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Katharina Kleinfeldt: Neue Doppelpass-Moderatorin Wechsel-Vorfreude


Sie ist das neue "Doppelpass"-Gesicht
"Das ist eine Entwicklung, die jeder Branche guttut"

InterviewVon Florian Vonholdt

Aktualisiert am 24.07.2023Lesedauer: 8 Min.
Interview
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Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.

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Katharina Kleinfeldt: Nach acht Jahren bei Sky ist die Moderatorin künftig bei Sport1 zu sehen. (Quelle: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Memmler)

Sommerzeit ist Wechselzeit, nicht nur bei Fußballprofis. Mitunter auch bei jenen, die über sie berichten. So wie bei Moderatorin Katharina Kleinfeldt. t-online sprach mit ihr über ihren Senderwechsel.

Die letzten Tage und Wochen waren geschäftig für Katharina Kleinfeldt. Zwei Wochen lang berichtete die Sportmoderatorin vom bedeutendsten Tennisturnier der Welt aus Wimbledon. Für die 30-Jährige "der perfekte Abschluss" ihrer achtjährigen Tätigkeit beim Pay-TV-Sender Sky. Künftig steht sie für Sport1 vor der Kamera: Zweitliga-Spitzenspiel am Samstagabend, Fantalk, Darts-WM und "Doppelpass" heißen dann ihre vielen Aufgabengebiete.

Bei Letzterem ist Kleinfeldt das neue Gesicht an der Seite von Moderator Florian König, führt im Wechsel mit Kollegin Ruth Hofmann durch Deutschlands bekanntesten Fußball-Talk am Sonntagmorgen.

Nach ihrem Abschlussauftritt bei ihrem bisherigen Sender in London und der Rückkehr an ihren Wohnort München baute sie noch einen Zwischenstopp bei ihren Eltern in der hessischen Heimat ein. Batterien aufladen, bevor es Ende Juli mit dem Zweitliga-Start bei Sport1 losgeht.

Im Interview mit t-online verrät die 30-Jährige, welche Kollegin sie als Vorbild sieht, auf welches Zweitliga-Stadion sie sich besonders freut und wie man am besten mit Versprechern vor der Kamera umgeht.

t-online: Frau Kleinfeldt, beim Zweitliga-Topspiel zwischen Düsseldorf und Hertha am kommenden Samstag stehen Sie nach Ihrem Wechsel von Sky zu Sport1 erstmals wieder vor der Kamera. Überwiegt die Vorfreude oder die Aufregung?

Katharina Kleinfeldt: Die Vorfreude ist riesig und tatsächlich wesentlich größer als die Aufregung. Die steigt dann in den Tagen vor Sendestart an, und ab Sendebeginn ist es dann wie bei Sportlern, dann flacht die Aufregung ab und man ist im Tunnel. Vor dem ersten Spiel in Düsseldorf gegen Hertha wird sie aber sicher noch mal größer sein. Ich freue mich auf die neue Aufgabe, es kann losgehen!

Wie verhält es sich mit dem Lampenfieber generell bei Ihnen?

Viele Leute sagen mir, dass ich nach außen hin sehr ruhig wirke. Man lernt, damit umzugehen, aber es gehört einfach dazu. Das ist auch gut so, weil man durch die Aufregung fokussiert, konzentriert und aufmerksam ist. Viele Moderatoren, die schon lange dabei sind, haben mir bestätigt, dass sie das auch nach 20 oder 30 Jahren im Job noch haben. Zwar nicht mehr so wie am ersten Tag – das ist bei mir auch nicht mehr so –, aber Aufregung gehört dazu.

Es erwarten Sie ein neues Umfeld und neue Tätigkeiten. Haben Sie Respekt vor den neuen Aufgaben?

Gesunden Respekt, ja, aber die Vorfreude ist das, was ganz klar im Vordergrund steht. Weil ich schon öfter mal neue Aufgaben gestellt bekommen habe, ins kalte Wasser geworfen wurde – und es mich reizt, mich freizuschwimmen. Zum Beispiel mit neuen Sportarten, wie damals beim Handball. So wird es auch jetzt bei der Darts-WM sein. Es reizt mich, mich damit auseinanderzusetzen und mich weiterzuentwickeln. Es wird sicher auch Situationen geben, die mich herausfordern werden, aber ich freue mich drauf.

Sie werden bei der Darts-WM, der 2. Liga, im "Doppelpass" und auch im Fantalk vor der Kamera stehen. Auf welches Format sind Sie am neugierigsten?

Die 2. Liga wirft am meisten ihre Schatten voraus, weil ich dort schon weiß, wann ich meine Einsätze habe. Da freue ich mich am meisten drauf. Aber dann auch auf den "Doppelpass". Ein Format, das ganz Fußball-Deutschland kennt, das ein etabliertes, relevantes Talkformat im deutschen Fußball-Fernsehen ist und das ich schon seit Ewigkeiten kenne. Am Ende ist es auch die Mischung, die es ausmacht. Dadurch, dass man den Wechsel zwischen den verschiedenen Sendungen hat, wird es nicht langweilig.

