Union Berlin in der Conference League: Das ist der neue Uefa-Wettbewerb

Heute Abend startet Union Berlin in der Gruppenphase der Europa Conference League. Die Köpenicker qualifizierten sich Ende September für die Gruppenphase. Doch wie funktioniert der Wettbewerb überhaupt?

Mit dem Auswärtsspiel beim tschechischen Meister Slavia Prag beginnt für den 1. FC Union die Gruppenphase in der neuen Conference League. Der Berliner Bundesligist will am Donnerstag (18.45 Uhr, im Liveticker bei t-online) im Sinobo Stadion seine einzigartige Erfolgsgeschichte fortschreiben, die in gut zwei Jahren aus der zweiten Liga in den Europapokal führte.

Für Union Berlin ist es eine Premiere. Als man vor 20 Jahren letztmals international spielte, gab es im damaligen Uefa-Pokal noch keine Gruppenphase. "Genießen" sollten seine Spieler diesen historischen Moment in der Klubgeschichte, meinte Trainer Urs Fischer. Aber dabei bitte den sportlichen Erfolg nicht aus den Augen verlieren.

Gegen Slavia Prag sind die Eisernen definitiv wieder in der einst so geliebten Außenseiterrolle. Der tschechische Meister hat viel mehr internationale Erfahrung. Mit Feyenoord Rotterdam und Maccabi Haifa als weiteren Kontrahenten ist die Gruppe E sehr ausgeglichen. Und für die Qualifikation zur K.o.-Phase zählt jeder Punkt.

Doch was ist das überhaupt für ein neuer Wettbewerb, an dem die Berliner da teilnehmen? t-online mit den wichtigsten Fragen und Antworten.

Welche Mannschaften nehmen teil?

Conference League, das klingt für viele wie ein Versuch der Geldvermehrung durch die Uefa. Sportlich reizvoll kann der Europacup für Union aber dennoch werden. In der K.o.-Runde könnten namhafte Konkurrenten wie AS Rom, Tottenham Hotspur oder – wie bereits in der Gruppenphase – Feyenoord Rotterdam warten.

Was für Gelder gibt es zu verdienen?

Finanziell dürfte sich Union Berlin über die, im Vergleich zur Champions League, wenigen Millionen freuen. Allein die Qualifikation für die Gruppenphase brachte den Köpenickern rund 2,9 Millionen Euro. Pro Sieg in der Vorrunde kommen weitere 500.000 Euro hinzu. Der Sieger des Wettbewerb erhält 5 Millionen Euro Preisgeld – plus die sichere Teilnahme an der Europa League in der kommenden Spielzeit.

Wie funktioniert der Modus?

Der Modus gleicht dem der Champions League und der Europa League. 32 Teams spielen in acht Gruppen. Die Sieger ziehen direkt ins Achtelfinale ein. Die Tabellenzweiten treten in einer ersten K.o.-Runde gegen die Tabellendritten der Europa League an. Es gibt Hin- und Rückspiele. Der 1. Spieltag findet am 16. September statt.

Welche Mannschaften mussten sich qualifizieren?

Lustig, aber wahr: alle 32 Mannschaften – aus insgesamt 55 europäischen Verbänden. Die 32 Teilnehmer der Gruppenphase ergeben sich aus den Gewinnern der Conference-League-Playoffs, zu denen Union Berlin gehört, sowie Mannschaften, die in der Qualifikation zur Europa bzw. Champions League gescheitert sind.

Wann wird gespielt und wer zeigt die Partien?

Die Spiele finden parallel zu denen der Europa League statt, also am Donnerstagabend. Die Rechte am Wettbewerb sicherte sich ebenso wie bei der Europa League der Privatsender RTL. Welche Spiele beim Hauptsender RTL, beim Spartensender Nitro (gehört zu RTL) oder nur im kostenpflichtigen Stream bei TVNow laufen, wird von Spieltag zu Spieltag entschieden.

Das Spiel der Unioner am Donnerstag bei Slavia Prag (18.45 Uhr) zeigt Nitro im Free-TV und ist also für alle Zuschauer frei empfangbar. RTL überträgt derweil den Deutschen Fernsehpreis, während die Europa-League-Partien von Eintracht Frankfurt (21 Uhr, gegen Fenerbahce Istanbul) und Bayer Leverkusen (18.45 Uhr, gegen Ferencvaros Budapest) nur im Pay-TV bei TVNow laufen.

Wo findet das Finale statt?

Gekürt wird der erste Conference-League-Gewinner am 25. Mai 2022 im Endspiel von Tirana.

Wozu überhaupt ein dritter internationaler Wettbewerb?

Die Uefa begründet die Erschaffung der Conference League folgendermaßen: "Wir möchten unsere Wettbewerbe inklusiver gestalten, damit Klubs und Fans die Chance haben, von einem europäischen Titel zu träumen und darum zu spielen", so Uefa-Präsident Aleksander Čeferin im Mai 2021. "Die Uefa besteht aus 55 Nationalverbänden und es ist wichtig, den Klubs möglichst vieler Verbände die Chance zu geben, so lange wie möglich an europäischen Wettbewerben beteiligt zu sein."

Kritiker sehen in der Conference League das Ziel, auf der einen Seite mehr Gelder durch TV- und Sponsoreneinnahmen zu generieren, auf der anderen Seite aber auch ein dreistufiges Klassensystem einzuführen. Mit der Gründung der Conference League ging auch die Reform der Europa League einher.

Anstatt 48 spielen dort nur noch 32 Teams, was die Attraktivität der Europa League zwar steigert, 16 Teams allerdings um die Möglichkeit bringt, an den Geldtöpfen des zweithöchsten internationalen Wettbewerbs zu partizipieren – von der Champions League ganz zu schweigen.

Dass die Conference League etwas stiefmütterlich behandelt wird, merkt man an ihrem Logo. Die Uefa nutzt für ihren neuen Wettbewerb eine leicht modifizierte Variante des Europa-League-Logos, zudem verwendet sie vor den Spielen die gleiche Hymne. Immerhin: Der Sieger erhält einen eigenen 57,5 Zentimeter hohen sowie 11 Kilogramm schweren Pokal – und ist in der darauffolgenden Saison für die Europa League spielberechtigt.

Redaktionelle Anmerkung: Dieser Artikel wurde ursprünglich am 19. August erstellt, zum Start der Gruppenphase am 16. September aber nochmals überarbeitet.