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Champions League: So tickt Harry Kane von Tottenham Hotspur


Tottenhams Harry Kane
Schießt sich der "Hurricane" heute zu Real?

t-online, Valeria Meta

Aktualisiert am 17.10.2017Lesedauer: 4 Min.
BVB-Schreck: Harry Kane.Vergrößern des BildesBVB-Schreck: Harry Kane. (Quelle: AFLOSPORT/imago-images-bilder)
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Real Madrid soll an diesem Dienstag (20.45 Uhr) das nächste Opfer von Englands Superstürmer Harry Kane werden. Das ist die bemerkenswerte Geschichte des Torjägers.

Die Kolumne von Valeria Meta zur Champions League bei t-online.de.

"Here comes the story of the Hurricane", sang Bob Dylan 1975. Seit ein paar Jahren ist es das Lieblingslied der Tottenham-Fans – es wird sogar im Stadion gespielt, wenn die Nummer 10 der Spurs trifft. Sein Name: Harry Kane. Der Mann, auf dem die Hoffnungen von Mauricio Pochettinos Tottenham und Gareth Southgates englischer Nationalmannschaft liegen. Der Stürmer, von dem Europas Top-Klubs träumen.

Kane könnte seinen Marktwert verdoppeln

Unter anderem auch Real Madrid. Der Engländer erfüllt alle Voraussetzungen der Königlichen: Er ist jung, ehrgeizig – und teuer. Sein aktueller Marktwert beträgt laut "transfermarkt.de" 60 Millionen Euro, aber er könnte sich leicht verdoppeln, wenn die Saison wie bisher weitergeht.

Kanes stolze Bilanz: Elf Tore in zehn Spielen mit Tottenham, zwei weitere für England. Sein Name steht auf der Liste der 30 "Ballon d’Or"-Kandidaten.

Kanes Lieblingsopfer sind die Champions-League-Gegner: Nach dem Doppelpack im Wembley-Stadion gegen den BVB, erzielte er alle drei Tore beim 3:0-Auswärtssieg bei Apoel Nikosia – und jetzt ist Real Madrid dran.

Als Tottenham zuletzt im "Santiago Bernabéu" antrat, war Harry Kane 17 Jahre alt, galt als großes Talent und war an Leyton Orient ausgeliehen. Im April 2011 traten die Spurs im Champions-League-Viertelfinale gegen die Königlichen an: Cristiano Ronaldo traf nur einmal, aber Real Madrid schlug die Londoner trotzdem 4:0. Diesmal sind alle Augen aber nicht nur auf den Portugiesen, sondern auch auf den Jungen aus Nord-London gerichtet.

Auf den Spuren von David Beckham

Der hatte von Anfang an ein großes Vorbild: Im Jahr 1993 kam mit Teddy Sheringham ein neuer Stürmer zu den Spurs. Ein paar Jahre danach hing sein Poster an der Wand des Zimmers eines 1993 geborenen Jungen: Harry Kane. Mit dem Fußball begann der kleine Harry im Alter von sechs Jahren bei Ridgeway Rovers, wo auch David Beckham seine erste Schritte machte. Mit acht Jahren betrat er Arsenals Nachwuchsabteilung.

Aber: Nur zwei Jahre später zog der Verein andere Spieler vor. Auch Watford lehnte ihn ab. Dann bekam er zumindest eine Chance bei den Spurs und dem Schulteam der ehemaligen Beckham-Schule "Chingford Foundation".

Kanes erster Trainer bei Tottenham war Alex Inglethorpe, der heute Liverpools Nachwuchsabteilung leitet. "Harry war ein echter Team-Spieler", erzählte er der "BBC" und ergänzte: "damals war er nicht so stark mit dem Kopf und dem linken Fuß, aber er war sein eigener Trainer“.