Stichwort "Doppelpass": Gehörten Sie bisher zu den Stammzuschauerinnen am Sonntagmorgen?

Wenn ich nicht selbst im Einsatz war, habe ich ihn regelmäßig verfolgt. Das hat schon dazugehört, beim Frühstück am Couchtisch zu sitzen und die Sendung zu schauen. Und ich habe es als Vorbereitung auf die Sendungen, die ich in der jeweils folgenden Woche moderiert habe, gesehen.

Der "Doppelpass" ist das Urgestein unter den Fußball-Talks. Dann kam Sky90 dazu, und seit Neuestem gibt es mit der "At Broski"-Show auf Twitch ein Format, das ähnlich funktioniert. Sehen Sie das als zusätzliche Konkurrenz?

Ich sehe das nicht als Konkurrenzsituation, weil der Trend ja insgesamt dahin geht, dass es eine größere Auswahl an Sendungen zu ähnlichen Themen gibt. Die Formate sprechen verschiedene Stammzuschauer an. Wobei der "Doppelpass" neben den Zuschauern im klassischen linearen Fernsehen unter anderem über die Verknüpfung zu Social Media, die ich ja künftig in der Sendung herstellen werden, auch bei jungen Zuschauern wahrgenommen wird und auch in unserer Mediathek verfügbar ist. Ich empfinde die verschiedenen Formate als Bereicherung. Vor allem, wenn man Teil der Sendung ist, kann man links und rechts schauen: "Wie machen es eigentlich die anderen?".

Sie werden Nachfolgerin von Jana Wosnitza, die zu RTL wechselt, und werden den "Doppelpass" im Wechsel mit Kollegin Ruth Hofmann begleiten. Haben sie sich schon ausgetauscht oder Tipps geholt?

Noch nicht, aber das kann auf jeden Fall noch zustande kommen. Ich war bislang in meinem Wimbledon-Tunnel (lacht). Ich bin aber immer offen dafür, sich auszutauschen.

Wie sind Sie eigentlich zum Sportjournalismus gekommen?

Zu Beginn war es das Interesse am Fußball. Ich habe früher selbst gespielt. Dazu wurde in meiner Familie viel Sport getrieben. Mein Papa war jahrelang Triathlet. Da war der Bezug zum aktiven Sport da und über meinen Fußballverein dann auch das Interesse, Sport zu schauen. Weil mich Journalismus im Generellen interessiert hat, habe ich mich dazu entschlossen, beides zu kombinieren.

Hatten Sie Vorbilder?

Die gab es, vor allem Frauen. Es war die Zeit, als Esther Sedlaczek bekannt wurde. Sie war eine der Ersten, die ich als Vorbild gesehen habe. Als ich begonnen habe zu studieren, war es nicht mein Ansinnen, dass ich unbedingt vor die Kamera muss. Mir hat es einfach Spaß gemacht, über die Sportarten während meines Studiums in Berlin zu berichten. Und weil ich offenbar nicht ganz untalentiert war (lacht), hat sich dieser Weg ergeben.

Hatten Sie im Laufe der Jahre schon die Möglichkeit, sich mit Esther Sedlaczek auszutauschen?

Ja, wir verstehen uns sehr gut, gehen hin und wieder einen Kaffee trinken und haben einen regelmäßigen Austausch. Natürlich spreche ich mit ihr auch über gewisse Schritte, die man im Berufsleben so geht. Da ist sie sowohl Inspiration als auch Ratgeberin – und trotzdem reden wir auch über ganz normale Dinge, über die man unter Frauen und Freundinnen so spricht (lacht).

Immer mehr Frauen finden den Weg in den Fußball- und Sportjournalismus. Wie bewerten Sie diese Entwicklung?

Absolut positiv. Das ist eine gute Entwicklung, die jeder Branche guttut, wenn auch Frauen an Bord sind. Ich glaube, dass Frauen teilweise einen anderen Blick auf Dinge und Themen haben, diese anders anpacken. Auch hier tut die Mischung der Sache gut. Ich finde es vor allem auch sinnvoll, wenn Frauen in diesen Positionen eingesetzt werden, wenn es inhaltlich Sinn ergibt. Wenn sie sich dafür qualifiziert haben, wenn sie der Sache oder der Sendung in dem Moment guttun. So wie es bei den Männern auch der Fall sein sollte.

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Wie gut diese Entwicklung angenommen wird, merkt man auch an den Klickzahlen in den sozialen Medien. Zum Beispiel die Videoausschnitte Ihrer britischen Kollegin Kate Abdo und ihrer Expertenrunde um Jamie Carragher, Thierry Henry und Micah Richards werden regelmäßig zu viralen Internet-Hits.

