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Julian Nagelsmann | Bundestrainerwahl: Ein fatales Zeichen vor der Heim-EM


Neuer Bundestrainer
Das hat der DFB nicht bedacht

  • Noah Platschko
Pro & KontraVon William Laing, Noah Platschko

Aktualisiert am 22.09.2023Lesedauer: 1 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

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Julian Nagelsmann: Der neue Bundestrainer hat einen Vertrag bis 2024 unterzeichnet. (Quelle: Reuters)

Die deutsche Nationalmannschaft hat einen neuen Bundestrainer. Julian Nagelsmann foglt auf Hansi Flick. Doch ist der 36-Jährige der Richtige?

Die Suche hat ein Ende: Bis zur Europameisterschaft im eigenen Land im Sommer 2024 wird Julian Nagelsmann das Traineramt bei der deutschen Nationalmannschaft übernehmen. Der frühere Bayern-Coach hat damit weitere namhafte Kandidaten wie Louis van Gaal, Felix Magath oder Oliver Glasner ausgestochen.

Die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Heim-EM ruhen nun also auf dem jüngsten Bundestrainer, den es bisher gab. Doch ist dieser für das Unterfangen überhaupt geeignet?

Pro
Noah PlatschkoNoah PlatschkoSportredakteur

Er ist die beste Option – und die logische

Die DFB-Verantwortlichen hatten sich früh auf bestimmte Kriterien festgelegt. Ein deutschsprachiger Trainer sollte es sein. Für die Nationalmannschaft kam nur der beste verfügbare deutsche Trainer infrage – und das ist eindeutig Julian Nagelsmann.

Der im Frühjahr beim FC Bayern geschasste Fußballcoach ist fachlich allen anderen jüngst genannten Kandidaten überlegen. Louis van Gaal? Duselte sich mit den Niederlanden bei der WM mit Gruselfußball ins Viertelfinale. Felix Magath? Aus der Zeit gefallen. Lothar Matthäus? Nicht ernsthaft. Nagelsmann ist die beste Option – und die logische.

Der 36-Jährige kennt nicht nur die Bayern-Spieler bestens aus seiner Zeit in München. Auch mit vielen Leipzigern arbeitete er bereits zusammen, womit er den halben deutschen Kader schon einmal gecoacht hat. Gleichzeitig ist er taktisch flexibel, kann sowohl Ballbesitz- als auch Angriffsfußball spielen lassen. Nagelsmann ist fordernd, motivierend und verlangt seinen Spielern alles ab: Genau das, was das DFB-Team nach den phlegmatischen Flick-Monaten braucht.

Nagelsmanns Entlassung in München kam nicht nur überraschend – sie war für viele auch unverständlich. Erst wenige Tage zuvor hatte er mit den Münchnern überzeugend das Viertelfinale in der Champions League erreicht, auch im Pokal und in der Liga war der FCB im Titelrennen. Die National- und Bayern-Spieler Leon Goretzka und Joshua Kimmich zeigten sich damals voll des Lobes, Leroy Sané signalisierte jüngst seine Lust, wieder mit ihm zusammenzuarbeiten.

Gleichzeitig ist Nagelsmann ausgeruht, nach seiner Demission hat er sich zurückgezogen. Ein junger Trainer, der von Ehrgeiz zerfressen und voller Tatendrang an die Seitenlinie zurückkehrt, um sein Land zurück an die Spitze zu führen? Etwas Besseres hätte Deutschland nicht passieren können.

Kontra
William LaingSportredakteur

Für Julian Nagelsmann wird niemand brennen

Der DFB zeigt mal wieder sein fehlendes Gespür für die wichtigste Position im Verband: Julian Nagelsmann ist neuer Bundestrainer. Der Mann, der in diesem Jahr mit etlichen Nationalspielern im Kader krachend beim FC Bayern scheiterte, soll nun also die Heim-EM retten. Na dann, gutes Gelingen.

Nagelsmann ist sicherlich kein schlechter Trainer, hat als Analysefanatiker durchaus eine Spielidee. Was er aber nicht ist: ein Menschenfänger. Er coachte vor den Bayern mit Hoffenheim und RasenBallsport Leipzig die wohl unbeliebtesten Klubs im deutschen Fußball, wanderte opportunistisch von einem Verein zum nächsten. Dieser Typ soll jetzt neun Monate vor der Heim-EM die Euphorie im Land entfachen? Wer's glaubt, wird selig.

Dass nämlich genau die Rückgewinnung der Fans das Faustpfand für ein erfolgreiches Turnier ist, hat der DFB trotz zahlreicher Bekundungen nicht bedacht. Gegen Frankreich konnte Fußball-Deutschland sehen, wie unter Rudi Völler, Hannes Wolf und Sandro Wagner eine völlig veränderte Mannschaft die Herzen der deutschen Anhänger im Eiltempo eroberte. Dabei ging es nicht um schönen Zauberfußball, sondern um die simplen Grundlagen des Sports: Leidenschaft, Laufbereitschaft, Kameradschaft, Körperlichkeit.

Das alles sind keine Eigenschaften, die über ein ausgefuchstes Taktikkonzept zustande kommen, sondern nur dann, wenn Spieler von einem Trainer richtig motiviert werden, vielleicht sogar für ihn durchs Feuer gehen würden. So wie das bei Jürgen Klopp der Fall gewesen wäre, der zugegebenermaßen nicht zur Verfügung stand. Doch auch dem Duo Wolf und Wagner mit Rudi Völler als Patron hätte man das zugetraut. Für den gewollt lockeren, aber versteiften Julian Nagelsmann wird jedoch niemand brennen. Weder die Spieler noch die Fans. Vor der Heim-EM ist das ein fatales Zeichen.

 
 
 
 
 
 
 

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