BVB-Aus in Monaco Hat Tuchel die falsche Aufstellung gewählt?

Das 1:3 im Viertelfinal-Rückspiel beim AS Monaco – Borussia Dortmund ist raus aus der Champions League. Zum ersten Mal seit acht Jahren steht kein deutscher Klub unter den letzten Vier der Königsklasse. Deshalb gibt es auch Diskussionen um die Aufstellung von Trainer Thomas Tuchel.
Der fand nach der Partie klare Worte: "Durch das erste Gegentor war der Glaube dahin. Wir waren zu fehlerhaft in unserem Pass- und Positionsspiel. Wir konnten in der zweiten Halbzeit nie nachlegen und mit dem dritten Tor war es dann vorbei."
"Wir waren nicht frei genug"
Tuchel legt nach: "Wir waren heute nicht frei genug, nicht gut genug. Die Champions-League-Bilanz ist absolut top. Das Viertelfinale steht in einer Klammer."
Besonders die kurzfristige Neuansetzung der Partie in Dortmund nur einen Tag nach dem Anschlag regt den 43-jährigen noch immer auf: "Das Hinspiel war das unnötigste Spiel in der Champions-League-Geschichte. Wir waren einfach nicht in der Verfassung, in der du sein musst, wenn du diesen Traum weiterleben willst. Aber dafür kann man der Mannschaft keinen Vorwurf machen."
Diskussion um Tuchels Aufstellung
Der Trainer hatte überraschend die Offensivspieler Ousmane Dembélé und Christian Pulisic auf der Bank gelassen. Dembélé wechselte er dann schon nach 26 Minuten für Erik Durm ein, der bis dahin nur einen einzigen Zweikampf gewonnen hatte und völlig neben sich stand.
Ein Fehler, Dembélé draußen gelassen zu haben? Tuchel im "ZDF": "Nein, sonst hätte ich ihn ja von Beginn an gebracht. Er hat in seinem jungen Alter das erste Mal diese hohe Belastung und alle drei Tage ein Spiel. Deshalb hat er in letzter Zeit schon oft technische Fehler gemacht, die ihm im Normalfall nicht passieren. Wir wollten ihm die Möglichkeit geben, später reinzukommen, wenn sich mehr Räume bieten und er vielleicht nicht mehr ganz so hart attackiert wird."
Tuchel änderte das System
Er räumte später zumindest ein: "Dass Erik Durm der Leidtragende war, nehme ich auf mich. Ich habe ihm das zugetraut. Er hat nach der Verletzung gut trainiert und einen guten Eindruck gemacht." Durm hatte sein letztes Pflichtspiel am 17. März bestritten und danach aufgrund muskulärer Probleme pausiert.
Tuchel änderte auch sein System von einem 3-4-2-1 in ein 4-2-3-1, sagte aber: "Es war keine Frage des Systems. Wir haben mit diesem System sehr gute Spiele auswärts und in der Champions League gemacht."
Die Auswechslung des bis dahin besten Dortmunders Nuri Sahin in der Halbzeitpause hatte "taktische Gründe". Man habe dann mit Raphael Guerreiro auf der Position gespielt. Er sei einen Tick torgefährlicher. Man wollte nicht mit einer klassischen Doppelsechs nach der Halbzeit spielen. Man wollte mehr Überraschungsmomente haben, so Tuchel.
Weitere Stimmen im Überblick:
Roman Bürki: "Wir waren nicht von der ersten Sekunde an zu 100 Prozent bereit, vielleicht waren wir zu fokussiert aufs Toreschießen. An der Aufstellung hat es nicht gelegen, es war auch ein bisschen Pech dabei."
Marco Reus: "Vor allem in den ersten 25 Minuten hatten wir keine Zuordnung bei den Flanken. Dann hatten wir vorne ein paar gefährliche Situationen. Wenn der Ball dann reingeht, läuft das Spiel vielleicht ein bisschen anders. Wir haben aber vor allem in der ersten Hälfte nicht gut gespielt. Mit dem heutigen Spiel dürfen wir natürlich nicht zufrieden sein und von daher sind wir nicht zu Unrecht ausgeschieden."