wird. Die Partie soll am Mittwoch, den 12. April, um 18.45 Uhr nachgeholt werden.
  • Der schwer verletzte Marc Bartra wird noch in der Nacht operiert. Der Spanier hat sich bei der Detonation eine "gebrochene Speiche im rechten Handgelenk" zugezogen.

Die dramatischen Stunden vom Anschlag bis zum Nachholspiel am nächsten Tag lesen Sie hier in der Timeline nach:

Mittwoch, 12. April 2017

  • Nur einen Tag nach dem Bombenanschlag verliert Borussia Dortmund das Viertelfinal-Hinspiel mit 2:3 gegen den AS Monaco.
  • Nach der Niederlage geht Thomas Tuchel auf die Uefa los: "Die Termine werden vorgegeben und wir haben zu funktionieren", sagt der BVB-Coach. Er legt nach: "Wir hatten das Gefühl, dass wir behandelt werden, als wäre eine Bierdose an unseren Bus geflogen."
  • Auch Innenverteidiger Sokratis findet deutliche Worte. "Die Uefa muss verstehen, dass wir keine Tiere sind. Wir sind Menschen, die eine Familie und Kinder zu Hause haben. Ich bin froh, dass alle Spieler und Betreuer am Leben sind", sagt der Grieche später bei ESPN.

Donnerstag, 13. April 2017

  • Zwei Männer, die im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den BVB-Bus verhaftet wurden, werden wieder freigelassen. Somit ist das Motiv für das Bombenattentat weiter unklar.
  • Die Bundesanwaltschaft übernimmt die Ermittlungen.

Freitag, 14. April 2017

  • Marc Bartra meldet sich mit einem Statement aus dem Krankenhaus. Der Spanier bezeichnet den Zeitpunkt der Explosion auf seinem Instagram-Account als "die härtesten 15 Minuten meines Lebens". In den Minuten danach habe der 26-Jährige nur "Schmerz, Panik und Unsicherheit" empfunden. Das Schwierigste sei gewesen, "nicht zu wissen, was vor sich ging und wie lange es dauern würde."

Samstag, 15. April 2017

  • Marc Bartra wird aus dem Krankenhaus entlassen.

Mittwoch, 19. April 2017

  • Borussia Dortmund verliert das Viertelfinal-Rückspiel beim AS Monaco mit 1:3 und scheidet aus der Champions League aus.

Freitag, 21. April 2017

  • Die Staatsanwaltschaft erlässt Haftbefehl gegen den Tatverdächtigen Sergej W., der am frühen Freitagmorgen in Tübingen von Spezialkräften der GSG 9 verhaftet wurde und ordnet Untersuchungshaft an.
  • Dem 28-Jährigen wird 28-facher versuchter Mord, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.
  • Als Motiv nennen die Ermittler Habgier. W. wollte mit dem Tod möglichst vieler Spieler die BVB-Aktie zum Absturz bringen und dadurch abkassieren.

Samstag, 6. Mai 2017

  • BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke offenbart in einem Interview mit der Funke Mediengruppe erstmals öffentlich Risse im Verhältnis zwischen ihm und Trainer Thomas Tuchel. Der BVB-Geschäftsführer spricht von einem "klaren Dissens". Besonders die heftige Kritik am Nachholtermin gegen Monaco habe ihn irritiert.
  • Tuchel reagiert reichlich angefressen. "Ich verbiete mir, zu diesem Zeitpunkt darauf einzugehen oder darüber nachzudenken. Wir können uns in der aktuellen Saisonphase nicht mehr ablenken lassen", so der BVB-Coach kurz vor Anpfiff des Spiels gegen Hoffenheim bei Sky. Der BVB gewinnt 2:1.

Sonntag, 7. Mai 2017

  • Der Verbleib von Thomas Tuchel beim BVB wird immer unwahrscheinlicher. In einer Analyse der "Süddeutschen Zeitung" melden sich BVB-Spieler anonym zu Wort und üben heftige Kritik an ihrem Trainer.

Samstag, 27. Mai 2017

  • Borussia Dortmund gewinnt das DFB-Pokalfinale mit 2:1 gegen Eintracht Frankfurt.

Montag, 29. Mai 2017

  • Borussia Dortmund gibt die Trennung von Trainer Thomas Tuchel bekannt. Details zu den Gründen will der Verein nicht preisgeben, legt allerdings großen Wert auf die Feststellung, dass "es sich bei der Ursache der Trennung keinesfalls um eine Meinungsverschiedenheit zwischen zwei Personen handelt." Später betonen die Bosse immer wieder, dass diese Entscheidung im Vorstand einstimmig beschlossen wurde.

Dienstag, 29. August 2018

  • Viereinhalb Monate nach dem Sprengstoffanschlag klagt die Staatsanwaltschaft den tatverdächtigen Sergej W. an. Dem 28-Jährigen wird versuchter Mord in 28 Fällen vorgeworfen.

Donnerstag, 21. Dezember 2017

  • Das Verfahren gegen Sergej W. beginnt am Landgericht Dortmund. Der Klage haben sich 16 Nebenkläger angeschlossen, darunter auch BVB-Spieler.

Montag, 8. Januar 2018

  • Sergej W. legt vor Gericht ein Geständnis ab, bestreitet aber jede Tötungsabsicht. Der 28-Jährige erklärt, er habe einen Anschlag vortäuschen wollen und die Sprengsätze so konzipiert, dass keine Personenschäden zu erwarten wären.

Freitag, 2. Februar 2018

  • Sergej W. bietet zwei Opfern des Anschlags – Ex-BVB-Profi Marc Bartra und einem Polizisten – Schmerzensgeld an.

Montag, 19. März 2018

  • Thomas Tuchel sagt vor Gericht aus. Der ehemalige BVB-Coach spürt zwar keine Nachwirkungen des Attentats, sieht aber einen direkten Zusammenhang zwischen seiner Entlassung und dem Anschlag.
  • Kapitän Marcel Schmelzer erklärt, er zucke "noch immer zusammen, wenn irgendwo ein Teller runterfällt oder wenn Fahrzeuge langsam an uns vorbeifahren."
  • "Das ist immer noch ein Thema in der Mannschaft. Ich kenne Spieler, die noch immer darunter leiden. Das war ein Anschlag auf das Leben", sagt Torwart Roman Weidenfeller: "Das hat mein Leben verändert."

Mittwoch, 11. April 2018

  • Ein Jahr nach dem Anschlag erinnert sich BVB-Abwehrspieler Matthias Ginter im Interview mit t-online.de an das Attentat und die Zeit danach: "Da hat man auf Konzerten schon die Rucksäcke kritisch beäugt. Oder wenn ein Lastwagen langsam vorbeigefahren ist, hat man intuitiv lieber die Straßenseite gewechselt. Das hat zum Glück wieder ein Stück abgenommen." Doch vergessen werde er diese Momente niemals.

Montag, 19. November 2018

  • Die Staatsanwaltschaft beantragt lebenslange Haft für Sergej W. Sie wertet den Anschlag als vielfachen Mordversuch

Dienstag, 27. November 2018

  • Das Dortmunder Schwurgericht verurteilt Attentäter Sergej W. zu 14 Jahren Haft. Er sei des 28-fachen Mordversuches und der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion schuldig.
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