Kate Abdo ist auch ein absolutes Vorbild. Sie hat einen super Weg eingeschlagen und ist auch Vorreiterin. Das, was sie macht, ist Entertainment im Fußballbereich. Ich finde, da kann sich Fußball-Fernseh-Deutschland noch einiges abschauen, damit es noch unterhaltender wird. Ich habe das Gefühl, dass die Leute mittlerweile immer empfänglicher sind für so etwas: mehr Entertainment in einer trotzdem seriösen Fußball-Berichterstattung. Zumal ich glaube, dass eine gewisse Lockerheit uns Deutschen an der einen oder anderen Stelle einfach guttun würde (lacht). Wenn uns das vorgelebt wird, wie von Kate Abdo und ihrer Runde, vielleicht kommt das irgendwann in unseren Köpfen an und wir können uns dorthin entwickeln.

Almuth Schult, Tabea Kemme, Josephine Henning – es gibt auch immer mehr Expertinnen im TV. Sehen wir auch eine Expertin bei Sport1, mit der Sie die Zweitliga-Spiele analysieren?

Ich bin total offen dafür, das würde ich sofort machen. Am besten sollte ich das direkt vorschlagen, aber wahrscheinlich haben die Verantwortlichen da schon etwas im Sinn (lacht).

Die 2. Liga läuft am Samstagabend zu einer Zeit, zu der viele Familie vor dem TV sitzen. Glauben Sie, der Fußball aus dem Unterhaus kann gegen die Konkurrenz in Sachen Einschaltquote bestehen?

Absolut. Vor allem durch die Vereine, die jetzt in der 2. Liga spielen – das ist ja Wahnsinn, was für Duelle am Samstagabend kommen werden. Der Trend geht zum Second Screen, im Zweifel wird dann Sport1 geguckt und parallel eine Samstagabendshow.

Ist das die beste 2. Liga aller Zeiten?

(lacht) "Aller Zeiten" inkludiert ja auch das, was noch kommen wird, und das wissen wir ja noch nicht. Ich weiß nicht, ob es noch mal besser wird, aber wenn man es plakativ sagen möchte: ja!

Sehen Sie die 2. Liga, gerade weil so viele Traditionsvereine dabei sind, als eine Art Gegenentwurf zum europäischen Spitzenfußball, wo ganze Staaten als Klubbesitzer fungieren und gefühlt jeder zweite Profi nach Saudi-Arabien wechselt?

Ich finde es spannend zu sehen, dass Geld allein nicht immer reicht. Wenn man bedenkt, dass es Vereine wie Darmstadt oder Heidenheim schaffen, aufzusteigen und der HSV wieder daran scheitert, und auf der anderen Seite Klubs wie Hertha oder Schalke absteigen. Die Geschichten von Darmstadt und Heidenheim sind etwas für Fußball-Romantiker. Aber wir haben auch das andere Thema, dass wir in der Bundesliga ein bisschen abgehängt werden im europäischen Vergleich. Es ist ein Für und Wider und ich bin gespannt, wie die Liga sich weiterentwickeln und da mithalten will.

Stichwort Traditionsklubs. Gibt es ein Stadion, auf das Sie sich besonders freuen?

Ja, auf den Betzenberg freue ich mich total, da war ich bislang noch nicht. Und ich war auch nie in der Veltins Arena auf Schalke. Aber auch die kleinen Stadien haben ihren Charme, vor allem, wenn die großen Vereine dort Station machen und Spieler und Verantwortliche sich erst mal umgucken (lacht).

Bei den zahlreichen Livesendungen, die Sie moderieren: Was war Ihr gröbster Versprecher vor der Kamera?

Jetzt muss ich kurz überlegen: Ich glaube, ich hatte bisher noch keinen richtig unangenehmen, mit dem ich jemandem auf den Schlips getreten wäre. St. Paulis Trainer Fabian Hürzler habe ich mal "Hürzelberger" genannt, weil es im nächsten Themenblock um Nürnberg gehen sollte. Versprecher passieren natürlich, wir sind alle Menschen und keine Roboter. Oft führt so etwas ja auch zu einer lustigen Situation. Meistens geht es ja nicht um Unwissenheit, sondern nur um einen Versprecher, weil man schon etwas anderes im Kopf hat. Es kommt dann immer darauf an, wie man damit umgeht. Wenn man mit einem Schmunzeln rangehen kann und sich nicht zu ernst nimmt, ist das schon die halbe Miete.

So wie Kate Abdo, die beim Champions-League-Finale aus Versehen den falschen Sender nannte und es mit Humor nahm.

Genau! Ich hoffe, ich werde live auf Sport1 nicht noch von Sky reden (lacht).

Verwendete Quellen
  • Telefon-Interview mit Katharina Kleinfeldt
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