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EM 2021: Politiker kritisieren Zuschauer-Aufstockung in Wembley deutlich


Vor DFB-Spiel in Wembley
"Unverfroren": Heftige Kritik an Zuschauer-Aufstockung

Von dpa
Aktualisiert am 29.06.2021Lesedauer: 3 Min.
Englische Fans im Wembley: Die Zuschauerzahl in London steigt weiter an.Vergrößern des BildesEnglische Fans im Wembley: Die Zuschauerzahl in London steigt weiter an. (Quelle: Shutterstock/imago-images-bilder)
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45.000 Fans dürfen zum Achtelfinale der DFB-Elf gegen England in das Wembley-Stadion. Zu den Halbfinals und dem Endspiel sollen es noch mehr werden. Das sorgt für großes Unverständnis.

Vor dem EM-Achtelfinale zwischen England und Deutschland wird die Kritik an der Zuschauer-Aufstockung im Wembley-Stadion und am Fanverhalten während der Coronavirus-Pandemie lauter. Innenminister Horst Seehofer (CSU) sagte mit Blick auf die Delta-Variante, dass vor allem in Großbritannien Zehntausende Zuschauer im Stadion "unverantwortlich" seien. In der "Süddeutschen Zeitung" appellierte Seehofer an die Uefa und die britische Regierung, die Zuschauerzahlen "deutlich nach unten zu korrigieren".

Bis zu 45.000 Fans sind am Dienstagabend (ab 18 Uhr im Liveticker bei t-online) zugelassen. Für die Halbfinals und das Endspiel sollen sogar 60.000 Zuschauer in das Wembley-Stadion dürfen. Die Erlaubnis dafür hatte die britische Regierung erteilt, was seitens der Uefa begrüßt wurde. Wäre einer Aufstockung nicht zugestimmt worden, so war zu hören, wäre womöglich über eine Verlegung der Finalspiele in eine andere Stadt wie etwa Budapest diskutiert worden. In der ungarischen Hauptstadt war das Stadion bereits in der Vorrunde komplett gefüllt, was ebenfalls für Unverständnis sorgte.

Kretschmann: "Der Plan ist unverfroren"

Weil die Corona-Zahlen durch die Delta-Variante zuletzt in Großbritannien wieder stiegen, ist der Schritt umstritten. Dass die Partien überhaupt dort ausgetragen werden sollen, bezeichnete der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann als "eigentlich nicht zu verantworten". Dies ginge "nur mit harter Einhaltung der Regeln und der Abstände", sagte der 73-Jährige dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Uefa und der DFB müssten "dringend dafür sorgen, dass die Regeln eingehalten werden. Der Plan, jetzt noch mehr Leute in die Stadien zu lassen, wie in Wembley, ist unverfroren", sagte der Grünen-Politiker.

Manche bisherigen Bilder vermittelten den Eindruck, dass die Pandemie vorbei sei. "Das ist ein absolut falsches Signal", sagte Kretschmann. Spiele in vollen Stadien und Zuschauer ohne Abstand oder Masken könnten zum Superspreader-Event werden. "Dieser Leichtsinn macht mich fassungslos", sagte Kretschmann dem RND.

Zu Vorsicht mahnte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Am Spielort München und in Deutschland allgemein sei es bislang "gut gelaufen", sagte Söder der "Bild". Man habe sich "ganz bewusst dafür entschieden, so lange abzuwarten, bis klar war, wie sich die Inzidenzen bei uns entwickeln", sagte er mit Blick auf eine Zulassung von Fans und betonte: "Ich möchte halt nicht, dass es uns einholt."

Gesundheitspolitiker zeigt sich besorgt

Auch EU-Kommissionsvize Margaritis Schinas mahnte die Uefa zu Vorsicht. Der Verband müsse eine Entscheidung über ein EM-Halbfinale und EM-Finale in einem stark gefüllten Stadion in Wembley sorgfältig abwägen, sagte er. Er erinnerte daran, dass Großbritannien die Reisemöglichkeiten seiner Bürger einschränke und es eine "gewisse Symmetrie" und Verhältnismäßigkeit bei diesen Entscheidungen brauche.

Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen warnte vor Nachlässigkeit. "Es besorgt mich als Gesundheitspolitiker und Arzt gleichermaßen, wenn trotz des rasanten Anstiegs gefährlicher Virusvarianten an den dicht gedrängten Fußballstadien, oftmals ohne ausreichenden Abstand und Maske, festgehalten wird", sagte der Bundestagsabgeordnete der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Dahmen: "Wir machen so alles kaputt"

Dahmen wandte sich generell gegen den derzeitige Corona-Kurs der EM-Verantwortlichen. "Inzwischen sind ja sogar Nationalspieler mehrerer Mannschaften infiziert", sagte er. "Wir machen so alles kaputt, was wir uns an niedrigen Fallzahlen aufgebaut haben."

Auch in Deutschland greift die ansteckendere Delta-Variante immer mehr um sich. Sie macht mittlerweile einen Anteil von mindestens 35 Prozent an untersuchten Proben aus, wie der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, am Montag in einer Schalte der Gesundheitsminister von Bund und Ländern gesagt hatte. Da die Daten bereits einige Tage alt seien, sei der Anteil derzeit tatsächlich sogar auf rund 50 Prozent zu schätzen

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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