Nach 2:2 gegen Hertha Reus kritisiert: "BVB muss cleverer sein"
Das Unentschieden im Topspiel gegen die Berliner dämpft die Stimmung bei Borussia Dortmund – doch die Beteiligten finden klare Worte. Allen voran Marco Reus.
Die Fans feierten ihre Mannschaft ausgelassen, die Verantwortlichen waren gnädig in der Beurteilung, doch Marco Reus übte nach dem Ende der Siegesserie Kritik. "Die letzten Minuten haben wir etwas naiv gespielt. Wir müssen cleverer sein und nicht immer vier, fünf Tore schießen. Auch ein 2:1 gibt drei Punkte", sagte der Kapitän des Bundesliga-Spitzenreiters Borussia Dortmund nach dem etwas enttäuschenden 2:2 (1:1) gegen Hertha BSC.
Statt den knappen Vorsprung über die Zeit zu retten, stürmten die jungen Wilden des BVB in der Schlussphase weiter munter nach vorne. Nach einem überflüssigen Foul des bis dahin bärenstarken Dan-Axel Zagadou an Davie Selke bestrafte Salomon Kalou dann die Naivität des BVB in der Nachspielzeit (90.+1, Foulelfmeter). "Daraus werden wir lernen", versicherte Reus.
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Dass die bemerkenswerte Serie der Schwarz-Gelben von sechs Pflichtspielsiegen in Serie drei Tage nach der Gala in der Champions League gegen Atletico Madrid (4:0) riss, hatte aber auch mit der mangelhaften Chancenverwertung in Abwesenheit des verletzten Torjägers Paco Alcacer zu tun. Raphael Guerreiro (78.) und Jacob Bruun Larsen (86.) hätten nach dem Doppelpack des 18-jährigen Jadon Sancho (27./61.) für die Entscheidung sorgen müssen.
Kehl: "Untypisch für uns"
"Das war relativ untypisch für uns. In den letzten Wochen waren wir sehr effizient", sagte Sebastian Kehl, der Leiter der Lizenzspielerabteilung. Watzke stellte "fehlende Konzentration" fest.
Da der BVB aber auch nach 13 Spielen in drei Wettbewerben in dieser Saison weiterhin ungeschlagen blieb, ging Kehl mit Zagadou und der Mannschaft aber nicht zu hart ins Gericht. "Wir können diese Situation anders lösen. Jetzt fehlen uns zwei Punkte, aber weiter geht es", sagte der Ex-Profi.
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Die Mannschaft von Trainer Lucien Favre führt die Tabelle trotz der "gefühlten Niederlage" (Mario Götze) weiter an, auch wenn Titelverteidiger Bayern München zwei Wochen vor dem Topspiel in Dortmund den Rückstand auf zwei Punkte verkürzt hat. Das sei nichts, "worüber man grübeln sollte", so Kehl.
45 Verletzte als traurige Bilanz
Zumal die Berliner über weite Strecken auch eine gute Leistung boten und durch Kalou (41.) auch schon in der ersten Halbzeit ausglichen. "Das war ein Megaspiel, das war geil. In der zweiten Halbzeit ist die Post abgegangen", sagte Selke.
Trainer Pal Dardai war "stolz auf die Mannschaft", die nach neun Spieltagen erst eine Niederlage hinnehmen musste. "Wir hatten einen guten Plan. Nach dem 0:1 waren wir richtig wach", lobte Dardai.
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Kein Lob hatten die Berliner Fans verdient. Vor dem Anpfiff zündeten sie reichlich Pyrotechnik, während der ersten Halbzeit lieferten sie sich eine Auseinandersetzung mit der Polizei. Die traurige Bilanz: 45 Verletzte.
"Pyrotechnik und Gewalt haben im Stadion nichts zu suchen. Das ist ein Tag, der dem Fußball und unserem Verein schadet", sagte Manager Michael Preetz. Der Klub kündigte an, "alles zu unternehmen, um die Verantwortlichen zu identifizieren."
- sid