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Max Eberl geht: Ist es noch zeitgemäß, dass Manager so viel arbeiten?


Gladbachs Manager Eberl geht
Es muss sich etwas ändern

MeinungEin Kommentar von Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 29.01.2022Lesedauer: 2 Min.
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"Müde und erschöpft": So emotional tritt der Sportdirektor und Vereinsikone Eberl von seinem Posten zurück. (Quelle: t-online)

Max Eberl verkündet seinen Abschied von Borussia Mönchengladbach. Nicht nur die emotionale Erklärung des Sportdirektors sollte alle wachrütteln – sondern vor allem die Gründe für Eberls Rückzug.

"Ich will einfach raus, ich will einfach mit Fußball nichts mehr zu tun haben. Ich will die Welt sehen, ich will einfach mal Max Eberl sein."

Wer Max Eberl beobachtet, interviewt oder bei der Arbeit sieht, weiß, dass er sich auf Dinge vorbereitet. Bevor er Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach wurde, machte er eine Lehre zum Sportfachwirt und arbeitete in der Jugendabteilung des Klubs. Andere Ex-Profis stürzen sich ohne Vorerfahrung in diese Aufgabe. Für den Planungsmenschen Eberl war das nichts. Über 13 Jahre später hat er sich in einer Situation wiedergefunden, auf die er sich nicht vorbereiten konnte.

Er ist leer, die Luft ist raus. Es fehlt die Kraft für diesen Zeit fressenden Job in der Bundesliga. Er muss das aufgeben, was er geliebt hat.

Der Mann, der aus der Fahrstuhlmannschaft einen Champions-League-Teilnehmer machte, muss seine Herzensaufgabe beenden. Anders geht es nicht. Wer eine ähnliche Erfahrung wie Eberl gemacht hat, kennt das Gefühl, wenn der Körper ein unmissverständliches Signal sendet. Eine Grenze ist erreicht.

Dass Eberl so offen und ehrlich darüber spricht, ist wichtig. Im Fußball werden Muskelfaserrisse, Zerrungen und Knieprobleme täglich kommuniziert. Bei psychischer Belastung oder Erschöpfung wird aber noch zu oft geschwiegen. Dabei ist es schlichtweg die Realität. Einen Job, der sieben Tage die Woche geht, keine Pausen toleriert und nur wenig Urlaub erlaubt, über 13 Jahre lang auszuüben, schlaucht. Und daran ändert auch ein üppiger Kontostand nichts, bevor direkt wieder die Diskussion um die "Fußball-Millionäre" einsetzt.

Ist das noch zeitgemäß?

Der Fall Eberl zeigt aber auch, dass sich im Fußball allgemein etwas ändern muss. Die meisten Klubs sind aktuell noch so aufgestellt, dass eine einzige Person den Job des Managers ausfüllt. Er entscheidet, trägt die Verantwortung und muss die Reaktion der Öffentlichkeit aushalten. Ist das noch zeitgemäß?

Wir müssen vielmehr über eine bessere Aufgabenverteilung reden, um mehr Pausen und Ausgleich zu ermöglichen. Wir brauchen mehr Manager-Duos.

Es muss nicht nur einen Sportdirektor geben, es dürfen auch zwei sein. Oder um es in Max Eberls Worten zu sagen: "Wahrscheinlich hätte es mir damals gutgetan, wenn wir im sportlichen Bereich die Doppelsitze eingeführt hätten."

Im Fall Eberl ist zu spät. Aber das heißt nicht, dass es allgemein für den Profifußball keine Veränderungen geben kann.

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