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Frauen-WM 2023 | Historischer Sieg der Philippinen: "Alle haben geweint"


"Alle haben geweint"
WM-Außenseiter im Freudentaumel


Aktualisiert am 26.07.2023Lesedauer: 3 Min.
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Olivia McDaniel: Die Torhüterin schrieb mit ihrem Team Geschichte. (Quelle: IMAGO/MATHIAS BERGELD)

Der Sieg der Philippinen gegen Neuseeland war historisch. Eine der Erfolgsgarantinnen: Olivia McDaniel. Die Torhüterin träumt von mehr, während ihr Trainer den Vergleich mit einem Volkshelden zieht.

Von der WM in Australien berichtet Noah Platschko

Olivia McDaniel drosch den Ball voller Wucht gen Himmel und reckte beide Arme nach oben, ein fast schon ungläubiges Siegergrinsen auf dem Gesicht. Und auch bei ihren Mitspielerinnen gab es kein Halten mehr, als Schiedsrichterin Katia García aus Mexiko die Partie beendete.

Mit 1:0 besiegten die Philippinen am Dienstag Gastgeber Neuseeland (mehr dazu lesen Sie hier) bei der Fußball-WM 2023. Ein historischer Erfolg für den WM-Neuling, der damit zum ungewollten Partycrasher wurde. Schon beim 0:2 gegen die Schweiz im ersten Gruppenspiel hatte man sich ordentlich verkauft. Fünf Tage später folgte die Belohnung – die den Weltranglisten-53. nun gar von einem Weiterkommen bei der WM träumen lässt.

"Es bedeutet uns alles"

Es war der erste Punktgewinn eines Neulings bei dieser WM überhaupt. Stürmerin Sarina Bolden, die in der 24. Minute das Tor des Tages erzielte, schoss sogar das erste Tor der acht zum ersten Mal teilnehmenden Mannschaften (mehr dazu lesen Sie hier). Neben ihr avancierte Torhüterin McDaniel mit ihren Paraden zur Matchwinnerin von Wellington. Die 25-Jährige war nach der Partie auch von der Fifa zur offiziellen Spielerin des Spiels gewählt worden.

"Es bedeutet uns alles", sagte die überglückliche Torhüterin nach Schlusspfiff auf der Pressekonferenz. "Wir wussten, was auf uns zukommt, sind konzentriert geblieben und haben ein Tor erzielt. Wir hätten es uns nicht schöner ausmalen können", so McDaniel.

Noch im vergangenen Jahr hatte man ein Testspiel gegen eben jene Neuseeländerinnen trotz Führung mit 1:2 verloren. Bei der WM gelang die Revanche. Es ist ein überwältigender Sieg für das Land, das sich als Halbfinalist des Asienpokals 2022 für die Endrunde qualifiziert hatte.

"Einen Gastgeber bei der WM zu schlagen, das ist wohl der bisher größte Erfolg meiner Karriere", bilanzierte Chefcoach Alen Stajcic nach dem Triumph. "Es war sehr emotional draußen, jeder hat geweint. Es ist unglaublich. Wenn du hörst, wie lange andere Nationen gebraucht haben, ihr erstes WM-Spiel zu gewinnen (...), wir haben es in unserer zweiten Partie geschafft", so der 49-Jährige. Noch während des Spiels hatte er keine Miene verzogen, ehe auch er sich im Jubelpulk seiner Spielerinnen zu Emotionen hinreißen ließ.

Tränen auf dem Platz – Trainer zieht Parallele zu Pacquiao

"Es ist einfach ein sehr spezieller Moment in der Geschichte der Philippinen. Ich weiß nicht, ob es je einen größeren Erfolg gab", ordnete Stajcic den knappen Sieg ein – und zog die Parallele zu einem Volkshelden. "Natürlich gilt es im Einzelsport Pacquiao zu erwähnen, aber auf Teamebene war es sicher einer der größten Erfolge der Geschichte", so Stajcic, der die Auswahl der Frauen seit 2021 trainiert.

Der Philippine Manny Pacquiao ist der erste und aktuell einzige Profiboxer in der Geschichte des weltweiten Boxsports, der in sieben Gewichtsklassen Boxweltmeister wurde. Heute ist er als Politiker aktiv, gilt aber bis zum heutigen Tag als einer der besten Boxer aller Zeit.

Dass es die Fußballfrauen der Philippinen es bis zum Weltmeistertitel schaffen, bleibt trotz des geschichtsträchtigen Sieges zu bezweifeln. Torhüterin McDaniel ließ dennoch aufhorchen: "Ich werde sie hoffentlich neben dem WM-Pokal aufstellen", witzelte die Keeperin als sie danach gefragt wurde, welchen Platz ihre "Player of the match"-Trophäe bekäme. Wohl wissend, dass mit den schwach ins Turnier gestarteten Norwegerinnen, immerhin Weltmeister 1991, eine möglicherweise machbare Hürde auf das Team wartet.

Spiele

In der Formschwäche der Skandinavierinnen, die beim 0:0 gegen die Schweiz kurzfristig auf Torjägerin Ada Hegerberg verzichten mussten (t-online berichtete), liegt die Chance der Asiatinnen. Und im Teamgeist. "Der Sieg gegen Neuseeland war ein Erfolg der Mannschaft und auch des Teams hinter dem Team. Aber es wartet noch eine Menge Arbeit auf uns", so McDaniel.

Am Sonntag (9 Uhr deutscher Zeit) könnten sie das Wunder perfekt machen und ins Achtelfinale einziehen. Es wäre – keine Überraschung – der größte Erfolg der Verbandsgeschichte.

Verwendete Quellen
  • Beobachtungen der Partie in Wellington in der ARD
  • Pressekonferenz nach dem Spiel
  • Eigene Recherche
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