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Fußball: Deutsche Stars im Ausland


Fußball International
Aus den Augen, aus Jogis Sinn: Deutsche Profis im Ausland

Von t-online
27.09.2012Lesedauer: 4 Min.
Marko Marin ist noch nicht beim FC Chelsea angekommen.Vergrößern des BildesMarko Marin ist noch nicht beim FC Chelsea angekommen. (Quelle: imago-images-bilder)
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Eine Kolumne von Jonny Giovanni

Kaum ein Spieltag in den ausländischen Topligen vergeht momentan ohne Kunde von deutschen Heldentaten. In Italien brauchte es dafür in dieser Woche nicht mal ein Tor, es war im Gegenteil gerade ein Torverzicht, der Lazio Roms Miroslav Klose zum Mann der Woche in der Serie A machte. Dass er im Spitzenspiel in Neapel beim Stand von 0:0 seinen mit der Hand erzielten Führungstreffer durch ein Geständnis beim Schiedsrichter auto-annullierte, brachte ihm zahlreiche Ovationen ein, zunächst des gegnerischen Publikums, anderntags der Presse, die ihn als wahrhaften „Signore“ bezeichnete.
Von Ehrlichkeit ist man ansonsten im Calcio schließlich nicht gerade verwöhnt.

Ohne Klose-Tore bleibt Lazio harmlos

Unter den Seinen mag sich Klose mit seiner Geste nicht nur Freunde gemacht haben (das Spiel ging nämlich mit 0:3 verloren), aber auch sie werden sich darüber kaum von ihm abwenden: dafür hat er in seinen 15 Monaten bei Lazio schon genug echte Tore geschossen. Trainer Petkovic muss sich dieser Tage sogar immer wieder Fragen nach einer gefährlichen Klose-Abhängigkeit der Elf erwehren, nicht ganz ohne Grund: Seit der Deutsch-Pole nach drei Treffern in den ersten drei Spielen die Produktion eingestellt hat, trifft bei den Hauptstädtern überhaupt keiner mehr – die letzten drei Partien in Liga und Europa League blieb Lazio torlos.

Wo Klose bereits ist, will sein ewiger Partner in der Offensive der Nationalelf noch hin: Lukas Podolski hat sich ganz gut eingefügt bei Arsenal, liest man deutsche Berichte, könnte man fast glauben, er sei dort schon ähnlich unantastbar wie in Köln. Tatsächlich wird es so schnell nicht gehen, bis der Prinz zum Lord wird: die Ansprüche in London sind ungleich höher, auch als für Klose bei Lazio. Bei einem Top-Klub wie Arsenal wird er Woche für Woche überzeugen müssen; so wie das Teamkollege Per Mertesacker nach einem schwierigen Anfangsjahr momentan mit soliden Darbietungen tut.

Aufwertung der Nationalmannschaft

Zwei deutsche Nationalspieler bei Arsenal, zwei auch beim noch größeren Real Madrid (Özil, Khedira), einer bei Lazio: knapp die Hälfte der DFB-Stammelf verdient ihr Geld an renommierter internationaler Adresse, ein klares Indiz für den oft beschriebenen Aufschwung des teutonischen Kickermetiers in den letzten Jahren. Weit entfernt scheint die Zeit, als unter den deutschen Profis allenfalls Michael Ballack für internationale Spitzenklubs in Frage kam. Dabei ist das gerade mal sechs, sieben Jahre her.

Damals konnte man beispielsweise auch bei Middlesbrough spielen wie Robert Huth und trotzdem Nationalspieler sein. Heute spielen die Deutschen mit Anstellung bei eher periphären Vereinen für Joachim Löw ebenso wenig eine Rolle wie im Bewusstsein der Öffentlichkeit. Als Piotr Trochowski kürzlich das Siegtor für Sevilla gegen Real Madrid erzielte, dürfte es so manchen Fußball-Beobachter in Deutschland durchzuckt haben: Huch, Trochowski! Den gibt’s ja auch noch! Zur Erinnerung: Der Mann stand noch im WM-Halbfinale 2010 in der Anfangsformation gegen Spanien.

Bundesligaspieler erhalten Vorzug

Bundestrainer Löw gibt sich zwar gern als Connaisseur der internationalen Szene, aber die Wahrheit sieht anders aus: Was die Perspektive für die Nationalelf angeht, zahlt sich ein Wechsel ins Ausland nur aus, wenn man es zum Stammspieler bei einem Champions-League-Klub bringt oder so unwiderstehliche Leistungen abliefert, dass man medial halbwegs präsent bleibt. Ansonsten wird immer eher der Bundesligaspieler vorgezogen, und dafür gibt es neben seiner größeren Lobby auch durchaus Gründe: Wer in Deutschland spielt, integriert sich tendenziell leichter in eine Nationalelf, die ja letztlich deutschen Fußball anbietet. Das gilt gerade für Ergänzungsspieler.

Über den grundsoliden Huth, inzwischen Stoke City, sollte angesichts des fortgesetzten Abwehr-Torsos in der Nationalelf vielleicht mal wieder nachgedacht werden, andere ehemalige Nationalspieler im Ausland vermisst hingegen eher niemand. Oder wer weiß schon, dass Roberto Hilbert inzwischen für Besiktas Istanbul die Außenbahn bearbeitet? Sascha Riether beim FC Fulham verteidigt? Und wer erinnert sich noch daran, wie groß einst die Unterstützung für eine Begnadigung von Kevin Kuranyi war? Seit er für Dinamo Moskau kickt, hat man davon nur selten wieder etwas gehört.

Kommt Marin nochmal zurück?

Aus den Augen, aus dem Sinn – dieses Schicksal wurde vor einigen Jahren sogar dem vermeintlich unantastbaren Ersatztorwart Timo Hildebrand zuteil, der nach seinem Wechsel zu Valencia überraschend aus der Nationalelf flog. Es droht nun auch einem so talentierten und prominenten Spieler wie Marko Marin, der sich bei Chelsea gegen Jungstars wie Oscar, Hazard oder Mata durchsetzen muss, um mal wieder auf der Bildfläche zu erscheinen. Bisher war er seit seinem Wechsel im Sommer die meiste Zeit verletzt; unter der Woche debütierte er nun für die erste Mannschaft – im Ligapokal.

Wer ins Ausland wechselt, gewinnt für das Leben, das ist oft wichtiger als zehn, 15 Spiele mehr in der DFB-Elf. Aber es ist schon auffällig, wie viele Karrieren außerhalb der Bundesliga rapide versandeten. Vor zwei Wochen etwa beendete ein 21-facher Nationalspieler seine Laufbahn, dem mal eine große Zukunft bescheinigt wurde, der es nach Stationen in Sevilla und Glasgow aber selbst beim SC Freiburg nicht mehr ins Team brachte. Dabei ist Andreas Hinkel gerade einmal 30 Jahre alt.

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