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Deutschland - England: So wurde das Duell zum Klassiker


Deutschland gegen England
Fünf Momente, die aus dem Duell einen Klassiker machten

Benjamin Zurmühl

22.03.2017Lesedauer: 4 Min.
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Einmarsch zum Viertelfinale der WM 1970 zwischen Deutschland und EnglandVergrößern des Bildes
Einmarsch zum Viertelfinale der WM 1970 zwischen Deutschland und England (Quelle: WEREK/imago-images-bilder)

Das Duell zwischen Deutschland und England ist offiziell ein Freundschaftsspiel, doch die beiden Nationen haben eine große Rivalität. Fünf Szenen machten das Duell zu einem der größten Klassiker des Weltfußballs. Es beginnt mit dem wohl berühmtesten Tor aller Zeiten.

Die Weltmeisterschaft 1966 ist auch heute noch der einzige Titel der englischen Fußball-Geschichte. Die Gastgeber gingen mit nur einem Gegentor aus fünf Partien ins Endspiel gegen die deutsche Auswahl, die für ihre furiose Offensive bekannt war. Das Finale ging mit 2:2 in die Verlängerung. In der 101. Minute geschah dann Historisches. Geoffrey Hurst schoss den Ball aus kurzer Distanz über Hans Tilkowski hinweg an die Unterkante der Latte. Von dort sprang der Ball etwas hinter die Linie - das Schiedsrichtergespann entschied auf Tor.

Die Deutschen protestierten heftig, doch ohne Erfolg. Niedergeschlagen schied die Mannschaft von Helmut Schön aus, erhielt zuhause jedoch immensen Zuspruch von den Fans. Hans Tilkowski erwartete nach seiner Rückkehr von der WM einen "Berg von 30.000 Umschlägen". Seit dieser (Fehl-)Entscheidung sannen die deutschen Fußballer au Rache. Vier Jahre später war es dann so weit.

"Today is our Wembley"

Im Viertelfinale der WM 1970 in Mexiko traf die deutsche Nationalmannschaft nach einem ungefährdeten Gruppensieg auf die englische Auswahl. Im ausverkauften Guanajuato-Stadion zeigte das Thermometer 34 Grad. Doch auch ohne die mexikanischen Temperaturen waren die Gemüter vor dem Spiel schon erhitzt. Im Kabinengang rief Uwe Seeler seinem Gegenüber Bobby Charlton "Today is our Wembley" zu.

Nach einem ausgeglichenen Start gingen die Englänger nach 32 Minuten durch Mullery in Führung und legten kurz nach der Halbzeit mit dem 2:0 nach. Die Revanche der Deutschen schien misslungen. Hängende Köpfe bei Beckenbauer, Müller und Co. zwangen Bundestrainer Helmut Schön zu einem Wechsel. Der Frankfurter Jürgen Grabowski kam ins Spiel und sorgte für neuen Schwung.

Angetrieben vom Elan des Jokers liefen die Deutschen das britische Tor an. In der 68. Minute erzielte Franz Beckenbauer den verdienten Anschlusstreffer und auf den Rängen kochte die Stimmung. Acht Minuten vor dem Schluss Uwe Seeler wurde acht Minuten vor dem Ende zum Held. Eine unpräzise Hereingabe von Karl-Heinz Schnellinger verwertete "Uns Uwe" mit dem Hinterkopf. Der Ausgleichstreffer zum 2:2 machte Seeler endgültig zum Idol. Angelehnt am Spitznamen für "Bomber" Gerd Müller, wurde Uwe Seeler oft als "Hinterkopf der Nation" betitelt.

Die deutsche Nationalmannschaft dominierte weiter das Geschehen und entschied das Spiel in der Verlängerung mit 3:2 für sich. Uwe Seeler hatte Recht behalten, es war die Rache für Wembley.

Waddles Schuss in den Nachthimmel von Turin

Rund zwanzig Jahre später trafen sich Deutschland und England im Halbfinale der WM in Italien wieder. Vor 62.000 Zuschauern in Turin lieferten sich beide Mannschaften einen spannenden Fight. Englands "Enfant Terrible" Paul Gascoigne stand dabei immer wieder mit frechen Provokationen und hitzigen Zweikämpfen im Mittelpunkt.