"Er trainierte jeden Tag, als ob es der letzte Tag wäre", bestätigte Tim Sherwood, der Kane erst bei der U21-Mannschaft trainierte und dann in der Premier League debütieren ließ. Der Durchbruch gelang Harry aber erst 2012, als Tottenham ihn an den Stadtrivalen Millwall verlieh. Trotz der einschüchternden Atmosphäre im Millwall-Stadion "The Den" hatte er mit neun Toren in 26 Spielen entscheidenden Anteil am Klassenerhalt – und seine Spielweise verbesserte sich Spiel für Spiel.

Kane auf der Bank – neben Jamie Vardy

Kane konnte sich nun auch außerhalb des Strafraums bewegen, dem Team helfen und Gegner unter Druck setzen. Was aber 2013 von Nigel Parson nicht geschätzt wurde: Bei Leicester City teilte Kane die Bank mit einem anderen Stürmer, der sich kaum durchsetzen konnte – Jamie Vardy. Die echte Chance bei Tottenham bekam Kane erst im Frühjahr 2014, nach der Entlassung von André Villas-Boas. Seine Nachfolge trat nämlich Harrys Mentor Tim Sherwood an.

Kane stellte sich seinem neuen Publikum mit zwei Toren in seinen ersten zwei Spielen vor. In kürzester Zeit überflügelte er in der Hierarchie Roberto Soldado, für den Tottenham 30 Mio. bezahlt hatte. Und dann kam Pochettino an die White Hart Lane. Unter ihm hat sich Kane endgültig durchgesetzt, trotz des schwierigen Starts.

"Nach der Vorbereitung im Sommer 2014 sagte mir Pochettino, ich wäre nicht gut genug für die Premier League", erzählte er im Interview mit dem "Telegraph", "Der Grund? Ich war zu dick!" Mithilfe einer besonderen Vorbereitung löste er die Gewichtsprobleme und dank der taktischen Hinweise von Pochettino entwickelte er sich immer weiter. Und wie!

Zwischen Shearer und Sheringham

84 Premier-League-Tore hat Kane inzwischen erzielt. Er ist zwar ein typischer englischer Mittelstürmer, trägt aber keine Nummer Neun auf dem Rücken, sondern die Zehn. Die Nummer der Spielkünstler hat er von Jermain Defoe geerbt und sie ist ihm besonders wichtig, weil sie einst Teddy Sheringham trug.

Sein größtes Vorbild traf Kane vor ein paar Jahren. "Mach einfach Tore. Viele Tore", sagte der ihm. Harry hat ihn beim Wort genommen: Für Tottenham hat er wettbewerbsübergreifend schon 110 Tore erzielt und ist einer der Superstars auf der Insel geworden.

Davon profitiert übrigens auch sein Bruder Charlie: Die beiden gleichen sich wie ein Ei dem anderen und oft verwechseln die Fans Charlie mit Harry. Nur einen kleinen Unterschied gibt es: Charlie ist ein Arsenal-Anhänger.

Die Berühmtheit hat Harry dabei aber nicht verändert: Er ist selbstbewusst, geduldig, hilfsbereit. Entsprechend beliebt ist er bei den Fans, aber auch bei Experten und sogar früheren Gegnern.

Gerrard gerät ins Schwärmen

"Ich liebe seine Spielweise", gestand Liverpools Legende Steven Gerrard, "ich bin froh, dass er Engländer ist. Noch viel besser wäre es, wenn er ein Liverpooler wäre“. Was in Zukunft nicht ganz ausgeschlossen ist? Kanes Vertrag läuft zwar bis 2022, aber er möchte bald einen Fortschritt machen. Laut spanischen Medien hat ihn José Mourinho schon angerufen, um ein Angebot von Manchester United vorzubereiten. Real Madrid soll aber den Red Devils gegenüber einen gewissen Vorteil haben.

Im Bernabéu könnte "Hurricane" Harry Kane den Präsidenten der Königlichen, Florentino Pérez, endgültig davon überzeugen, dass er eine gute Investition wäre.

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