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Rummenigge behandelt Klubs wie dumme Schuljungen – Streit um Fernsehgelder


Streit um Fernsehgelder
Rummenigge behandelt Klubs wie dumme Schuljungen

  • Saskia Leidinger
MeinungVon Saskia Leidinger

Aktualisiert am 13.11.2020Lesedauer: 3 Min.
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Karl Heinz Rummenigge: Der Bayern-Boss ist eine der mächtigsten Personen im Fußballgeschäft.Vergrößern des Bildes
Karl Heinz Rummenigge: Der Bayern-Boss ist eine der mächtigsten Personen im Fußballgeschäft. (Quelle: Poolfoto/imago-images-bilder)

In der Bundesliga gibt es ein Ungleichgewicht: sportlich und finanziell. Vier Klubs haben deshalb Ideen zur Neuverteilung der Fernsehgelder eingebracht. Diese behandelt Bayern-Boss Rummenigge herablassend und missbraucht damit seine Macht.

In der Bundesliga gibt es Streit ums Geld. Es geht um die Fernseheinnahmen. Ein paar Klubs hatten vor einigen Wochen dazu ein Positionspapier veröffentlicht, wie diese neu verteilt werden könnten. Das schmeckte den großen Vereinen offenbar gar nicht und sie trafen sich deshalb am Mittwochabend in Frankfurt – ohne die Unterzeichner des Papiers. Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge hatte dann auch noch eine deutliche Botschaft: "Den Solidarpakt haben nicht wir gebrochen. Die vier Bundes- und die zehn Zweitligisten haben uns den Fehdehandschuh hingeworfen."

Rummenigge: "Wir wollen das nicht"

Wer den Fehdehandschuh wirft, forderte in früheren Zeiten zum Duell auf Leben und Tod heraus. Laut Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge kämpfen also gerade Mainz, Stuttgart, Augsburg und Bielefeld gegen die Runde von Frankfurt ums nackte Überleben. Ein schier aussichtsloser Kampf, denn die Übermacht der Bayern in der Liga ist erdrückend: sportlich, finanziell und wie gestern wieder deutlich wurde – auch politisch. "Wir wollen das nicht", sagte Rummenigge zur Verbreitung der Vorschläge der vier Bundesligisten zusammen mit mehreren Zweitligisten – es war ein Machtwort aus der Position des Stärkeren.

Doch was haben Mainz, Stuttgart, Augsburg und Bielefeld Schlimmes getan? Sie haben eigene Ideen für eine andere Verteilung der Fernsehgelder veröffentlicht – eine aus ihrer Sicht gerechtere. Doch damit sägen die vier an einer wichtigen Einnahmesäule der Bayern. Denn als Liga-Primus bekommt der Rekordmeister das größte Stück vom Fernsehgeld-Kuchen. Und wer gibt davon schon gerne etwas ab?

Bayern bekommt 3,5 Mal mehr Geld als Paderborn

Doch an der Verteilung muss sich etwas ändern. Der wirtschaftliche Abstand zwischen den ersten fünf Klubs und dem Tabellenkeller ist immens. Der "Kicker" hat berechnet, dass Bayern vergangene Saison 3,5 Mal so viel Geld bekommen hat wie Paderborn. Nach Kalkulationen der Seite "Fussball-Geld.de" bekomme der FCB etwa 82 Millionen Euro, Paderborn nur 15 Millionen. In der Premier-League-Saison 2018/2019 bekam Huddersfield als Tabellenletzter 100 Millionen Euro. Champions-League-Sieger Liverpool erhielt dagegen nur etwa 1,6 Mal mehr, nämlich 162 Millionen.

Die DFL, die sich um die Vermarktung der Liga kümmert, hat deshalb den Auftrag, sich darum zu kümmern. Rummenigge wirft den Verfassern des Positionspapiers aber vor, Einfluss auf das DFL-Präsidium nehmen zu wollen, "um Umverteilungen zulasten der größeren und erfolgreicheren Klubs vorzunehmen." Vermutlich war das auch die Absicht des Papiers, aber was soll daran falsch sein? Auch einem Karl-Heinz Rummenigge fiele es schwer, das Triple mit dem Personaletat des FSV Mainz 05 zu gewinnen (Mainz: 49 Millionen, Bayern: 356 Millionen; Quelle: DFL). Geld schießt am Ende eben doch die Tore. Eine gleichmäßigere Verteilung der Fernsehgelder könnte daher für etwas mehr Spannung in der Liga sorgen und es wäre ein Akt der Solidarität zwischen den Klubs.

Klubs sollen nicht aufmüpfig werden

Doch Rummenigge watscht die kleinen Vereine ab wie dumme Schuljungen und sagt: "Es war immer ein wichtiges Gut, dass alle 36 Klubs gut, loyal und harmonisch zusammengearbeitet haben. Es ist das erste Mal, dass sich Klubs außerhalb dieser Solidargemeinschaft positioniert haben." Das ist offensichtlich eine neue Erfahrung für den Mann, der als ehemaliger Vorsitzender der European Club Association (ECA) bereits die Verteilung der Champions-League-Erlöse zugunsten der Münchner mit verhandelt hatte. Der Bayern-Boss hatte stets genügend Macht, seine Interessen in der Fußballwelt durchzusetzen. Aber ob er dabei immer solidarisch an die kleinen Klubs gedacht hat?

"In der Vergangenheit ist ja aus so manchem Saulus noch ein Paulus geworden", sagte Rummenigge in Richtung der "Aufmüpfigen". Aus der Position der Stärke heraus hätten die Münchner es nicht nötig gehabt, den Fehdehandschuh aufzunehmen. Stattdessen hätten sie echte Solidarität zeigen können und alle Parteien zum Dialog einladen können. Das wäre gerade in der Corona-Krise ein starkes Signal gewesen.

Verwendete Quellen
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