Spielerisch war es eine ausgeglichene Partie, in der Andi Brehme nach 60 Minuten die deutsche Mannschaft in Führung brachte. England steckte jedoch nicht auf und antwortete zehn Minuten vor dem Ende mit dem 1:1 durch Gary Lineker. Erneut ging es in die Verlängerung, diesmal jedoch ohne einen entscheidenden Treffer. Das Elfmeterschießen musste her und war der Beginn für ein englisches Trauma.

Dabei war Franz Beckenbauer vorher mulmig. Über Torwart Bodo Ilgner sagte der damalige Nationaltrainer nur: "Der muss schon angeschossen werden, damit er einen hält". Mit dieser Einschätzung lag Beckenbauer dann auch goldrichtig. Nachdem die ersten drei Schützen beider Mannschaften vom Punkt trafen, wehrte Bodo Ilgner den darauffolgenden Elfmeter mit den Beinen ab.

Olaf Thon traf im Gegenzug und setzte den fünften Schützen der Briten unter Druck. Chris Waddle von Olympique Marseille war nun an der Reihe. Der Mittelfeldspieler hielt dem Druck nicht stand und schoss seinen Elfmeter über das Tor in den Nachthimmel von Turin. Deutschland stand im WM-Finale.

Englands Topstürmer Gary Lineker sorgte nach dem Spiel für einen Klassiker unter den Fußball-Sprüchen: "Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen."

Möller macht den Gascoigne

Die EM 1996 war nach der WM 1966 das zweite große Turnier, das in England ausgerichtet wurde. Im Halbfinale ging es für den Gastgeber gegen Deutschland ran. Vor heimischem Publikum galt: Verlieren verboten. Auf die frühe Führung der Engländer wusste Stefan Kuntz eine Antwort und so endete das Spiel 1:1. Nach einer torlosen Verlängerung kam es im Wembley-Stadion zum Elfmeterschießen.

Nach und nach verwandelten beide Teams zielsicher ihre Versuche. Englands Publikumsliebling Paul Gascoigne war der vierte Schütze und zelebrierte seinen Elfmeter in seiner üblichen Pose. Doch unbeeindruckt von den britischen Toren trafen auch die Deutschen. So kam es zu einem K.O.-Schießen, bei dem Gareth Southgate an Andreas Köpke scheiterte. Kapitän Andreas Möller war nun der Schütze, auf den es ankam. Die Nummer Sieben lief entschlossen zum Elfmeterpunkt an und schoss den Ball mittig ins englische Tor.

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Anstelle zu den Teamkollegen zu laufen, posierte Andreas Möller vor den britischen Fans wie es Paul Gascoigne gerne tat. Eine Provokation für die er im Nachhinein keine Erklärung fand, bei den Engländern jedoch für Trubel sorgte.

Wembley 2.0

Das 4:1 im WM-Achtelfinale 2010 gilt als die wahre Rache für das Wembley-Tor 1966.

Im Free-State-Stadion von Bloemfontein verwertete Miroslav Klose nach 20 Minuten einen weiten Abstoß von Manuel Neuer. Lukas Podolski erhöhte kur danach auf 2:0. Eine Ecke brachte England durch Matthew Upson (37.) wieder ran und leitete den "Torklau" ein.

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Beflügelt vom Anschlusstreffer griffen die Engländer sofort wieder an und jubelten eine Minute später erneut über einen Treffer. Frank Lampard hob den Ball aus 18 Metern über Manuel Neuer hinweg an die Unterkante der Latte, ehe der Ball ins Tor sprang. Das Schiedsrichtergespann aus Uruguay sah dies jedoch anders und verwehrte den Briten ihren zweiten Treffer.

Auch wenn die Deutschen in der zweiten Hälfte die klar bessere Mannschaft war, hatte der 4:1-Erfolg einen faden Beigeschmack. Für Thomas Müller beispielsweise war es jedoch "ausgleichende Gerechtigkeit für das Wembley-Tor".

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